Gershon Shaked

Gershon Shaked (hebräisch גרשון שקד geboren 8. Juli 1929 in Wien als Gerhard Mandel; gestorben 28. Dezember 2006 in Tel Aviv) war ein israelischer Literaturwissenschaftler, Literaturkritiker, Schriftsteller und Publizist.

Leben

Die Familie von Shaked stammte aus Belz im österreichischen Galizien. Nach dem Beginn des Ersten Weltkriegs floh die Familie nach Wien. Sein Vater wurde 1939 verhaftet und zunächst nach Dachau, später nach Buchenwald verbracht; kurze Zeit später wieder freigelassen. Gershon Shaked migrierte mit einem Kinderzertifikat 1939 nach dem Anschluss Österreichs an das Nazi-Deutschland in das Völkerbundsmandatsgebiet Palästina; seine Eltern folgten als illegale Einwanderer kurze Zeit später.

Gershon Shaked studierte Anfang der 1950er Jahre an der Hebräischen Universität Jerusalem und wurde dort promoviert. An der Universität Zürich studierte er anschließend Germanistik, Anglistik und Romanistik. Er erhielt 1959 an der Hebräischen Universität Jerusalem einen Ruf auf den Lehrstuhl für hebräische und Vergleichende Literaturwissenschaft. Er lehrte als Emeritus an der Ben-Gurion-Universität des Negev.

Mit seinem 1996 erschienenen Werk „Geschichte der modernen hebräischen Literatur – Prosa von 1880 bis 1980“ wurde Gershon Shaked auch international bekannt. Er schrieb über 30 Bücher.

Gershon Shaked engagierte sich insbesondere für die Völkerverständigung von Europäern und Israelis, ebenso als Förderer der modernen israelischen Literatur. Er war Mitglied der Europäischen Akademie der Wissenschaften und Künste.

Shaked verstarb nach einer Herzoperation im Sha'arei Tzedek Hospital in Tel Aviv. Er war verheiratet mit Dr. Malka Shaked und hatte zwei Töchter.

Auszeichnungen und Ehrungen

Zitate

  • Dieses Buch lässt bei aller Gelehrsamkeit die Forschung hinter sich und wird selbst zur Geschichte.Amos Oz über die „Geschichte der modernen hebräischen Literatur“.
  • Shaked war ein Grenzgänger zwischen europäischer Tradition und hebräischer Moderne.Thomas Sparr, Suhrkamp Verlag, 29. Dezember 2006.

Schriften (Auswahl)

  • Die Macht der Identitäten. Essays über jüdische Schriftsteller, Suhrkamp 1986
  • The Shadows Within (1987)
  • S. Y. Agnon (1989)
  • Geschichte der modernen hebräischen Literatur. Prosa von 1880 bis 1980. Bearb. und aus dem Hebr. übers. von Anne Birkenhauer. Jüdischer Verlag, Frankfurt am Main 1996, ISBN 978-3-633-54112-6
  • Immigranten, Suhrkamp 2007 (Roman, in deutscher Sprache posthum erschienen)

Literatur

  • Alisa Douer: Neuland. Israelische Künstler österreichischer Herkunft. Picus, Wien 1997, ISBN 3-85452-407-2, S. 248f. (Begleitbuch zu der gleichnamigen Ausstellung).

Weblinks