Gerhild Weber

Gerhild Weber

Gerhild Weber (* 3. Mai 1918; † 7. November 1996) war eine deutsche Schauspielerin mit kurzer Filmkarriere während des Zweiten Weltkriegs.

Leben

Über Gerhild Webers Werdegang ist nur wenig bekannt. Mit 19 Jahren begann sie Theater zu spielen, ihr erstes Festengagement trat sie in der zweiten Jahreshälfte 1938 am Greifswalder Stadttheater an. Von dort verpflichtete sie Heinz Hilpert 1940 an das Deutsche Theater Berlin. Im Sommer desselben Jahres wurde die Künstlerin für die weibliche Hauptrolle in dem nationalistisch-propagandistischen Reiterdrama … reitet für Deutschland erstmals vor die Kamera geholt. Sie spielte dort die Freundin Willy Birgels. Zum Beginn des darauffolgenden Jahres ließ sich Gerhild Weber darauf ein, mit einer tragenden Rolle in dem hetzerischen Propagandafilm Heimkehr an der Seite von Attila Hörbiger und Paula Wessely mitzuwirken. Zur Präsentation dieses Streifens reisten sie und das Ehepaar Wessely/Hörbiger Anfang September 1941 zur Biennale nach Venedig. Weber stellte sich zwei Jahre darauf auch für die kurzen Liese und Miese-Filme zur Verfügung, die im Kino-Vorprogramm liefern. Mit der weiblichen Hauptrolle in einem weiteren Pferdefilm, Harry Piels lange Zeit unvollendeten Inszenierung Der Mann im Sattel, endete Gerhild Webers kurze und recht zwiespältig verlaufende Filmkarriere im Frühjahr 1945. Sie stand 1944 in der Gottbegnadeten-Liste des Reichsministeriums für Volksaufklärung und Propaganda.[1]

Durch ihre Aktivitäten im Dritten Reich als äußerst regimetreu gebrandmarkt, fand Gerhild Weber nach 1945 kaum Anschluss – sowohl beim Theater als auch beim Film. Vor die Kamera trat sie so gut wie nicht mehr (nur für einen kurzen Fernsehauftritt in einer Folge der Fernsehreihe Die Unverbesserlichen), und auch beim Theater fand sie kaum interessante Rollen. Nach einem seltenen Festengagement kurz nach Kriegsende am Leipziger Schauspielhaus blieb Weber nur unregelmäßig beschäftigt. In den 1950er Jahren fand sie ein Auskommen beim NWDR in Köln, später gastierte die freischaffende Künstlerin nur noch. Nach einem Festengagement an das Schauspiel von Cuxhaven ließ sie sich in den 1960er Jahren auch in dieser Stadt nieder und verbrachte dort ihren Lebensabend. Gastspiele absolvierte Gerhild Weber vor allem im norddeutschen Raum; so sah man sie beispielsweise 1971 als Rosalie Ebersbach in einer Aufführung von Karl Mays Winnetou im Rahmen der Karl-May-Spiele in Bad Segeberg.

Filmografie

Hörspiele

  • 1947: Roman Niewiarowicz: Hollywood oder der Mensch als Ware (Mary) – Regie: Hanns Küpper (Berliner Rundfunk)

Literatur

  • Deutsches Bühnen-Jahrbuch, 49. Jahrgang 1938. (und folgende Jahrgänge)
  • Johann Caspar Glenzdorf: Glenzdorfs internationales Film-Lexikon. Biographisches Handbuch für das gesamte Filmwesen. Band 3: Peit–Zz. Prominent-Filmverlag, Bad Münder 1961, DNB 451560752 (nur Filmografie).

Weblinks

Einzelnachweise

  1. Weber, Gerhild. In: Theodor Kellenter: Die Gottbegnadeten : Hitlers Liste unersetzbarer Künstler. Kiel: Arndt, 2020 ISBN 978-3-88741-290-6, S. 417

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