Gestien

Gestien
Koordinaten: 52° 52′ 26″ N, 11° 30′ 56″ O
Höhe: 30 m ü. NHN
Fläche:6,46 km²[1]
Einwohner:82 (31. Dez. 2021)[2]
Bevölkerungsdichte:13 Einwohner/km²
Eingemeindung:20. Juli 1950
Eingemeindet nach:Genzien
Postleitzahl:39619
Vorwahl:039384

Lage von Gestien in Sachsen-Anhalt

Gestien ist ein Ortsteil der Ortschaft und Einheitsgemeinde Stadt Arendsee (Altmark) im Altmarkkreis Salzwedel in Sachsen-Anhalt.

Geografie

Das Dorf Gestien liegt südlich des Arendsees und 25 Kilometer östlich der Kreisstadt Salzwedel in der Altmark an der B 190. Im Osten liegt der etwa 65 Meter hohe Weinberg, im Süden der etwa 47 Meter „Ceres Berg“ und das Waldgebiet „Gestiener Holz“.[3]

Geschichte

Auf alten Karten ist die ursprüngliche Form eines Rundlingsdorfes zu erkennen. Die erste urkundliche Erwähnung von Gestien erfolge am 2. August 1253, als Markgraf Otto das Dorf Wendisch Gutzin dem Kloster Arendsee zu „seinem Seelenheil vereignet“.[4] Im Landbuch der Mark Brandenburg von 1375 wird der Ort als Gustin aufgeführt.[5]

Aus der Mitte des 19. Jahrhunderts wird berichtet: „Sehr dürftiger Sandboden und sauere Wiesen. Die Gemeinde ist eine der ärmsten im Kreise.“

Im Westen des Dorfes lagen früher zwei Ziegeleien. Noch im 20. Jahrhundert stand westlich des Dorfes am nordwestlichen Waldrand eine Windmühle.[6] Die westlicher gelegene Ziegelei und die Windmühle gehörten Zühlen.[7]

Eingemeindungen

Am 20. Juli 1950 wurde die Gemeinde Gestien aus dem Landkreis Osterburg in die Gemeinde Genzien eingemeindet.[8] Am 1. Dezember 1973 erfolgte die Eingemeindung von Genzien in die Stadt Luftkurort Arendsee (Altmark), somit kam der Ortsteil Gestien zu Arendsee.[9]

Einwohnerentwicklung

JahrEinwohner
1734079
1774068
1789069
1798088
1801114
1818075
JahrEinwohner
1840110
1864126
1871128
1885117
1892[0]110[10]
1895101
JahrEinwohner
1900[0]089[10]
1905088
1910[0]092[10]
1925114
1939105
1946130
JahrEinwohner
201183[11]
201286[11]
201384[11]
201487[11]
201582[11]
201679[11]
JahrEinwohner
2017[00]78[11]
2020[0]78[2]
2021[0]82[2]

Quelle, wenn nicht angegeben, bis 1946[1]

Religion

Die Evangelischen aus Gestien gehörten zur Kirchengemeinde und Pfarrei Arendsee.[12] Heute gehört die Kirchengemeinde zum Kirchspiel „Am Arendsee“ im Pfarrbereich Arendsee des Kirchenkreises Stendal im Propstsprengel Stendal-Magdeburg der Evangelischen Kirche in Mitteldeutschland.[13]

Kultur und Sehenswürdigkeiten

  • Preußischer Ganzmeilenobelisk Gestien[14]

Wirtschaft und Infrastruktur

Gestien liegt an der B 190.

Es verkehren Linienbusse und Rufbusse der Personenverkehrsgesellschaft Altmarkkreis Salzwedel.[15]

Weblinks

Literatur

  • Wilhelm Zahn: Heimatkunde der Altmark. Nach Hinterlassenschaften des Verfassers bearbeitet von Martin Ehlies. 2. Auflage. Verlag Salzwedeler Wochenblatt, Graphische Anstalt, Salzwedel 1928, OCLC 614308966, S. 178 (Reprint 2018, SelbstVerlag Eugen & Constanze Gliege).
  • Peter P. Rohrlach: Historisches Ortslexikon für die Altmark (= Historisches Ortslexikon für Brandenburg. Teil XII). Berliner Wissenschafts-Verlag, Berlin 2018, ISBN 978-3-8305-3743-4, S. 766–768, doi:10.35998/9783830522355.
  • J[ohann] A[ugust] F[riedrich] Hermes: Historisch-geographisch-statistisch-topographisches Handbuch vom Regierungsbezirke Magdeburg. Hrsg.: J[ohann] A[ugust] F[riedrich] Hermes, M[ichael] J[ulius] Weigelt. Zweiter, oder topographischer Teil. Selbstverlag und W. Heinrichshofen in Kommission, Magdeburg 1842, OCLC 1071081004, S. 370, 48. Gestien (Online bei google books).

Einzelnachweise

  1. a b Peter P. Rohrlach: Historisches Ortslexikon für die Altmark (= Historisches Ortslexikon für Brandenburg. Teil XII). Berliner Wissenschafts-Verlag, Berlin 2018, ISBN 978-3-8305-3743-4, S. 766–768, doi:10.35998/9783830522355.
  2. a b c Christian Ziems: Arendsee im Aufwind. In: Salzwedeler Volksstimme, Jeetze-Kurier Salzwedel. 5. Januar 2022, DNB 954815971, S. 18.
  3. Sachsen-Anhalt-Viewer des Landesamtes für Vermessung und Geoinformation (Hinweise)
  4. Adolph Friedrich Riedel: Codex diplomaticus Brandenburgensis: Sammlung der Urkunden, Chroniken und sonstigen Quellschriften. Haupttheil 1. Band 22. Berlin 1862, S. 6–7 (Digitalisat).
  5. Ernst Fidicin: Kaiser Karl's IV. Landbuch der Mark Brandenburg (1375). nach den handschriftlichen Quellen. Guttentag, Berlin 1855, S. 182 (Digitalisathttp://vorlage_digitalisat.test/1%3D~GB%3D~IA%3D~MDZ%3D%0A10000810~SZ%3D00198~doppelseitig%3D~LT%3D~PUR%3D).
  6. Karte des Deutschen Reiches, 1:100 000, Teil II/IV: Blatt 240: Wittenberge. Preußisches Statistisches Landesamt, 1906, abgerufen am 3. Januar 2018.
  7. J. A. F. Hermes, M. J. Weigelt: Historisch-geographisch-statistisch-topographisches Handbuch vom Regierungsbezirke Magdeburg. Topographischer Teil. Hrsg.: Verlag Heinrichshofen. Band 2, 1842, S. 387, 48. Gestien (Digitalisathttp://vorlage_digitalisat.test/1%3D~GB%3DHB4_AAAAcAAJ%26pg%3DPA387~IA%3D~MDZ%3D%0A~SZ%3D~doppelseitig%3D~LT%3D~PUR%3D).
  8. Zweite Verordnung zum Gesetz zur Änderung der Kreis- und Gemeindegrenzen zum 27. April 1950 (GuABl. S. 161). In: Landesregierung Sachsen-Anhalt (Hrsg.): Gesetz- und Amtsblatt des Landes Sachsen-Anhalt. Nr. 18, 5. August 1950, ZDB-ID 511105-5, S. 277 (PDF).
  9. Statistisches Bundesamt (Hrsg.): Gemeinden 1994 und ihre Veränderungen seit 01.01.1948 in den neuen Ländern. Metzler-Poeschel, Stuttgart 1995, ISBN 3-8246-0321-7, S. 357, 361.
  10. a b c Wilhelm Zahn: Heimatkunde der Altmark. Nach Hinterlassenschaften des Verfassers bearbeitet von Martin Ehlies. 2. Auflage. Verlag Salzwedeler Wochenblatt, Graphische Anstalt, Salzwedel 1928, OCLC 614308966, S. 178 (Reprint 2018, SelbstVerlag Eugen & Constanze Gliege).
  11. a b c d e f g Einheitsgemeinde Stadt Arendsee (Altmark): Einwohnerdaten der Jahre 2011 bis 2017. 12. Januar 2018.
  12. Pfarr-Almanach oder die evangelischen Geistlichen und Kirchen der Provinz Sachsen der Grafschaften Wernigerode, Rossla und Stolberg. 19. Jahrgang, 1903, ZDB-ID 551010-7, S. 26 (genealogy.net [Volltext und Scan]).
  13. Pfarrbereich Arendsee. Abgerufen am 7. August 2021.
  14. Preußischer Ganzmeilenobelisk Gestien, Sachsen-Anhalt. Forschungsgruppe Meilensteine, abgerufen am 17. April 2020.
  15. PVGS Altmarkkreis Salzwedel. In: pvgs-salzwedel.de. Abgerufen am 10. Juli 2022.

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