Gerichtsbezirk Oberradkersburg

Ehemaliger Gerichtsbezirk
Oberradkersburg
(slowenisch: sodni okraj Gornja Radgona)
Basisdaten
Bundesland(ehemaliges Herzogtum) Steiermark
BezirkLuttenberg (Ljutomer)
Sitz des GerichtsOberradkersburg (Gornja Radgona)
Vorlage:Infobox Gerichtsbezirk/Wartung/Keine Kennziffer
zuständiges Landesgericht Cilli
Fläche143,14 km2
(1910)
Einwohner12.840
Aufgelöst1919
Abgetreten anJugoslawien


Der Gerichtsbezirk Oberradkersburg (slowenisch: sodni okraj Gornja Radgona) war ein dem Bezirksgericht Oberradkersburg unterstehender Gerichtsbezirk im damaligen Herzogtum Steiermark. Er umfasste Teile des politischen Bezirks Luttenberg (Okraj Ljutomer) und wurde 1919 dem Staat Jugoslawien zugeschlagen.

Geschichte

Der Gerichtsbezirk Oberradkersburg wurde durch eine 1849 beschlossene Kundmachung der Landes-Gerichts-Einführungs-Kommission geschaffen und umfasste ursprünglich die 24 Gemeinden Eibersdorf, Eich und Mauthdorf, Galluschag, Grabanoschen, Kapellenberg, Kerschbach, Koslafzen, Kralofzen, Murberg-Neusatz, Nußdorf, Oberradkersburg, Pöllitschbaerg, Radein, Regau, Richterofzen, Schrottendorf, St. Georgen, Stainzthal, Stanetinzen, Sulzdorf, Terwegofzen, Unteriswanzen, Weigelsberg und Woritschan.[1][2]

Der Gerichtsbezirk Oberradkersburg bildete im Zuge der Trennung der politischen von der judikativen Verwaltung[3] ab 1868 gemeinsam mit dem Gerichtsbezirken Luttenberg (Ljutomer) den Bezirk Oberradkersburg.[4]

Bevölkerung

Der Gerichtsbezirk Oberradkersburg wies 1890 eine anwesende Bevölkerung von 12.863 Personen auf, wobei 12.204 Menschen Slowenisch und 410 Menschen Deutsch als Umgangssprache angaben.[5]

1910 wurden für den Gerichtsbezirk 12.840 Personen ausgewiesen, von denen 11.629 Slowenisch (90,6 %) und 827 Deutsch (6,4 %) sprachen.[6] Fast zwei Drittel der deutschsprachigen Einwohner lebten dabei in Oberradkersburg, wo sie mit 60 % Anteil an der Bevölkerung auch die Mehrheit stellten, eine größere Zahl Deutschsprachiger lebte hingegen nur noch in Kerschbach (Črešnjovci) und Nußdorf (Orehovci), wo die Deutschsprachigen 29 % bzw. 14 % der Bevölkerung stellten.

Gerichtssprengel

Der Gerichtssprengel Oberradkersburg umfasste im Jahr 1910 kurz vor seiner Auflösung die 24 Gemeinden Boračova (Woritschau), Črešnjovci (Kerschbach), Galušak (Galluschak), Gornja Radgona (Oberradkersburg), Grabonoš (Grabonoschen), Hrastje-Mota (Eichmauthdorf), Ivanjci (Iswanzen), Ivanjšovci (Eibersdorf), Kapela (Kapellen), Kralovci (Kralofzen), Murski Vrh-Zasad (Murberg-Neusatz), Negova (Negau), Očeslavci (Sulzdorf), Okoslavci (Koslafzen), Orehovci (Nußdorf), Polica (Pöllitschberg), Radinci (Radein), Rihtarovci (Richterofzen), Ščavnici (Stainzthal), Šratovci (Schrottendorf), Stanetinci (Stanetinzen), Sveti Jurij na Ščavnici (Sankt Georgen an der Stainz), Terbegovci (Terbegofzen) und Zbigovci (Weigelsberg).

Heute verteilt sich das ehemalige Gebiet des Gerichtsbezirkes vor allem auf die Großgemeinden Gornja Radgona, Radenci und Sveti Jurij ob Ščavnici.

Einzelnachweise

  1. Allgemeines Landesgesetz- und Regierungsblatt für das Kronland Steiermark. 1850, XXI. Stück, Nr. 378: Erlass des Statthalters vom 20. September 1850, womit die nach dem provisorischen Gesetze vom 17. März 1849 errichteten neuen Ortsgemeinden mit ihrer Zutheilung in die politischen Gerichts- und Steueramts-Bezirke in dem Kronlande Steiermark bekannt gemacht werden.
  2. Allgemeines Landesgesetz- und Regierungsblatt für das Kronland Steiermark. 1850 (Beilage Kreis Marburg)
  3. Reichs-Gesetz-Blatt für das Kaiserthum Oesterreich. Jahrgang 1868, XVII. Stück, Nr. 44. „Gesetz vom 19. Mai 1868 über die Einrichtung der politischen Verwaltungsbehörden in den Königreichen ...“
  4. Reichs-Gesetz-Blatt für das Kaiserthum Oesterreich. Jahrgang 1868, XLI. Stück, Nr. 101: Verordnung vom 10. Juli 1868.
  5. k.k. Statistische Central-Commission (Hrsg.): Special-Orts-Repertorium der im Österreichischen Reichsrathe vertretenen Königreiche und Länder. Neubearbeitung auf Grund der Ergebnisse der Volkszählung vom 31. December 1899. IV. Steiermark. Wien 1893, S. 227.
  6. k.k. Statistische Zentralkommission (Hrsg.): Spezialortsrepertorium von Steiermark. Bearbeitet auf Grund der Ergebnisse der Volkszählung vom 31. Dezember 1910. Wien 1917, S. 89.

Literatur

  • k.k. Statistische Central-Commission (Hrsg.): Special-Orts-Repertorium der im Österreichischen Reichsrathe vertretenen Königreiche und Länder. Neubearbeitung auf Grund der Ergebnisse der Volkszählung vom 31. December 1899. Band IV: Steiermark. Wien 1893.
  • k.k. Statistische Zentralkommission (Hrsg.): Spezialortsrepertorium von Steiermark. Bearbeitet auf Grund der Ergebnisse der Volkszählung vom 31. Dezember 1910. Wien 1917.

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