Gerty-Spies-Straße (Trier)
Gerty-Spies-Straße | |
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Straße in Trier | |
Basisdaten | |
Ort | Trier |
Ortsteil | Mitte |
Anschlussstraßen | Stresemannstraße, Kaiserstraße, Südallee |
Querstraßen | Augustinerstraße, Jüdemerstraße |
Plätze | Viehmarktplatz, Augustinerhof |
Die Gerty-Spies-Straße (ursprünglich Am Neumarkt, bis Februar 2022: Hindenburgstraße) ist eine Straße in der Innenstadt von Trier. Sie beginnt am Viehmarktplatz und endet an der Kaiserstraße/Südallee. Ihre nördliche Verlängerung trägt den Namen Stresemannstraße.
Geschichte
Nachdem Anfang der 1870er Jahre der Wegfall der Mahl- und Schlachtsteuer und damit der Abriss der Stadtmauer abzusehen war, plante man zunächst, einen aus dem Mittelalter stammenden Weg vom Viehmarkt in Richtung St. Barbara bis zur Kaiserstraße zu verlängern. Da aber kein Gelände des damaligen Landarmenhauses bzw. des Augustinerhofs dafür verwendet werden konnte, wurde später in der Nähe eine neue Straße auf vormaligem Privatgelände errichtet. An deren westlicher Ecke zur Kaiserstraße wurde außerdem ein neuer Platz, der Neumarkt, angelegt, der den Viehmarkt entlasten sollte.[1] Die Straße erhielt den Namen Am Neumarkt.[2]
1928/29 wurde ein Teil des Neumarkts mit dem Hindenburg-Gymnasium überbaut und in dieser Zeit auch die Straße nach dem Reichspräsidenten Paul von Hindenburg (1847–1934) benannt, welcher ab 1925 das erste und einzige direkt gewählte deutsche Staatsoberhaupt war.
Da Hindenburg später Hitler zum Reichskanzler ernannte, wurde mehrmals im Stadtrat über eine mögliche Umbenennung diskutiert.[3] Zunächst war nur der Name des Gymnasiums 2009 in Humboldt-Gymnasium geändert worden. Am 9. Juli 2020 beschloss der Stadtrat mit 29 zu 17 Stimmen bei vier Enthaltungen, die Hindenburgstraße umzubenennen. In der gleichen Sitzung wurde beschlossen, Hindenburg die Ehrenbürgerwürde abzuerkennen.[4] 2021 beschloss der Ortsbeirat Trier-Mitte/Gartenfeld die Umbenennung zur Gerty-Spies-Straße im Gedenken an Gerty Spies, Schriftstellerin und Überlebende des Holocaust.[5]
Gebäude
Die Straße weist zwei Kulturdenkmäler auf: Das 1955/56 erbaute ehemalige Kino Forum und ein villenartiger dreigeschossiger Mansardwalmdachbau im Heimatstil von 1924/25.
Auf dem südlichen Teil des früheren Neumarkts befindet sich seit 1956/57 die Trierer Synagoge. Der Haupteingang befindet sich in der Kaiserstraße 25.[6] Auch das Humboldt-Gymnasium, das nach Kriegszerstörung 1957–59 neu gebaut wurde, ist postalisch nicht der Straße zugeordnet. Diese beiden Gebäude sind ebenfalls als Kulturdenkmäler eingestuft.
Synagoge, 1956/57 von Alfons Leitl
- (c) Berthold Werner, CC BY-SA 3.0
Ehem. Hindenburgstr. 7, Pfarrhaus St. Antonius, dahinter Bürogebäude mit Ausfahrt der Tiefgarage Viehmarkt
Weblinks
Einzelnachweise
- ↑ Emil Zenz: Geschichte der Stadt Trier im 19. Jahrhundert, Band 2, Trier 1980, S. 141
- ↑ Teilweise auch mit vorangestelltem Wort Straße oder Neumarktstraße genannt
- ↑ Archivierte Kopie (Memento vom 7. April 2014 im Internet Archive)
- ↑ Stadt Trier - Hindenburgstraße wird umbenannt. Abgerufen am 24. August 2020.
- ↑ Trierer Hindenburgstraße heißt künftig Gerty-Spies-Straße, Trierischer Volksfreund vom 21. September 2021
- ↑ Synagogen in Trier (Rheinland-Pfalz) vom Mittelalter bis zur Gegenwart. Abgerufen am 22. Dezember 2021.
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Hindenburgstrasse (Hindenburg Street) at Trier/Treves (named after Reichskanzler/Chancellor Paul von Hindenburg)
Autor/Urheber: Berthold Werner, Lizenz: CC BY-SA 4.0
Trier, Augustinerstr. 1, Humboldt-Gymnasium, unregelmäßig dreiflügeliger, drei- bis viergeschossiger Flachbaukomplex mit eingeschossigem Flachdachanbau, teilweise einschwingend, teilweise Rasterfassaden, 1957–59, Architekt Erich Wirth; Kriegerdenkmal 1914/18, 1920er Jahre
Autor/Urheber: Berthold Werner, Lizenz: CC BY-SA 4.0
Trier, Hindenburgstr. 8, villenartiger dreigeschossiger Mansardwalmdachbau, Heimatstil, 1924/25, Architekt Jakob Reiter
(c) Berthold Werner, CC BY-SA 3.0
Trier, Hindenburgstraße 7, Pfarrhaus St. Antonius, dahinter Bürogebäude mit Ausfahrt der Tiefgarage Viehmarkt
Autor/Urheber: Johan Bakker, Lizenz: CC BY-SA 4.0
Synagoge; steinsichtiger blockhafter Flachdachbau mit Kuppel und Eingang unter trichterförmigem Vordach, 1956/57 unter Wiederverwendung alter Steine, Architekt Alfons Leitl