Gerhart-Potthoff-Bau

Gerhart-Potthoff-Bau, viergeschossiger Flügel (2022)
(c) Bundesarchiv, Bild 183-16253-0001 / CC-BY-SA 3.0
Gerhart-Potthoff-Bau, dreigeschossiger Flügel (1952)
(c) Bundesarchiv, Bild 183-69374-0002 / CC-BY-SA 3.0
Gerhart-Potthoff-Bau, Studierende (1959)
(c) Bundesarchiv, Bild 183-69374-0001 / CC-BY-SA 3.0
Studierende vor dem Gerhart-Potthoff-Bau (1959)
Flügelradbrunnen (2022)

Der Gerhart-Potthoff-Bau ist ein Gebäude an der Hettnerstraße 1/3 in der Südvorstadt in Dresden. Er beherbergt heute die Fakultät Verkehrswissenschaften „Friedrich List“ der Technischen Universität Dresden und gehörte von 1952 bis 1992 zur Hochschule für Verkehrswesen „Friedrich List“.

Das in traditioneller Bauweise mit Sandstein-Putzfassaden errichtete Bauwerk[1] entstand im Stil des sozialistischen Klassizismus, die Innengestaltung wurde durch Gemälde von Wilhelm Lachnit vorgenommen.

Geschichte

Das Gebäude sollte zunächst die geplante Fakultät für Verkehrswissenschaften der Technischen Hochschule Dresden aufnehmen.[2]

Der Grundstein für den Gebäudeteil Hettnerstraße 1[3] wurde am 20. April 1951 gelegt.[4] Der Widerstandskämpfer und Alterspräsident der Volkskammer[3] Otto Buchwitz hielt zur Grundsteinlegung eine Rede.[5] Auch der Verkehrsminister der DDR, Hans Reingruber, wohnte der Veranstaltung bei. Im Umfeld des Gebäudes standen zu dieser Zeit noch Ruinen.[3]

Im April 1952 wurde der erste Teil des Gebäudeskomplexes übergeben.[6] Am 1. Oktober 1952 bezog die hochschuleigene Bibliothek ihre (zunächst behelfsmäßigen) Räume. Nach einem Interimsumzug im April 1953 folgte im April 1954 der Umzug in die endgültigen Räume.[2]

Am 15. Januar 1955 wurde im Treppenhaus vor dem Audimax ein von den Künstlern Alfred Hesse und Erich Gerlach geschaffenes Fresko enthüllt, das den Besuch des Staatspräsidenten Wilhelm Pieck in Dresden zeigt.[6]

Das Gebäude wurde bis 1956 mit einer Nutzfläche von 7200 Quadratmetern nach Entwürfen der Architekten Walter Henn, Horst Grabner und Hellmuth Francke errichtet.[1] Der Komplex setzt sich aus zwei Flügeln zusammen, bestehend aus drei- und viergeschossigen Lehrgebäuden. Ein Hörsaalgebäude für 500 Studierende ist nach dem Fritz-Foerster-Platz vorgelagert. Das Hörsaalgebäude ist mit einer „betont vertikalen Fassadengliederung in Sandstein“ gestaltet worden.[1]

Bis zur Eröffnung der Hochschulmensa an der Reichenbachstraße am 1. Oktober 1960 beherbergte das Gebäude auch eine Essensausgabe.[6] Im Keller des Hörsaalgebäudes befand sich bis zur Wende eine HO-Verkaufsstelle in Kombination mit einer Kantine. Diese Räumlichkeiten wurden 1991 in die privat geführte Cafeteria „U-Boot“ umgebaut. Im Jahr 2003 übernahm das Studentenwerk Dresden diese Cafeteria.[7]

Das Gebäude wurde im Jahre 1993 nach Gerhart Potthoff, Professor für Betriebstechnik der Verkehrsmittel, benannt. Bis zur Wiedereingliederung in die TU Dresden als Fakultät für Verkehrswissenschaften 1992 bildete der Bau, neben dem heutigen Zentralgebäude der Hochschule für Technik und Wirtschaft Dresden am Friedrich-List-Platz, ein wesentliches Gebäude für die Hochschule für Verkehrswesen.

Von 1992 bis zum Bau des neuen Hörsaalzentrums 1998 mit dem ca. 1000 Personen fassenden Audimax der Universität bildete der Hörsaal POT 81 das größte Auditorium der Universität. Von 2011 bis 2012 wurde dieser Hörsaaltrakt für insgesamt 4,3 Millionen Euro saniert. Hierbei wurden auch die ehemaligen Bibliotheksräume zu Arbeitsbereichen ausgebaut.[8] Des Weiteren wurde am 23. Mai 2012 die Bio-Mensa U-Boot in sanierten Räumen eröffnet. Diese ist deutschlandweit die erste Mensa mit einem reinen bio-zertifiziertem Angebot.[9] Mit der Sanierung des Gebäudeteils wurde der Großteil der verbliebenen Bibliotheksbestände an die SLUB Dresden gebracht.

Literatur

  • Walter May, Werner Pampel, Hans Konrad: Architekturführer DDR, Bezirk Dresden. VEB Verlag für Bauwesen, Berlin 1979.

Weblinks

Commons: Gerhart-Potthoff-Bau – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

  1. a b c May et al., S. 54 Nr. 82 [Hochschule für Verkehrswesen]
  2. a b Charlotte Boden: Die Hochschulbibliothek ersten Jahrfünft ihres Bestehens. In: Hochschule für Verkehrswesen (Hrsg.): Wissenschaftliche Zeitschrift. Band 5, 1957, ISSN 0043-6844, S. 239–244.
  3. a b c Hochschule für Verkehrswesen „Friedrich List“ (Hrsg.): 1952 – 1962: Hochschule für Verkehrswesen »Friedrich List« in Dresden. Dresden, 1962, S. 18.
  4. Gründungsdekan der Fakultät für Verkehrswissenschaften „Friedrich List“, G. Hertel (Hrsg.): Festschrift zur Gründung der Fakultät für Verkehrswesen „Friedrich List“, S. 15–29.
  5. 25 Jahre Hochschule für Verkehrswesen „Friedrich List“ Dresden. 27-seitige Festschrift, Dresden 1977, S. 387–389.
  6. a b c Chronik der Hochschule für Verkehrswesen „Friedrich List“ Dresden. Teil 1: 6. März 1952 – 13. August 1961. (Wissenschaftliche Zeitschrift, ISSN 0043-6844, Sonderheft 5), S. 8, 31, 86, 99.
  7. Markus Meichau: “U-Boot” wieder aufgetaucht. In: Ad rem. vom 16. April 2003, S. 1 (online).
  8. Sächsische Zeitung 7. Januar 2010:„Großer TU-Hörsaal im Potthoff-Bau wird saniert“
  9. Studentenwerk Dresden: „Studentenwerk Dresden öffnet erste Bio-Mensa Deutschlands“, Pressemitteilung vom 23. Mai 2012, abgerufen am 3. August 2012.

Koordinaten: 51° 1′ 50,9″ N, 13° 43′ 41,2″ O

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Bundesarchiv Bild 183-69374-0001, Dresden, Hochschule für Verkehrswesen.jpg
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Es folgt die historische Originalbeschreibung, die das Bundesarchiv aus dokumentarischen Gründen übernommen hat. Diese kann allerdings fehlerhaft, tendenziös, überholt oder politisch extrem sein.
Dresden, Hochschule für Verkehrswesen Zentralbild Kohls 7.12.1959 Hochschule für Verkehrswesen in Dresden Die Hochschule für Verkehrswesen in Dresden, die im Jahre 1952 gegründet wurde, ist die einzige Spezialinstitution dieser Art in ganz Westeuropa. Im Direktstudium befinden sich zur Zeit 2226 Studenten. Es ist nicht Aufgabe der Hochschule, allgemeine Maschinen, Elektro- und Bauingenieure oder Diplom-Wissenschaftler zu entwickeln, sondern die Ausbildung richtet sich stets nach den besonderen Erfordernissen der einzelnen Zweige des Transport- und Nachrichtenwesens. Alle Erziehungs- und Ausbildungarbeit der Hochschule hat zum Ziel, Nachwuchskader für das sozialistische Transport- und Nachrichtenwesen der DDR auszubilden, die politisches Bewußtsein mit hoher fachlicher Qualifikation verbinden und unserer Arbeiter- und Bauernmacht treu ergeben sind. Die Lehr- und Forschungsarbeit wird in zwölf Richtungen, zwölf Instituten, 37 Lehrstühlen und sieben Dozenturen durchgeführt. 62 Professoren, Dozenten und Lektoren, 43 wissenschaftliche Mitarbeiter und 136 Assistenten sind z.Zt. an der Hochschule tätig. UBz: Blick auf das Hochschulgebäude an der Hettnerstrasse.
Bundesarchiv Bild 183-69374-0002, Dresden, Hochschule für Verkehrswesen.jpg
(c) Bundesarchiv, Bild 183-69374-0002 / CC-BY-SA 3.0
Es folgt die historische Originalbeschreibung, die das Bundesarchiv aus dokumentarischen Gründen übernommen hat. Diese kann allerdings fehlerhaft, tendenziös, überholt oder politisch extrem sein.
Dresden, Hochschule für Verkehrswesen Zentralbild Kohls 7.12.1959 Hochschule für Verkehrswesen in Dresden Die Hochschule für Verkehrswesen in Dresden, die im Jahre 1952 gegründet wurde, ist die einzige Spezialinstitution dieser Art in ganz Westeuropa. Im Direktstudium befinden sich zur Zeit 2226 Studenten. Es ist nicht Aufgabe der Hochschule, allgemeine Maschinen, Elektro- und Bauingenieure oder Diplom-Wissenschaftler zu entwickeln, sondern die Ausbildung richtet sich stets nach den besonderen Erfordernissen der einzelnen Zweige des Transport- und Nachrichtenwesens. Alle Erziehungs- und Ausbildungarbeit der Hochschule hat zum Ziel, Nachwuchskader für das sozialistische Transport- und Nachrichtenwesen der DDR auszubilden, die politisches Bewußtsein mit hoher fachlicher Qualifikation verbinden und unserer Arbeiter- und Bauernmacht treu ergeben sind. Die Lehr- und Forschungsarbeit wird in zwölf Richtungen, zwölf Instituten, 37 Lehrstühlen und sieben Dozenturen durchgeführt. 62 Professoren, Dozenten und Lektoren, 43 wissenschaftliche Mitarbeiter und 136 Assistenten sind z.Zt. an der Hochschule tätig. UBz: Studenten im Aufgang zum Auditorium maximum.
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Autor/Urheber: Bybbisch94, Christian Gebhardt, Lizenz: CC BY-SA 4.0
Diese Datei zeigt das sächsische Kulturdenkmal mit der ID 09212513 ID 09212513 KDSa/ID 09212513(andere).
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Dresden, Hochschule für Verkehrswesen Zentralbild Höhne-Pohl 9.9.1952 Die erste Spezialhochschule in der Geschichte des deutschen Hochschulwesens in Dresden eröffnet. Am 8.9.1952 wurde die Hochschule für Verkehrswesen, die aus einer bisherigen Fakultät der Technischen Hochschule Dresden hervorging, im Beisein von Minister Reingruber, des Stellvertreters des Ministerpräsidenten Otto Muschko und des Volkskammerpräsidenten Dieckmann feierlich eröffnet. In vier Studienjahren werden auf dieser Hochschule Verkehrstechniker und Wissenschaftler ausgebildet, die dann später auf allen Gebieten des Verkehrswesens arbeiten werden. UBz: Der Bau der neuen Hochschule für Verkehrswesen im Hochschulviertel in Dresden.