Gerhard Mischke

Gerhard Mischke (* 25. Dezember 1898 in Kiel; † 4. September 1987 auf Burg Lahneck) war ein deutscher Richter und Verwaltungsjurist in Hessen.[1]

Leben

Mischke war Sohn des Vizeadmirals Robert Mischke. Noch im Ersten Weltkrieg diente er 1917/18 in der Kaiserlichen Marine, zuletzt als Fähnrich zur See. Er begann an der Philipps-Universität Marburg Rechtswissenschaft zu studieren und wurde am 31. Januar 1920 im Corps Teutonia zu Marburg recipiert.[2][3] Als Inaktiver wechselte er an die Rheinische Friedrich-Wilhelms-Universität Bonn. Er bestand 1922 das Referendarexamen und wurde 1925 in Marburg zum Dr. iur. promoviert.[4] Nachdem er 1927 das zweite juristische Staatsexamen und die Assessorprüfung bestanden hatte, war er von 1928 bis 1933 an Amtsgerichten tätig. Nach einem Auslandsurlaub wechselte er von der Rechtspflege in die Verwaltung von Hessen-Nassau. 1933 wurde er kommissarisch Landrat im Kreis Westerburg, 1934 Regierungsvizepräsident im Regierungsbezirk Wiesbaden. Seit 1. Dezember 1936, mit Ernennung vom 16. Juni 1937, leitete Mischke als Regierungspräsident den Regierungsbezirk Koblenz bis zum Ende des Zweiten Weltkrieges. Zudem wirkte er mit Kriegsbeginn vom 1. September 1939 bis zum 30. Juni 1940 als Vertreter des Chefs der Zivilverwaltung im westlichen Operationsgebiet des Heeres.

Während der Weimarer Republik trat Mischke 1929 der DNVP bei.[5] Mischke war Mitglied der NSDAP (Mitgliedsnummer 239.888) und Mitglied der Allgemeinen SS (SS-Nr. 289.212). Im Juni 1943 wurde er zum SS-Brigadeführer ernannt. Mischke wirkte vom 15. März 1943 bis zum Tag der bedingungslosen Kapitulation der Wehrmacht als Führer des SS-Abschnitts XI (Koblenz).[6] Von 1945 bis 1948 war er in US-amerikanischer Internierung. Als Miteigentümer verwaltete er anschließend die Burg Lahneck. Er war verheiratet gewesen und hatte zwei Söhne.[2]

Literatur

  • Rainer Bookhagen: Die evangelische Kinderpflege und die Innere Mission in der Zeit des Nationalsozialismus, Mobilmachung der Gemeinden; Band 1: 1933 bis 1937; Vandenhoeck & Ruprecht, Göttingen 1998; ISBN 3-525-55729-9, S584 (Kurzbiografie).

Weblinks

Einzelnachweise

  1. Ilse Müller, Günther Schweizer, Peter Werth: Die Familie Remy. Kannenbäcker und Unternehmer. Eine genealogische Bestandsaufnahme. Tübingen: Legat-Verlag, 2009. ISBN 978-3-932942-36-5, S. 196. (eingeschränkte Vorschau bei Google Book Search).
  2. a b Blaubuch des Corps Teutonia zu Marburg 1825 bis 2000, S. 277.
  3. Kösener Corpslisten 1960, 102/1127.
  4. Dissertation: Die Mitwirkung des Preußischen Staatsrats bei der Gesetzgebung, insbesondere beim Erlaß von Notverordnungen.
  5. Rainer Bookhagen: Die evangelische Kinderpflege und die Innere Mission in der Zeit des Nationalsozialismus, Mobilmachung der Gemeinden; Band 1: 1933 bis 1937, Göttingen 1998, S. 584.
  6. Nassauische Annalen, Bände 77–78, Verlag des Vereins für Nassauische Altertumskunde und Geschichtsforschung, 1966, S. 305. (eingeschränkte Vorschau bei Google Book Search).