Gert Haucke

Der Schauspieler Gert Haucke im Hörspielstudio von 1986

Gert Haucke (* 13. März 1929 in Berlin; † 30. Mai 2008 in Lüneburg) war ein deutscher Schauspieler, Hörspielsprecher und Schriftsteller (Sachbuchautor).

Leben

Gert Haucke um 1988

Gert Haucke wurde als Sohn des Rechtsanwalts Walter Haucke am Kurfürstendamm in Berlin geboren und wuchs in der Uckermark auf.[1] Sein Bühnendebüt gab Haucke 1947 unter Boleslaw Barlog am Schillertheater in Berlin, wo er bis 1951 beschäftigt blieb. Weitere Bühnenstationen waren Hamburg, Buenos Aires und Lübeck.

Daneben arbeitete Haucke als Nachrichtensprecher beim RIAS Berlin und lieh seine Stimme zahlreichen Hörspielproduktionen. Besonders populär wurde er dabei als Vater in der Hörfunkreihe Papa, Charly hat gesagt… aus der Feder seiner Schwester, der Schriftstellerin Ursula Haucke. Für diese Rolle wurde er mit dem Goldenen Mikrophon ausgezeichnet. Im norddeutschen Raum sehr beliebt war er auch als Erzähler in der Hörspielkrimiserie zum Mitraten Zeus Weinsteins Abenteuer von Peter Neugebauer, die der NDR über fünf Staffeln von 1972 bis 1984 in 63 Folgen ausstrahlte. In den Jahren 1985 bis 1987 sprach Haucke unterschiedliche Rollen in den Hörspielen Das Brillenetui, Verständigung, Lohn der Arbeit, Frohe Weihnacht, Gleichbehandlung, Peepshow, Der Mantel und Zukunft mit Vergangenheit von Heinz-Werner Geisenberger beim Hessischen Rundfunk.

1962 gab er in Fritz Genschows Märchenfilm Rumpelstilzchen sein Leinwanddebüt. Es folgten über hundert Auftritte in Film und Fernsehen, wobei der facettenreiche Darsteller Haucke oft aufgrund seiner großen und mächtigen Erscheinung und seiner markanten Stimme auf ungeschlachte und negative Charaktere besetzt wurde. So sah man ihn 1967 in dem Durbridge-Mehrteiler Ein Mann namens Harry Brent in der Rolle des William Brother, der am Schluss als Täter entlarvt wurde. In der Fernsehserie Hamburg Transit (1970) hingegen erlebte man ihn als Kommissar John auf der anderen Seite des Gesetzes. Er spielte auch in Filmkomödien neben Dieter Hallervorden (Didi auf vollen Touren), Thomas Gottschalk (Die Supernasen) und Heinz Rühmann (Hokuspokus), in Fernsehsatiren wie Halali oder Der Schuß ins Brötchen und in Fernsehspielen wie Heinrich Breloers Kollege Otto (hier verkörperte Haucke den Alfons Lappas). Haucke übernahm auch Rollen in Kinofilmen, darunter Die Verrohung des Franz Blum (neben Jürgen Prochnow) und Der Stoff aus dem die Träume sind (nach Johannes Mario Simmel) sowie in Krimis aus der Tatort-Reihe, dem Jerry-Cotton-Thriller Der Tod im roten Jaguar und preisgekrönten Fernsehproduktionen über die Zeit des Nationalsozialismus, wie Tadellöser & Wolff (nach Walter Kempowski), Die Geschwister Oppermann (nach Lion Feuchtwanger) und Ralph Giordanos Die Bertinis (hier als brutaler Gestapo-Mann). Daneben hatte er zahlreiche Gastauftritte und wiederkehrende Rollen in Fernsehserien wie Freunde fürs Leben, Ein Bayer auf Rügen und Der Landarzt.

Darüber hinaus engagierte sich der Tierschützer Haucke umfangreich für Rechte von Hundehaltern und verfasste sehr viele Artikel, Kurzgeschichten, Jugendromane und Erzählungen um und über Haustiere. Er ist Mitverfasser des 1993 erschienenen Sachbuchs Die Sache mit dem Hund. 100 Rassen kritisch unters Fell geschaut und viele Tipps, wie man sich den Hund zum Freund macht.

Gert Haucke war verheiratet mit der 2004 verstorbenen Ute Blaich.[2] Er selbst verstarb am 30. Mai 2008 im Klinikum Lüneburg an den Folgen eines Herzinfarkts, den er am 21. Mai 2008 am Steuer seines Wagens in Salzhausen erlitten hatte.

Filmografie (Auswahl)

Theater

Hörspiele

Literarische Werke

  • 1991 Koschka. Sieben Kapitel aus dem Leben einer Katze. Rowohlt 1997, ISBN 3-499-20849-0.
  • 1993 Mops und Moritz. Rowohlt 1993, ISBN 3-499-20674-9, (Jugendbuch).
  • 1993 Die Sache mit dem Hund. 100 Rassen kritisch unters Fell geschaut und viele Tips, wie man sich den Hund zum Freund macht. (mit Heiko Gebhardt), Heyne 1993, ISBN 3-453-06024-5.
  • 1996 Shir Khan. Fischer 1996, ISBN 3-596-80067-6.
  • 1997 Hund aufs Herz. Rowohlt 1997, ISBN 3-499-60444-2.
  • 2001 Mein allerbester Freund. (mit Barbara Treskatis), Aufbau-Verlag 2001, ISBN 3-351-04018-0.
  • 2009 WarteSchleife – Unfrisiertes von Gert Haucke. KSP-Verlag 2009, ISBN 978-3-00-027502-9.

Literatur

  • Kay Weniger: Das große Personenlexikon des Films. Die Schauspieler, Regisseure, Kameraleute, Produzenten, Komponisten, Drehbuchautoren, Filmarchitekten, Ausstatter, Kostümbildner, Cutter, Tontechniker, Maskenbildner und Special Effects Designer des 20. Jahrhunderts. Band 3: F – H. John Barry Fitzgerald – Ernst Hofbauer. Schwarzkopf & Schwarzkopf, Berlin 2001, ISBN 3-89602-340-3, S. 573.
  • Hermann J. Huber: Langen Müller’s Schauspielerlexikon der Gegenwart. Deutschland. Österreich. Schweiz. Albert Langen. Georg Müller Verlag. München Wien 1986, ISBN 3-7844-2058-3, S. 369.

Weblinks

Einzelnachweise

  1. Gert Haucke - Munzinger Biographie. Abgerufen am 25. Februar 2024.
  2. tz.de: Trauer um Gert Haucke, abgerufen am 22. April 2014

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Der Schauspieler Gert Haucke im Hörspielstudio in einer Aufnahme des Berliner Fotografen Werner Bethsold.
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