Geschichte der Stadt Gelnhausen

Reichstag zu Gelnhausen 1180 (Briefmarke der Deutschen Bundespost, 1980)

Die Geschichte der Stadt Gelnhausen beginnt im 12. Jahrhundert.

Frühgeschichte

Aus dem Jahr 1133 stammt die erste gesicherte schriftliche Erwähnung Gelnhausens als Geilenhusen. In der ersten Hälfte des 12. Jahrhunderts nannte sich ein (zuvor in Langenselbold ansässiger) Zweig des Adelsgeschlechts der Reginbodonen nach Gelnhausen („Grafen von Selbold-Gelnhausen“). Der Ahnherr dieses Familienzweiges, Graf Dietmar von Selbold-Gelnhausen, erwarb durch seine den Ludowingern und Wettinern nahestehende Gattin Adelheid Besitz in Thüringen, insbesondere in Camburg und weiteren Orten im heutigen Saale-Holzland-Kreis. Auf Nachkommen des Ehepaares gehen dort die Gründungen mehrerer Burgen und Klöster zurück. Der – obwohl mit den Saliern verwandt – kaiserfeindlich gesinnte Graf Dietmar fiel wahrscheinlich 1115 in der Schlacht am Welfesholz. Statuen Dietmars, seiner Gattin Adelheid und seines Sohnes Timo stehen unter den berühmten Stifterfiguren im Naumburger Dom und prägen die politische Programmatik dieses Skulpturenzyklus. Die Reste der Burganlage der Familie in Gelnhausen werden im Norden der Ortslage, zwischen Peterskirche und Obermarkt, vermutet. Archäologisch konnte sie bis jetzt nicht nachgewiesen werden.

Stauferzeit

Gelnhausen wurde im Jahr 1170 als geplante Stadtanlage durch Kaiser Friedrich I. (Barbarossa) gegründet. Dies geschah, indem drei Dörfer am Hang nördlich der Kinzig zusammengeschlossen wurden, eines davon „Gelnhausen“ genannt. Der Ort wurde gewählt, weil er verkehrsgünstig an der Via Regia, der Handelsstraße von Frankfurt am Main nach Leipzig, lag. Hier trafen verschiedene Handelswege aus Wetterau und Rhein-Main-Gebiet zusammen, da sich das Kinzigtal an dieser Stelle zwischen Spessart und Vogelsberg verengt und in östlicher Richtung nur noch diese eine Route zulässt.

Für das neue Gelnhausen wurde ein Straßennetz angelegt und eine Umfassungsmauer errichtet. Rechtlich erfolgte die Gründung durch das verliehene Stadtrecht. Zusätzlich bedeutend wurde die Gründung dadurch, dass in der Kinzigniederung, auf einer Insel im Fluss, eine Kaiserpfalz errichtet wurde. In dieser fand 1180 ein historisch bedeutender Reichstag statt, auf dem Heinrich der Löwe entmachtet wurde. Die entsprechende Urkunde wird nach dem Tagungsort als Gelnhäuser Urkunde bezeichnet. In den Jahren 1186 und 1195 fanden weitere Hoftage statt.

Kaiserliche Handelsprivilegien, wie etwa eine Zollbefreiung, führten dazu, dass Kaufleute sich ansiedelten und es sehr schnell zu einem wirtschaftlichen Aufschwung und Ausbau kam. Das in diesem Zusammenhang verliehene Stapelrecht trug sein Übriges dazu bei, dass der Handel in Gelnhausen florierte. Repräsentant des Königs in der Stadt und Gegenüber der Bürgerschaft war ein Schultheiß. Dies waren:

NennungName
1247Dietrich von Partenstein[1]
1261Hermann (I.) Fürzchen[1]
1336Hermann (II.) Fürzchen[1]

Historische Namensformen

  • Geylhausen (1058)[2]
  • de Geilenhusen (1133)
  • Gelenhusen (1158)
  • Geilnhusen (1170)
  • Gelnhusen (1223)

Mittelalter

Gelnhausen war damit einer der vier städtischen Stützpunkte kaiserlicher Macht im Bereich der Wetterau neben Frankfurt am Main, Wetzlar und Friedberg. Es war – gemessen am Steueraufkommen – eine der reichsten Städte im Heiligen Römischen Reich und wurde zum Oberhof 16 anderer Städte. Ab 1180 prägte hier eine kaiserliche Münze Wetterauer Brakteaten mit der Umschrift GEILENHUS.[3] Gelnhausen hatte im Hochmittelalter etwa 3000 Einwohner. Die wirtschaftliche Blüte begann mit der Gründungszeit und dauerte kaum 150 Jahre. Die Kaiserpfalz wurde nach der Stauferzeit bedeutungslos, Verpfändung und Veränderungen im allgemeinen Wirtschaftsgeschehen bewirkten einen allmählichen Niedergang, der erst im 20. Jahrhundert in einen neuen Aufschwung überging.

Verpfändung

Erstmals von 1282 bis 1323 und zum zweiten Mal ab 1326 wurde die Reichsstadt durch den Kaiser für steigende Summen verpfändet. Das bedeutete, dass die Stadt als dingliche Sicherheit für einen Kredit diente, den ein Pfandherr (Pfandgläubiger) dem Kaiser gewährte. Die Kreditzinsen wurden durch einen entsprechenden Anteil an den sonst dem Reich zustehenden Steuern aus dem Aufkommen der Stadt bedient.

Ab dem Spätmittelalter war das Reich nicht mehr in der Lage – und hatte wohl auch kein Interesse mehr – das Pfand wieder auszulösen. Der Zustand der Reichspfandschaft dauerte deshalb ab 1349 ununterbrochen bis zum Reichsdeputationshauptschluss von 1803 an, mit dem die Rechts- und Territorialverhältnisse im alten Reich neu geordnet wurden. Die Reichsstadt-Eigenschaft erlosch und Gelnhausen wurde durch Mediatisierung normaler Bestandteil der Landgrafschaft Hessen-Kassel.

Mit fortschreitender Verpfändundungszeit geriet die Stadt zunehmend unter den Einfluss der Pfandherren, so dass die ursprünglichen Freiheiten als Reichsstadt stark eingeschränkt wurden und ab dem ausgehenden Mittelalter in der Praxis kaum noch spürbar waren.

Phasen der Pfandherrschaft

Wappen der Pfandherrschaft Breuberg
Wappen der Pfandherrschaft Hanau (1559–1642)
Wappen der Pfandherrschaft Kurpfalz
ZeitraumPfandherrschaftBemerkungen
vor 1282-pfandschaftsfrei
1282 – nach 1320Breuberg1282 von Rudolf I. (HRR) an Gerlach von Breuberg verpfändet.
1326 – nach 1330Hanau1326 erneut verpfändet, nach 1330 wieder ausgelöst.
ca. 1331 bis 1347-pfandschaftsfrei
1347Kraft III. von Hohenlohe15.000 fl von König Karl IV. an Kraft III. von Hohenlohe, verpfändet auf die Reichsstädte Gelnhausen und Friedberg
1349 bis 1431Hälfte SchwarzburgHälfte HohnsteinVerpfändung zu je 50 % an Schwarzburg und Hohnstein.
1431 bis 1435SchwarzburgSchwarzburg hat den Hohnsteiner Anteil übernommen.
1435 bis 1496Hälfte Hanau (vorbehaltlich Wiedereinlösung durch Schwarzburg)Hälfte KurpfalzSchwarzburg verkauft die Pfandschaft je zur Hälfte an Hanau und Kurpfalz. Auf den Hanauer Anteil behielt sich Schwarzburg die Wiedereinlösung vor
1496 bis 1736Hälfte HanauHälfte KurpfalzBei der Heirat von Graf Reinhard IV. von Hanau-Münzenberg und Katharina von Schwarzburg-Blankenburg ging 1496 der Schwarzburger Anteil endgültig an Hanau über.
1736 bis 1746Hälfte Hessen-KasselHälfte KurpfalzDer Hanauische Besitz ging als Erbe an Hessen-Kassel.
1746–1803Hessen-KasselHessen Kassel hat den Anteil der Kurpfalz gekauft und ist damit alleiniger Pfandherr. 1803 Mediatisierung Gelnhausens an Hessen-Kassel. Das Pfandschaftsverhältnis wurde gegenstandslos und aufgelöst.

Im Jahr 1282 verpfändete König Rudolf I. (HRR) von Habsburg Gelnhausen für 100 Mark Silber an seinen königlichen Landvogt in der Wetterau Gerlach von Breuberg, wo dieser nach den durch das lange Interregnum ausgelösten Wirren wieder Recht und Ordnung herstellen sollte. Nach Aussterben des Geschlechtes im Rahmen der Erbteilung unter den Töchtern ausgelöst.

1326 wurde die Reichsstadt Gelnhausen durch König Ludwig IV. an Ulrich II. von Hanau verpfändet. 1330 wurden die Bürger von ihrem Treueeid gegenüber dem Kaiser entbunden und diesbezüglich auf Hanau verwiesen. Kurz darauf aber wurde, vermutlich gegen einen Rheinzoll, Gelnhausen vom Reich zurück getauscht.

Im Jahr 1347 übergibt Kaiser Karl IV. 15.000 fl an Kraft III. von Hohenlohe, verpfändet auf die Reichsstädte Gelnhausen und Friedberg.[4] Am 26. Mai 1349 verpfändete König Karl IV. Gelnhausen erneut, diesmal an Graf Günther von Schwarzburg und die Grafen von Hohnstein als Gegenleistung für den Thronverzicht Günthers. Dies wurde am 12. Juni veröffentlicht. Am 15. Juni stellte Karl IV. eine Huldigungsanweisung über Gelnhausen zugunsten von Graf Günther aus, und schon am 26. Juni 1349 huldigte die Stadt ihrem neuen Herren.

Am 22. Juli 1431 verkauften die Grafen von Hohnstein ihren Anteil an der Pfandschaft an die Grafen von Schwarzburg. Am 26. Mai 1435 wiederum verkaufte Heinrich IX. von Schwarzburg – zunächst mit dem Vorbehalt der Wiedereinlösung – die Pfandschaft je zur Hälfte an Reinhard II. von Hanau und Kurfürst Ludwig III. von der Pfalz, die die Stadt nun als Kondominium regierten. Das Recht zur Wiedereinlösung wurde dann im Rahmen der Mitgift anlässlich der Heirat des Grafen Reinhard IV. mit Katharina von Schwarzburg-Blankenburg 1496 abgelöst.

Kirchliche Verhältnisse

Mittelalter

Die Marienkirche wird 1223 genannt. Sie war ein Kollegiatstift des Prämonstratenser Klosters Selbold (Langenselbold). Ihr waren ein Pfarrer und 11 Kaplane zugeordnet.[5] Pfarrkirche der Stadt war die Peterskirche, 1238 genannt. Deren Kirchenpatronat lag ebenfalls beim Kloster Selbold. Die Kirchengemeinde gehörte zum Erzbistum Mainz, kirchliche Mittelbehörde war das Landkapitel Roßdorf, das dem Archidiakonat von St. Maria ad Gradus in Mainz unterstand. Weiter existierte innerhalb der Mauern der Stadt ein Franziskanerkloster.

Reformation

Die Reformation setzte in der Stadt ab 1539 ein. Am 28. Februar 1543 übertrug der letzte Abt des Klosters Selbold Konrad Jäger das Patronatsrecht beider Kirchen an die Stadt Gelnhausen, die es bis 1803 ausübte[5]. Die friedliche Übergabe war „ein Glücksfall, denn so wurde die Krone des Kinzigtals durch einen Rechtsakt evangelisch, ohne dass sie durch einen Bildersturm Schäden erlitt“[6]. Erster evangelischer Pfarrer wurde der gebürtige Gelnhäuser und Selbolder Mönch Peter Strupp. Auch Strupps Sohn Johannes war Pastor in Gelnhausen.

Beide Pfandherren, sowohl die Kurpfalz als auch die Grafschaft Hanau-Münzenberg – letztere offiziell seit 1597 –, wurden calvinistisch, so dass sich auch Gelnhausen unproblematisch der Reformation anschloss. Gelnhausen bildete ein eigenes Dekanat, „Protestantische Klasse Gelnhausen“ genannt, zu dem neben der Stadt noch die Burggemeinde Gelnhausen und das Dorf Haitz gehörten.

Hexenverfolgungen

Während der Hexenverfolgungen wurden von 1574 bis 1645 in Gelnhausen mindestens 51 Menschen Opfer der Hexenprozesse. 24 Namen sind überliefert, einige weitere Opfer können durch Angaben zur Verwandtschaft Familien oder Ehepartnern zugeordnet werden.[7] Prozesswellen gab es in den Jahren 1596[8] und 1597[9], als den Verfolgungen mindestens 15 Frauen und zwei Männer zum Opfer fielen. Eine der Frauen starb schon während der Folter.[10] 1633 bis 1634 kam es zu einer weiteren Verfolgungswelle: Mindestens 18 Personen wurde mit dem Schwert enthauptet, zwei weitere starben zuvor nach der Folter im Gefängnis.[11] Besonders bekannt wurde der Prozess gegen Elisabeth Strupp, Ehefrau des Gelnhäuser Pfarrers Johannes Strupp, die am 3. August 1599 hingerichtet wurde, und gegen den Töpfer Konrad Wiesel aus Ziegelhaus 1633, über dessen Geschichte Hans Jakob Christoffel von Grimmelshausen in seiner Schrift Simplicissimi Galgen-Maennlin[12] ausführlich berichtet.[13]

In Gelnhausen finden sich zur Erinnerung an das Unrecht der Hexenprozesse drei Gedenktafeln und zwei Skulpturen an unterschiedlichen Standorten. 1986 wurde am Hexenturm in Gelnhausen eine Gedenktafel angebracht. Mit den Worten: Stellvertretend für alle, die in der Zeit der Hexenverfolgung zwischen 1574 und 1633 in Gelnhausen gefoltert und hingerichtet wurden, wird auf 31 namentlich bekannte und weitere 21 namenlose Opfer hingewiesen. Die Stadtverordnetenversammlung der Stadt Gelnhausen hat am 10. Juni 2015 eine Rehabilitation der Opfer der Hexenverfolgung ausgesprochen.[14]

Verfall

Gelnhausen – Auszug aus der Topographia Hassiae von Matthäus Merian 1655

Im Dreißigjährigen Krieg „gab es von 1620 – 1631 eine spanische Besatzung des Generals Spinola, der auf Kaisers Seiten gegen die Protestanten kämpfte“.[15] Gelnhausen wurde mehrfach heimgesucht, „1634 wird das lutherische Gelnhausen von den Kaiserlichen geplündert und in Brand gesteckt“.[16] Eine dieser Episoden hat der in Gelnhausen geborene Hans Jakob Christoffel von Grimmelshausen in seinem Roman Der abenteuerliche Simplicissimus festgehalten. Bei einem Ausfall des Kommandanten der schwedischen Festung Hanau, Jakob von Ramsay nach Gelnhausen, 1634, wurde auf seinen Befehl hin die Pfalz Gelnhausen gebrandschatzt und zerstört. Von den Folgen des Krieges hat sich Gelnhausen erst Mitte des 19. Jahrhunderts wieder erholt.

Bis zur Auflösung der Reichsunmittelbarkeit 1803 dauerte ein seit dem 16. Jahrhundert schwelender Streit der Stadt mit den Pfandherrschaften Kurpfalz und Hanau, vor Reichshofrat und Reichskammergericht, den höchsten Gerichten des Reiches. Es ging um die Rechte und Privilegien der Stadt, vor allem um die Frage, ob sie trotz Verpfändung weiter reichsunmittelbar sei, da die Pfandherren versuchten, sie ihrem Territorium einzuverleiben. Rechtlich sollte die Frage geklärt werden, ob die Stadt dem Kaiser oder der Pfandherrschaft zu huldigen verpflichtet war. In dem Streit kam es zu gewaltsamen Übergriffen. Die militärische Macht lag dabei auf der Seite der Pfandherrschaft. Dem hatten die Bürger wenig entgegenzusetzen.

Mit dem Tod des letzten Hanauer Grafen, Johann Reinhard III., 1736 fiel die Hanauer Hälfte der Pfandschaft zusammen mit der Grafschaft Hanau-Münzenberg an die Landgrafschaft Hessen-Kassel. 1746 kaufte Hessen-Kassel die Kurpfälzer Hälfte der Pfandschaft.

Im Sommer 1736 bewahrte ein schwerer Hagelsturm die Stadt vor einer weitgehenden Zerstörung durch eine Feuersbrunst, in Folge eines Blitzeinschlages im Rathaus.[17] In Erinnerung daran wurde 1738 der 15. August zum Feiertag bestimmt. Seit 1979 wird des sogenannten Hageltages im Rahmen eines ökumenischen Gottesdienstes gedacht.

19. bis 21. Jahrhundert

1803 verlor Gelnhausen durch den Reichsdeputationshauptschluss seinen Status als Reichsstadt und wurde Teil der Landgrafschaft Hessen-Kassel. Während der napoleonischen Zeit stand Gelnhausen ab 1806 zunächst unter französischer Militärverwaltung, gehörte 1807 bis 1810 zum Fürstentum Hanau und dann von 1810 bis 1813 zum Großherzogtum Frankfurt, Departement Hanau. Mit der Wiederherstellung der früheren Landesterritorien fiel es wieder an die Landgrafschaft Hessen-Kassel zurück, die 1815 auf dem Wiener Kongress zum Kurfürstentum Hessen erhoben wurde. Durch die Verwaltungsreform des Kurfürstentums Hessen von 1821 wurde der Staat in vier Provinzen und 22 Kreise eingeteilt. Gelnhausen wurde Sitz der Kreisverwaltung des gleichnamigen Kreises. Mit der Annexion Kurhessens durch das Königreich Preußen nach dem verlorenen Krieg von 1866 wurde auch Gelnhausen preußisch.

Im 19. Jahrhundert, am 1. Mai 1867 erhielt die Stadt mit der Kinzigtalbahn, Teil der damals Bebraer Bahn genannten Eisenbahn, Anschluss an eine überregional bedeutende Bahnstrecke. Gummiindustrie siedelt sich in der Stadt an und sorgte für wirtschaftlichen Aufschwung.

1945 kam Gelnhausen an das neu gegründete Bundesland Hessen. Im Rahmen der Gebietsreform in Hessen verlor Gelnhausen zum 1. Juli 1974 zunächst seinen Status als Kreisstadt. Der bisherige Landkreis Gelnhausen wurde Teil des Main-Kinzig-Kreises. Die Stadt Gelnhausen blieb jedoch ein regionales Zentrum im Kinzigtal und erhielt eine Außenstelle der Kreisverwaltung. Diese wurde zu einem zentralen Landratsamt für den Main-Kinzig-Kreis ausgebaut und die Kreisverwaltung zog 2005 von Hanau hierhin um. Damit ist Gelnhausen wieder Kreisstadt.

Eingemeindungen

Am 1. Juli 1970 wurden die ehemals selbständigen Gemeinden Haitz und Roth eingegliedert. Am 1. April 1971 kam Hailer hinzu. Höchst und Meerholz folgten am 1. Juli 1974.[18]

Der 1,03 m hohe Menhir von Gelnhausen-Meerholz (auch Pfortenstein genannt) wurde 1929 beim Bau einer Gasleitung gefunden.

Einwohner

  • 1611: 479 Steuernde in der Stadt, 28 im Ziegelhaus, 9 Juden
  • 1895: 04496 Einwohner
  • 1939: 05721 Einwohner
  • 1949: 8134 Einwohner[19]
  • 1961: 07756 Einwohner
  • 1970: 10.221 Einwohner
  • 1975: (Gesamtstadt: 17.889 Einwohner)
  • 2019: 9.789 Einwohner (Gesamtstadt: 23.658 Einwohner)

Literatur

  • Gustav Wilhelm Hugo: Die Mediatisierung der deutschen Reichsstädte. Karlsruhe 1838.
  • Johann August Reuß: Hessen-Hanauischer Rekurs, die Gelnhauser Exemtions- und Immedietäts-Sache betreffend. In: Teutsche Staats-Canzley. Ulm 1783; 1. Theil, S. 212ff; 5. Theil, S. 348ff; 6. Theil, S. 444ff; 7. Theil, S. 283ff; 8. Theil, S. 341ff.
  • Barbarossastadt Gelnhausen. Eine kleine Stadt mit großer Geschichte. Gelnhausen 1990.
  • Hessisches Statistisches Landesamt (Hrsg.): Historisches Gemeindeverzeichnis für Hessen. Heft 2: Gebietsänderungen der hessischen Gemeinden und Kreise 1834 bis 1967. Wiesbaden o. J., S. 17, 56.
  • Adalbert Erler: Gelnhausen. In: Handwörterbuch zur deutschen Rechtsgeschichte, Bd. 1: Berlin 1971, Sp. 1489.
  • Johann August Reuß: Von dem Gelnhausischen Exemtionsstreit und dem in demselben von der Hessen-Hanauischen Regierung an den Reichstag genommenen Rekurs. In: Teutsche Staats-Canzley, 2. Theil, Ulm 1783, S. 106–130.
  • Fred Schwind: Reichsstadt und Kaiserpfalz Gelnhausen. In: Burg, Dorf, Kloster, Stadt. Beiträge zur hessischen Landesgeschichte und zur mittelalterlichen Verfassungsgeschichte 117 = Ausgewählte Aufsätze von Fred Schwind. 1999, S. 269–294.
  • Jürgen Ackermann: Gelnhausen. Die verpfändete Reichsstadt, Bürgerfreiheit und Herrschermacht = Untersuchungen und Materialien zur Verfassungs- und Landesgeschichte 22. Marburg 2006.
  • Peter Gbiorczyk: Zauberglaube und Hexenprozesse in der Grafschaft Hanau-Münzenberg im 16. und 17. Jahrhundert. Shaker. Düren 2021. ISBN 978-3-8440-7902-9
  • Wilhelm Dersch: Hessisches Klosterbuch. Quellenkunde zur Geschichte der im Regierungsbezirk Kassel, im Kreis Grafschaft Schaumburg, in der Provinz Oberhessen und dem Kreis Biedenkopf gegründeten Stifter, Klöster und Niederlassungen von geistlichen Genossenschaften = Veröffentlichungen der Historischen Kommission für Hessen 12. 1915, 2. Aufl.: 1940, ND 2000, S S. 57–59.
  • Heinrich Reimer: Urkundenbuch zur Geschichte der Herren von Hanau und der ehemaligen Provinz Hanau = Publicationen aus den Königlich Preußischen Staatsarchiven. 4 Bde., Leipzig 1891–1897 Online-Nachweise, ND Osnabrück 1965.
  • Jürgen Ackermann: Immediat oder exemt? Die verpfändete Reichsstadt Gelnhausen. In: Neues Magazin für Hanauische Geschichte 2005, S. 3–10.
  • Rudolf Knappe: Mittelalterliche Burgen in Hessen. 800 Burgen, Burgruinen und Burgstätten. 3. Auflage. Wartberg-Verlag, Gudensberg-Gleichen 2000, ISBN 3-86134-228-6, S. 382–383.
  • Elsbet Orth: Die Reichsstädte in der Wetterau. In: Die Geschichte Hessens (Hrsg.: U. Schultz). Stuttgart 1983, S. 82–85.
  • Walter Möller: Die Siegel der ältesten Frankfurter Schultheißen und anderer Reichsbeamter. In: Quartalblätter des Historischen Vereins für das Großherzogtum Hessen. Neue Folge 6. Darmstadt 1922, S. 117–122.
  • Heinrich Reimer: Historisches Ortslexikon für Kurhessen. Marburg 1926. ND 1974, S. 161.
  • Regenerus Engelhard: Erdbeschreibung der Hessischen Lande Casselischen Antheiles mit Anmerkungen aus der Geschichte und aus Urkunden erläutert. Teil 2. Cassel 1778, ND 2004, S. 810f.
  • André Bechtold: Apud castrum Geylnhusen novam villam fundantes: Stadtwerdung und Stadtförderung von Gelnhausen = Hessisches Jahrbuch für Landesgeschichte 46 (1996), S. 31–77.
  • Ludwig Bickell: Bau und Kunstdenkmäler im Regierungsbezirk Cassel. Bd. I: Kreis Gelnhausen. Marburg 1901.
  • Johann Jacob Moser: Teutsches Staatsrecht 39, Kap. 188; 40, Kap. 188–191; 41, Kap. 191 (insb. S. 268); 42, Kap. 191; 43, Kap. 193–195.
  • Franziska Haase: Ulrich I., Herr von Hanau 1281–1306. Masch. Diss. Münster 1924, S. 40.
  • Ernst Julius Zimmermann: Hanau Stadt und Land. 3. Auflage, Hanau 1919, ND 1978.
  • Wolfgang Hartmann: Vom Main zur Burg Trifels – vom Kloster Hirsau zum Naumburger Dom. Auf hochmittelalterlichen Spuren des fränkischen Adelsgeschlechts der Reginbodonen. In: Veröffentlichungen des Geschichts- und Kunstvereins Aschaffenburg e. V. 52, Aschaffenburg 2004 (s. Informationen zum Buch). ISSN 0433-843X
  • Heinz Stoob: Gelnhausen = Deutscher Städteatlas, Lieferung I Nr. 4, 1973 = Veröffentlichung des Instituts für vergleichende Städtegeschichte, Münster, (Westf.). Dortmund 1973.
  • Christian Leonhard Leucht: Neue europäische Staats-Canzley, Bd. 38, 1–45.
  • Max Aschkewitz: Pfarrergeschichte des Sprengels Hanau („Hanauer Union“) bis 1986, Teil 2 = Veröffentlichungen der Historischen Kommission für Hessen 33. Marburg 1984, S. 437f.
  • Ludwig Heinrich Eulner: Zur Rechtsgeschichte der Reichsstadt Gelnhausen = Neujahrsblatt des Vereins für Geschichte und Altertumskunde zu Frankfurt am Main für das Jahr 1874.
  • Reinhard Dietrich: Hanauer Deduktionsschriften. In: Hanauer Geschichtsblätter 31 (1993), S. 149–175 [zahlreiche zeitgenössische Veröffentlichungen zu den Rechtsstreiten zwischen der Stadt Gelnhausen und ihren Pfandherren sind hier gelistet].
  • Friedrich Wilhelm Junghans: Versuch einer Geschichte der freien Reichsstadt Gelnhausen. In: Zeitschrift des Vereins für hessische Geschichte und Landeskunde. NF 12 (1886), S. 103–463 online.
  • Thomas Weyrauch: Zunft- und Handwerksurkunden der freien Reichsstadt Gelnhausen. Laufersweiler, Wettenberg 2004 (2. Aufl.). ISBN 3-930954-01-X
  • Götz Landwehr: Die Verpfändung der deutschen Reichsstädte im Mittelalter = Forschungen zur deutschen Rechtsgeschichte 5. Köln 1967.

Weblinks

Einzelnachweise

  1. a b c Möller: Siegel, S. 121.
  2. Monumenta Germaniae Historica SS 15,2; S. 1033 Z. 35, Nennung jedoch zweifelhaft.
  3. Walter Hävernick: Das ältere Münzwesen der Wetterau bis zum Ausgang des 13. Jahrhunderts. (= Veröffentlichung der Historischen Kommission für Hessen und Waldeck. 18,1). Marburg 1936, 2. Auflage. 2009 [mit Forschungsbericht und biographischem Vorwort von Niklot Klüßendorf], S. 7f. und Katalog.
  4. GA 5 U 71: Kaiser Karl IV. übergibt Kraft von Hohenlohe wegen dessen Dienste für das Reich 15.000 fl, verpfändet auf die Reichsstädte Friedberg und Gelnhausen. In: Gemeinschaftliches Hausarchiv, Abteilung I/II: Grunddokumente der hohenlohischen Geschichte / 1037–1930. Abgerufen am 13. Dezember 2020.
  5. a b Aschkewitz, S. 437.
  6. Gerd Eidam, „Rätsel um die Reise nach Worms – Warum Martin Luther auf dem Umweg zum Reichstag durch Gelnhausen gekommen sein dürfte“, Gelnhäuser Neue Zeitung, 16. April 2022
  7. Gbiorczyk: Zauberglaube, S. 279–281.
  8. Gbiorczyk: Zauberglaube, S. 247–251.
  9. Gbiorczyk: Zauberglaube, S. 251–260.
  10. Gbiorczyk: Zauberglaube, S. 279f.
  11. Gbiorczyk: Zauberglaube, S. 281.
  12. Hans Jakob Christoffel von Grimmelshausen: Simplicissimi Galgen-Männlin, Oder Ausführlicher Bericht, woher man die so genañte Allräungen oder Geldmännlin bekom̃t .... 1673. Abgedruckt in Rolf Tarot (Hg.): Grimmelshausen – Kleinere Schriften. Niemeyer, Tübingen 1973. ISBN 3-484-10164-4
  13. Gbiorczyk: Zauberglaube, S. 276–278.
  14. Heftiger Streit um Hexenverfolgung: Debatte um Rehabilitierung der Opfer entgleitet ins Polemische. In: Gelnhäuser Neue Zeitung, 11. Juni 2015.
  15. Hans Kreutzer über den 30-jährigen Krieg im Kinzigtal, Vorsprung-Nachrichten aus der Region Main-Kinzig, 12. März 2020
  16. Johannes Strempel: Söldner im Dreißigjährigen Krieg: Handwerker des Todes. In: Spiegel Online, Wissenschaft, 2. März 2008.
  17. “Hageltag” erinnert an Brandkatastrophe 1736 – Aufruf zu Bürgerengagement. In: Osthessen-news.de. 16. August 2015, abgerufen am 13. November 2022.
  18. Statistisches Bundesamt (Hrsg.): Historisches Gemeindeverzeichnis für die Bundesrepublik Deutschland. Namens-, Grenz- und Schlüsselnummernänderungen bei Gemeinden, Kreisen und Regierungsbezirken vom 27.5.1970 bis 31.12.1982. W. Kohlhammer, Stuttgart / Mainz 1983, ISBN 3-17-003263-1, S. 362 f.
  19. Übersicht über die Gemeinde-Verwaltung des Kreises Gelnhausen. In: Zwischen Vogelsberg und Spessart. Heimat-Jahrbuch für den Kreis Gelnhausen 1950. Gelnhausen 1949, S. 92–118

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