Geroldswind
Geroldswind Markt Maroldsweisach | |
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Koordinaten: | 50° 11′ N, 10° 41′ O |
Höhe: | 345 m ü. NHN |
Einwohner: | 97 (2008) |
Eingemeindung: | 1. Juli 1975 |
Postleitzahl: | 96126 |
Vorwahl: | 09532 |
Dorfkirche St. Johannes der Täufer |
Geroldswind ist ein Gemeindeteil des unterfränkischen Marktes Maroldsweisach im Landkreis Haßberge.
Geographie
Das Kirchdorf liegt im nordöstlichen Teil des Landkreises Haßberge im Weisachgrund am Südhang des Zeilbergs. Etwa 700 Meter südlich von Geroldswind verläuft die Bundesstraße 279 von Breitengüßbach über Maroldsweisach nach Fulda.
Geschichte
Der Ortsname weist auf die Gründung durch fränkische Siedler hin und bezieht sich wohl auf den Grundherrn. Er bedeutet „bei den Wenden eines Gerold“.
Die erste urkundliche Erwähnung war 1151, als ein „Erimbertus de Chlubisdorf“ seine Güter in „Gerhartiswiniden“ dem Kloster Banz übertrug.[1][2] Die Dorfherren wechselten in rascher Folge. 1303/13 besaß Hermann Hunt de Sternberg drei Lehen in „Gerbrehtswinden“, 1355 erhielt Hermannus de Sternberg zwei Güter in „Gerbrechtswinden“.[1] Heintz von Stein bezog 1415 ein Viertel des Zehnt zu „Gerbotswind“. 1495 erhielt Philip Truchsses von Wetzhausen ein halbes Gut, die Herren von Fuchs bezogen 1536 Lehen und das Bistum Würzburg nahm 1575 den Zehnten in „Gerolswinde“. 1590 hatten die Truchsessen zu Bundorffe Untertanen in dem Ort. Ende des 16. Jahrhunderts gehörte das Dorf zur Zent Ebern.[2]
1674 gab es in Geroldswind sechs Haushaltungen. Die Lehen gehörten dem Bistum Würzburg und dem Grafen Götz. 1799 hatte das Dorf neun Häuser mit 47 Einwohnern. Ein Haus war den Herrn Truchseß auf Bettenburg lehnbar, die übrigen dem Bistum.[2]
Ein eigenes Schulhaus, unmittelbar neben der Kapelle gelegen, hatte das Dorf schon vor 1674. Ende des 18. Jahrhunderts besuchten auch die Kinder aus Gückelhirn und Todtenweisach die Schule. Der Unterricht fand nur im Winter statt. 1837 errichtete Geroldswind ein neues Schulgebäude in der Nähe der Kirche. 1935 wurde die damalige Privatschule aufgelöst. 1947 wurde der Unterricht mit 21 Kindern wieder aufgenommen ehe die Schule 1968 endgültig geschlossen wurde.
1820 schloss sich Geroldswind dem 1818 gegründeten Gemeindeverband Gückelhirn an, der 1862 in das neu geschaffene bayerische Bezirksamt Ebern eingegliedert wurde. Basaltabbau im Gemeindewald erfolgte ab 1864 in Handarbeit.[2]
1871 zählte der Ort 70 Einwohner und 33 Gebäude. Das Kirchdorf gehörte zum Sprengel der katholischen Pfarrei im 7,0 Kilometer entfernten Pfarrweisach. Die katholische Schule befand sich im Ort. Die zuständige evangelisch-lutherische Pfarrei war im 4,5 Kilometer entfernten Altenstein, die evangelische Schule stand im 1,5 Kilometer entfernten Todtenweisach.[3] Im Jahr 1900 hatte die Landgemeinde Gückelhirn 233 Einwohner, von denen 88 katholisch waren. Der Ortsteil Geroldswind zählte 85 Einwohner in 18 Wohngebäuden.[4] und 1925 lebten in dem Ort 94 Personen in 18 Wohngebäuden. Das Dorf war der evangelisch-lutherischen Pfarrei im 2,0 Kilometer entfernten Maroldsweisach zugeordnet[5] und gehört seit 1912 zum Sprengel der damaligen katholischen Kaplanei Herz-Jesu in Maroldsweisach, die 1951 zur Pfarrei erhoben wurde.
1950 bestanden in dem Kirchdorf 18 Wohngebäude mit 122 Einwohnern.[6] Im Jahr 1970 zählte Geroldswind 114,[7] 1987 100 Einwohner sowie 25 Wohnhäuser mit 31 Wohnungen.[8] Am 1. Juli 1972 wurde der Landkreis Ebern aufgelöst und Gückelhirn kam zum Haßberg-Kreis. Am 1. Juli 1975 folgte die Eingliederung der Gemeinde mit ihrem Ortsteil Geroldswind nach Maroldsweisach.
Sehenswürdigkeiten
Die katholische Filialkirche St. Johannes der Täufer ist vom Friedhof umgeben. Sie wurde im 18. Jahrhundert über dem Chor einer Kapelle errichtet. Der eingezogene Rechteckchor geht vermutlich auf einen mittelalterlichen Chorturm zurück. Der runde Chorbogen stammt wohl aus dem 16. Jahrhundert. Am Übergang zwischen dem Chorraum und dem einachsigen Langhaus der Saalkirche befindet sich auf dem Walmdach ein verschieferter, achteckiger Dachreiter aus Holz mit einer Kuppel. Die Ausstattung im Stil des späten Rokoko mit Kanzel, Orgelgehäuse und Holzfigurengruppe entstand um 1780. Der Altar hat einen klassizistischen Tabernakelaufbau und beherbergt als Reliquien Gebeine der Heiligen Eugenius, Fructuosus von Braga und Theophilus von Adana.[2]
In der Bayerischen Denkmalliste sind insgesamt drei Baudenkmäler aufgeführt.
Weblinks
Einzelnachweise
- ↑ a b Werner Schmiedel: Landkreise Ebern und Hofheim. Historisches Ortsnamenbuch von Bayern. Unterfranken. Band 2: Landkreise Ebern und Hofheim. Kommission für Bayerische Landesgeschichte, München 1973, ISBN 3-7696-9872-X. S. 15.
- ↑ a b c d e Fritz Klemm: Rund um den Zeilberg: Markt Maroldsweisach mit allen Ortsteilen. Maroldsweisach 1988, S. 94 f.
- ↑ Kgl. Statistisches Bureau (Hrsg.): Vollständiges Ortschaften-Verzeichniss des Königreichs Bayern. Nach Kreisen, Verwaltungsdistrikten, Gerichts-Sprengeln und Gemeinden unter Beifügung der Pfarrei-, Schul- und Postzugehörigkeit … mit einem alphabetischen General-Ortsregister enthaltend die Bevölkerung nach dem Ergebnisse der Volkszählung vom 1. Dezember 1875. Adolf Ackermann, München 1877, OCLC 183234026, 2. Abschnitt (Einwohnerzahlen vom 1. Dezember 1871, Viehzahlen von 1873), Sp. 1292, urn:nbn:de:bvb:12-bsb00052489-4 (Digitalisat).
- ↑ K. Bayer. Statistisches Bureau (Hrsg.): Ortschaften-Verzeichnis des Königreichs Bayern, mit alphabetischem Ortsregister. LXV. Heft der Beiträge zur Statistik des Königreichs Bayern. München 1904, DNB 361988931, OCLC 556534974, Abschnitt II, Sp. 1304 (Digitalisat).
- ↑ Bayerisches Statistisches Landesamt (Hrsg.): Ortschaften-Verzeichnis für den Freistaat Bayern nach der Volkszählung vom 16. Juni 1925 und dem Gebietsstand vom 1. Januar 1928. Heft 109 der Beiträge zur Statistik Bayerns. München 1928, DNB 361988923, OCLC 215857246, Abschnitt II, Sp. 1339 (Digitalisat).
- ↑ Bayerisches Statistisches Landesamt (Hrsg.): Amtliches Ortsverzeichnis für Bayern – Bearbeitet auf Grund der Volkszählung vom 13. September 1950. Heft 169 der Beiträge zur Statistik Bayerns. München 1952, DNB 453660975, OCLC 183218794, Abschnitt II, Sp. 1174 (Digitalisat).
- ↑ Bayerisches Statistisches Landesamt (Hrsg.): Amtliches Ortsverzeichnis für Bayern. Heft 335 der Beiträge zur Statistik Bayerns. München 1973, DNB 740801384, OCLC 220710116, S. 186 (Digitalisat).
- ↑ Bayerisches Landesamt für Statistik und Datenverarbeitung (Hrsg.): Amtliches Ortsverzeichnis für Bayern, Gebietsstand: 25. Mai 1987. Heft 450 der Beiträge zur Statistik Bayerns. München November 1991, DNB 94240937X, OCLC 231287364, S. 362 (Digitalisat).