Gerhard Wilcke (Manager)

Gerhard Wilcke (* 3. Oktober 1907[1] in Berlin; † 17. Oktober 1986[2]) war ein deutscher Rechtsanwalt und Manager.

Der gebürtige Berliner Wilcke legte 1933 seine juristische Staatsprüfung ab. Danach trat er in die Strafrechtsabteilung des preußischen Justizministeriums ein. Ab 1934 arbeitete er als Rechtsanwalt und war von 1940 bis 1943 Generalbevollmächtigter und Direktor der Schering AG. Anschließend wurde er Mitarbeiter der Leitung des Philips-Konzerns.[3] Nach Kriegsende war er einige Jahre Leiter der Zentralabteilung im Niedersächsischen Kultusministerium. Ab 1951 arbeitete er als Rechtsanwalt und Notar in Frankfurt.[1] Anfang der 1960er Jahre vertrat er als Justitiar und Bevollmächtigter die Interessen der Quandt-Gruppe bei BMW und führte den Vorsitz des Sanierungsausschusses der BMW AG.[3][4] Von Dezember 1960 bis Februar 1965 war er stellvertretender Vorsitzender des Aufsichtsrates.[5]

Am 1. April 1965 folgte er Karl-Heinz Sonne nach und wurde Vorstandsvorsitzender der BMW AG.[6] Unter seiner Leitung konzentrierte sich BMW auf die Produktion von Automobilen und Motorrädern. Der Wiederaufstieg von BMW kam mit dem 1966 vorgestellten Modell „Null-Zwei“ endgültig in Fahrt. Wilcke und sein Vorstandskollege Paul G. Hahnemann organisierten mit Unterstützung des Freistaats Bayern 1967 die Übernahme der beiden Standorte Dingolfing und Landshut des niederbayerischen Automobilherstellers Hans Glas GmbH.

1969 wurde Wilcke beim Baden im Mittelmeer von einer Woge gegen einen Felsen geschleudert und zog sich dabei ein Rückenleiden zu. Daher trat Wilcke zum 31. Dezember 1969 aus gesundheitlichen Gründen von seinem Vorstandsposten zurück.[7] Auf Wilcke folgte zum 1. Januar 1970 Eberhard von Kuenheim.[8] Von Juli 1972 bis Ende August 1974 kehrte Wilcke in den Aufsichtsrat der BMW AG zurück.[5]

Wilcke war Wahlkonsul von Chile. Am 9. Juni 1969 wurde er mit dem Bayerischen Verdienstorden ausgezeichnet.

Einzelnachweise

  1. a b Gerhard Wilcke 60 Jahre. In: Frankfurter Allgemeine Zeitung. 3. Oktober 1967, ISSN 0174-4909, S. 22.
  2. Todesanzeigen. In: Frankfurter Allgemeine Zeitung. 22. Oktober 1986, ISSN 0174-4909, S. 35.
  3. a b Eva Moser: Unternehmer in Bayern 1948 bis 1978. In: Institut für Zeitgeschichte: Thomas Schlemmer, Hans Woller (Hrsg.): Gesellschaft im Wandel 1949–1973.–2002 (= Bayern im Bund). Band 2. Oldenbourg Wissenschaftsverlag GmbH, München 2002, ISBN 3-486-56595-8, S. 70–72.
  4. BMW Historie – Vorstände. BMW Group, 17. Oktober 2005, abgerufen am 26. November 2012.
  5. a b Gerhard Wilcke. (Nicht mehr online verfügbar.) In: BMW Geschichte. BMW AG, ehemals im Original; abgerufen am 18. Mai 2014 (Lebenslauf von Gerhard Wilcke im BMW Group Archiv).@1@2Vorlage:Toter Link/bmw-grouparchiv.de (Seite nicht mehr abrufbar, Suche in Webarchiven Info: Der Link wurde automatisch als defekt markiert. Bitte prüfe den Link gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.
  6. BMW-Vorstandsvorsitz für Wilcke. In: Frankfurter Allgemeine Zeitung. 3. Februar 1965, ISSN 0174-4909, S. 26.
  7. Manager/BMW – "Mal ins Kreuz". In: Der Spiegel. Nr. 38, 15. September 1969, ISSN 0038-7452, S. 62–65 (Spiegel-Archiv [abgerufen am 26. November 2012]).
  8. Neuer Vorstandsvorsitzender bei BMW. In: Frankfurter Allgemeine Zeitung. 11. September 1969, ISSN 0174-4909, S. 16.

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