Geschlitztblattähnlicher Löwenzahn

Geschlitztblattähnlicher Löwenzahn

Geschlitztblattähnlicher Löwenzahn (Taraxacum lacistophylloides)

Systematik
Ordnung:Asternartige (Asterales)
Familie:Korbblütler (Asteraceae)
Unterfamilie:Cichorioideae
Tribus:Cichorieae
Gattung:Löwenzahn (Taraxacum)
Art:Geschlitztblattähnlicher Löwenzahn
Wissenschaftlicher Name
Taraxacum lacistophylloides
Dahlst.

Der Geschlitztblattähnliche Löwenzahn (Taraxacum lacistophylloides) ist eine Pflanzenart in der Gruppe der Schwielen-Löwenzähne (Taraxacum sect. Erythrosperma).

Habitusaufnahme Taraxacum lacistophylloides, Karlsruhe-Neureut, An der Sandgrube
Achänen des Geschlitzblattähnlichen Löwenzahns an einem Fundplatz bei Karlsruhe

Erscheinungsbild

Taraxacum lacistophylloides ist eine mehrjährige, krautige Pflanze. Die Laubblätter sind grün, gelappt, die Seitenlappen abstehend, genauso wie der Endlappen spatelförmig. Der Geschlitzblattähnliche Löwenzahn hat rotbraune Blattstiele. Die äußeren Hüllblätter sind eilanzettlich zurückgebogen, unbehaart, weiß berandet und nur zum Teil verdickt bis gehöckert. Die Narben der Blüten sind grünlich.

Die Achänen (Fruchtkörper) der Fruchtstände sind bei Taraxacum lacistophylloides beige- bis lachsfarben und vermittelt so zu Arten der Gattung Taraxacum sect. Taraxacum.

Die Pflanze blüht von Mitte bis Ende April, in warmen Jahren auch etwas früher.

Die Chromosomenzahl beträgt 2n = 24.[1]

Erstbeschreibung

Taraxacum lacistophylloides wurde 1933 von dem schwedischen Botaniker Gustav Adolf Hugo Dahlstedt (1856–1934) erstbeschrieben. Die Artnamen Taraxacum pseudolacistophyllum und Taraxacum affine Haglund sind möglicherweise synonym[2], andere Botaniker betrachten diesen Artnamen aber als synonym zur weiterhin als eigenständige Art erachteten Taraxacum pseudolacistophyllum Soest.[3]

Verbreitung

Der Geschlitztblattähnliche Löwenzahn kommt vor allem im mittleren und südlichen Europa vor. Nachweise sind unter anderem aus der Schweiz, Italien, Österreich, Frankreich, Belgien und Tschechien bekannt. Vorkommen sind ferner aus Dänemark und Großbritannien belegt.

Verbreitung in Deutschland

In Deutschland ist er im Norden ein sehr seltener Schwielen-Löwenzahn. Im Süden wird er häufiger, ist aber dennoch selten. Aus Bayern sind keine Nachweise bekannt. In Baden-Württemberg ist er nur im Rheintal zu finden.[4] In Rheinland-Pfalz steigt das Taraxacum lacistophylloides auch den Pfälzerwald hinauf.[5]

Standortansprüche

Der Geschlitztblattähnliche Löwenzahn wächst bevorzugt in nährstoffreichen Ruderalplätzen und -rasen, an Wegrändern und temporären Parkplätzen. Nur selten auch im Trockenrasen.

Artenschutz

Die Art bedarf aufgrund ihrer Seltenheit des Naturschutzes. Da sie oft an Stellen vorkommt, die auf den ersten Blick weniger schutzwürdig sind (vom Menschen genutzte Plätze), sind konkrete Schutzmaßnahmen jedoch schwierig.

Literatur

  • Hugo Dahlstedt: Einige neue Taraxacum-Arten aus der Schweiz. In: Bulletin de la Société Botanique Suisse. 42, 1933, S. 718-723.
  • Reinhard Doll: Die Gattung Taraxacum. Die Neue Brehm Bücherei, Nr. 473, 1974, 158 Seiten.
  • Götz Heinrich Loos, Klaus Jung, Arno Wörz: Taraxacum Wiggers 1780, nom. conserv. In: Oskar Sebald, Siegmund Seybold, Georg Philippim Arno Wörz (Hrsg.): Die Farn- und Blütenpflanzen Baden-Württembergs. Band 6, Verlag Eugen Ulmer, Stuttgart 1996, S. 350–369.
  • Steffen Hammel: Schwielen-Löwenzähne (Taraxacum Sektion Erythrosperma) in Baden-Württemberg – Funde 2021 und 2022. 179, in Arbeit, erscheint vor. 2023.
  • Ingo Uhlemann, Jan Kirschner, Jan Stepanek: Taraxacum, In: Rothmaler: Exkursionsflora von Deutschland – Gefäßpflanzen, Kritischer Ergänzungsband. – 11. Aufl. Springer Spektrum, Berlin / Heidelberg 2016, S. 133–184.

Einzelnachweise

  1. Thomas Gregor, Ralf Hand, Juraj Paule: Chromosomenzahlen von Farn- und Blütenpflanzen aus Deutschland. In: Kochia. 10, 2017, S. 45–53.
  2. K. Horn, Dormitz, H. Øllgaard, Viborg, P. Sackwitz, Kirchheim/Teck, I. Uhlemann (2004): Neue taxonomische Erkenntnisse zur Taraxacum-Flora (Asteraceae) Deutschlands. 1. Teil. Ergänzungen und Korrekturen zur Bearbeitung in der Standardliste der Farn- und Blütenpflanzen Deutschlands. Berichte der Bayerischen Botanischen Gesellschaft 73/74: 5-16.
  3. Jan Štěpánek & Jan Kirschner (2012): A taxonomic revision of Taraxacum sect. Erythrosperma (Compositae-Lactuceae) in Corsica. Feddes Repertorium 123: 1–38.
  4. Steffen Hammel: Schwielen-Löwenzähne (Taraxacum Sektion Erythrosperma) in Baden-Württemberg - Funde 2021 und 2022. 179, in Arbeit, erscheint voraussichtlich 2023.
  5. Christian Weingart: Flora zwischen Landau und Germersheim. (PDF) zuletzt aufgerufen am 3. Januar 2022.

Weblinks

Commons: Geschlitztblattähnlicher Löwenzahn (Taraxacum lacistophylloides) – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

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Habitusaufnahme Taraxacum lacistophylloides, Karlsruhe-Neureut, "An der Sadngrube", 29.04.2021.jpg
Autor/Urheber: Steffen Hammel, Lizenz: CC BY-SA 4.0
Habitusaufnahme Taraxacum lacistophylloides, Karlsruhe-Neureut, "An der Sadngrube", 29.04.2021
Achänen des Geschlitzblattähnlichen Löwenzahns an einem Fundplatz bei Karlsruhe, 29.04.2021.jpg
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Achänen des Geschlitzblattähnlichen Löwenzahns an einem Fundplatz bei Karlsruhe, 29.04.2021
Zurückgebogene äußere Hüllblätter des Gschlitzblattähnlichen Löwenzahns, Karlsruhe, 29.04.2021.jpg
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Zurückgebogene äußere Hüllblätter des Gschlitzblattähnlichen Löwenzahns, Karlsruhe, 29.04.2021