Gerichtsbezirk Kronau

Ehemaliger Gerichtsbezirk
Kronau
(slowenisch: sodni okraj Kranjska Gora)
Basisdaten
BundeslandKrain
BezirkRadmannsdorf (Radovljica)
Sitz des GerichtsKronau (Kranjska Gora)
Vorlage:Infobox Gerichtsbezirk/Wartung/Keine Kennziffer
zuständiges Landesgericht Laibach
Fläche371,56 km2
(1910)
Einwohner12,791
Aufgelöst1919
Abgetreten anJugoslawien


Der Gerichtsbezirk Kronau (slowenisch: sodni okraj Kranjska Gora) war ein dem Bezirksgericht Kronau unterstehender Gerichtsbezirk im Kronland Krain. Er umfasste Teile des politischen Bezirks Radmannsdorf (Radovljica) und wurde 1919 dem Staat Jugoslawien zugeschlagen.

Geschichte

Der Gerichtsbezirk Kronau entstand infolge eines Ministervortrags vom 6. August 1849, in dem die Grundzüge der Gerichtseinteilung festgelegt wurden. Nachdem im Dezember 1849 die Gebietseinteilung der Gerichtsbezirke sowie die Zuweisung der Gerichtsbezirke zu den neu errichteten Bezirkshauptmannschaften durch die „politische Organisierungs-Commission“ festgelegt worden war,[1] nahmen die Bezirksgerichte der Krain per 1. Juni 1850 ihre Tätigkeit auf.[2] Dem Bezirksgericht Kronau wurden durch die Landeseinteilung der Krain im März 1850 die 12 Katastralgemeinden Bela Peč (Weissenfels), Dovje (Lengenfeld), Hrušica (Birnbaum), Javornik (Jauerburg), Jesenice (Assling), Koroška Bela (Karnervellach), Kranjska Gora (Kronau), Planina (Alpen), Podkoren (Wurzen), Potoke (Bach), Rateče (Ratschach) und Rute (Wald) zugewiesen.[3] Zusammen mit dem Gerichtsbezirk Radmannsdorf (Radovljica) bildete der Gerichtsbezirk Kronau den Bezirk Radmannsdorf.

JahrFläche
(km²)
Ein-
wohner
Slowenisch-
sprachige
Deutsch-
sprachige
18806.6155.800731
18907.1706.275832
1900371,599.6218.600892
1910371,5612.79111.1481.402

Der Gerichtsbezirk wies 1880 eine anwesende Bevölkerung von 6.615 Personen auf, wobei 5.800 Menschen Slowenisch und 731 Menschen Deutsch als Umgangssprache angaben.[4] 1910 wurden für den Gerichtsbezirk 12.791 Personen ausgewiesen, von denen 11.148 Slowenisch (87,2 %) und 1.402 Deutsch (11,0 %) sprachen. 55 % der deutschsprachigen Bewohner des Gerichtsbezirks lebten 1910 in der Gemeinde Weißenfels, wobei die deutschsprachige Bevölkerung dort 82 % der Einwohner stellte. Mehr als ein Drittel (35 %) der deutschsprachigen Minderheit des Gerichtsbezirks lebte des Weiteren in Jesenice (Aßling), wobei sie dort lediglich neun Prozent der Bevölkerung stellten.[5]

Durch die Grenzbestimmungen des am 10. September 1919 abgeschlossenen Vertrages von Saint-Germain wurde der Gerichtsbezirk Kronau zur Gänze dem Königreich Jugoslawien zugeschlagen.

Gerichtssprengel

Der Gerichtssprengel Radmannsdorf umfasste infolge der Zusammenfassung der Katastralgemeinden zu Gemeinden 1910 die sechs Gemeinden Bela Peč (Weissenfels), Dovje (Lengenfeld), Jesenice (Aßling), Koroška Bela (Karnervellach), Kranjska Gora (Kronau) und Rateče (Ratschach).

Literatur

  • k.k. Statistische Central-Commission (Hrsg.): Special-Orts-Repertorium von Krain. Neubearbeitet auf Grund der Ergebnisse der Volkszählung vom 31. December 1890. Wien 1894 (Special-Orts-Repertorien der im Reichsrathe vertretenen Königreiche und Länder, Bd. 6) = Specijalni repertorij Krajev na Krajnskem
  • k.k. Statistische Zentralkommission (Hrsg.): Spezialortsrepertorium von Krain. Bearbeitet auf Grund der Ergebnisse der Volkszählung vom 31. Dezember 1910. Wien 1919 (Spezialortsrepertorien der österreichischen Länder. Band VI. Krain)
  • k.k. Statistische Central-Commission (Hrsg.): Leksikon Občin za Radovljicasko. Izdelan po rezultatih popisa ljudstva dne 31. Grudna 1900. Wien 1906 (Gemeindelexikon der im Reichsrate vertretenen Königreiche und Länder, Bd. 6)
  • k.k. Statistische Central-Commission (Hrsg.): Special-Orts-Repertorium von Krain (Obširen imenik Krajev na Krajnskem). Wien 1884 (Special-Orts-Repertorien der im Reichsrathe vertretenen Königreiche und Länder)

Einzelnachweise

  1. Landes-Gesetz- und Regierungsblatt für das Kronland Krain Jahrgang 1849, III. Stück, Nr. 26. „Kundmachung der politischen Organisierungs-Commission für das Kronland Krain vom 23. December 1849.“
  2. Landes-Gesetz- und Regierungsblatt für das Kronland Krain. Jahrgang 1850, VI. Stück, Nr. 134. „Kundmachung der k. k. inneröst. küstenl. Appelationsgerichtes vom 18. April 1850. Ueber den Zeitpunkt des Beginnes der Wirksamkeit der neuen Gerichte.“
  3. Landes-Gesetz- und Regierungsblatt für das Kronland Krain. Jahrgang 1850, IV. Stück, Nr. 92. „Kundmachung der k. k. Statthalterei für Krain vom 8. März 1850. Landeseintheilung von Krain nach Landesgerichten, Bezirkshauptmannschaften, Strafberzirksgerichten, Bezirksgerichten, Steuerämtern, Katastralgemeinden und Ortschaften.“ (deutsch) bzw. (slowenisch)
  4. k.k. Statistische Central-Commission (Hrsg.): Special-Orts-Repertorium von Krain. (Obširen imenik Krajev na Krajnskem) Wien 1884, S. 102
  5. k.k. Statistische Zentralkommission (Hrsg.): Spezialortsrepertorium von Krain. Bearbeitet auf Grund der Ergebnisse der Volkszählung vom 31. Dezember 1910. Wien 1919, S. 70