Gerhard Grimmer

Gerhard Grimmer
NationDeutschland Demokratische Republik 1949 DDR
Geburtstag6. April 1943 (80 Jahre)
GeburtsortKatharinabergDeutsches Reich NS Deutsches Reich
Größe174 cm
Gewicht70 kg
Karriere
BerufMaschinenschlosser,
Ingenieur-Ökonom, Sportfunktionär
DisziplinSkilanglauf
VereinBSG Stahl Seligenthal[1]
ASK Vorwärts Oberhof
TrainerHorst Wagner
Helmut Aschenbach
Nationalkaderseit 1965
Statuszurückgetreten
Karriereende1976
Medaillenspiegel
WM-Medaillen2 × Goldmedaille3 × Silbermedaille1 × Bronzemedaille
 Nordische Skiweltmeisterschaften
Silber1970 Štrbské Pleso30 km
Silber1970 Štrbské Pleso4 × 10 km Staffel
Bronze1970 Štrbské Pleso50 km
Gold1974 Falun50 km
Gold1974 Falun4 × 10 km Staffel
Silber1974 Falun15 km
DDR-Skimeisterschaften
Gold1965 Johanngeorgenstadt30 km
Gold1965 Johanngeorgenstadt4 × 10 km Staffel
Gold1966 Brotterode15 km
Gold1967 Klingenthal15 km
Gold1967 Klingenthal30 km
Gold1967 Klingenthal50 km
Gold1969 Oberwiesenthal15 km
Silber1969 Oberwiesenthal4 × 10 km Staffel
Bronze1969 Oberwiesenthal30 km
Gold1970 Brotterode15 km
Gold1970 Brotterode30 km
Gold1970 Neuhaus am Rennweg50 km
Gold1970 Brotterode4 × 10 km Staffel
Gold1971 Johanngeorgenstadt 15 km
Gold1971 Johanngeorgenstadt30 km
Bronze1972 Oberwiesenthal50 km
Gold1973 Schmiedefeld50 km
Gold1973 Schmiedefeld4 × 10 km Staffel
Gold1974 Klingenthal15 km
Gold1974 Klingenthal30 km
Gold1974 Hasselfelde50 km
Silber1974 Klingenthal4 × 10 km Staffel
Gold1975 Oberwiesenthal15 km
Gold1975 Steinheid40 km
Silber1975 Oberwiesenthal4 × 10 km Staffel
Bronze1976 Lauscha15 km
Bronze1976 Oberhof50 km
Silber1976 Lauscha4 × 10 km Staffel
 

Gerhard Grimmer (* 6. April 1943 in Katharinaberg, Reichsgau Sudetenland) ist ein ehemaliger deutscher Skilangläufer.

Leben

Nach der Grundschule in Seligenthal erlernte Gerhard Grimmer in Schmalkalden den Beruf des Maschinenschlossers. 1955 begann er bei der BSG Stahl Seligenthal als Fußballer und Skisportler. Ab 1961 war er Soldat bei der NVA in Gotha und wechselte in dieser Zeit zum ASK Vorwärts Oberhof, wo er seine leistungssportliche Karriere begann. 1966 trat er in die SED ein. Bei den nordischen Skiweltmeisterschaften 1974 in Falun wurde er Weltmeister über 50 km und mit der Staffel sowie Vizeweltmeister über 15 km. Bereits 1970 wurde er Vizeweltmeister über 30 km und mit der Staffel in Štrbské Pleso. Grimmer blieb bis zum Jahr 2003 der einzige deutsche Skilanglauf-Einzelweltmeister. Er galt als der „beste mitteleuropäische Langläufer“.

Grimmer nahm an drei Olympischen Winterspielen (1968 in Grenoble, 1972 in Sapporo und 1976 in Innsbruck) teil, konnte aber dabei meist wegen Verletzungen oder Erkrankungen keine Erfolge erzielen. 1970 und 1971 konnte er den 50-km-Lauf am Holmenkollen in Oslo gewinnen. 1975 erhielt er die Holmenkollen-Medaille. 1976 beendete er seine aktive Laufbahn.

Nach einem Fernstudium der Ökonomie für den Allgemeinen Maschinenbau war er als Ingenieur-Ökonom tätig. Von 1977 bis 1980 studierte Grimmer an der Militärpolitischen Hochschule der NVA und war danach von 1981 bis Sommer 1990 Klubchef des ASK Vorwärts Oberhof. Nach der Wiedervereinigung wurde er als Oberst in die Bundeswehr übernommen, stellte dann jedoch den Antrag auf Entlassung. Nach einer Zeit der Arbeitslosigkeit arbeitete er von 1991 bis 2003 als Referent Leistungssport beim Landessportbund Thüringen.

Gerhard Grimmer war von 1974 bis 1984 Mitglied des Präsidiums des DTSB-Bundesvorstandes. 1985 wirkte er als technischer Delegierter der FIS bei den Nordischen Skiweltmeisterschaften in Seefeld. 1990 war er an der Gründung des Thüringer Skiverbandes beteiligt und war dessen erster Präsident. 1995 trat er von seinen Ämtern wegen des Vorwurfs der zu großen Staatsnähe zur Zeit der DDR zurück.

Stasi-Unterlagen belegen, dass Grimmer die Geheimhaltung des staatlich verordneten Dopings im DDR-Leistungssport mit Strafmaßnahmen durchsetzte. Nach der politischen Wende und friedlichen Revolution im Herbst 1989 behauptete er dagegen mehrfach, vom Doping nichts gewusst zu haben.[2]

1981 erschien das Buch „Die weiße Spur“, in dem der Autor Harry Gerlach das sportliche Leben Gerhard Grimmers in biographischer Form darstellt. Darin wurde vor allem dem erfolgreichen Abschneiden Grimmers bei internationalen Wettkämpfen auch politische Bedeutung zugemessen.

Grimmer ist verheiratet, hat eine Tochter und lebt in seinem thüringischen Heimatort Floh-Seligenthal.

Auszeichnungen (Auswahl)

Sportliche Erfolge

Bei den zahlreichen Wettkämpfen, an denen Gerhard Grimmer in seiner aktiven Zeit teilnahm, konnte er viele hervorragende Platzierungen erreichen. Im Folgenden sind bis auf wenige Ausnahmen ausschließlich Siege aufgelistet:

  • 1962 bei den DDR-Skimeisterschaften 1. Platz bei der 4 × 5-km-Juniorenstaffel
  • 1963 bei den DDR-Skimeisterschaften 1. Platz über 10 km (Junioren)
  • 1965 bei den DDR-Skimeisterschaften 1. Platz über 30 km und in der 4 × 10-km-Staffel
  • 1966 bei den DDR-Skimeisterschaften 1. Platz über 15 km
  • 1967 bei den II. SKDA-Meisterschaften in Oberhof 1. Platz über 15 km und 30 km, bei den DDR-Skimeisterschaften 1. Platz über 15 km, 30 km und 50 km, bei den II. Internationalen Ski-Spielen in Oberhof 1. Platz über 15 km
  • 1969 bei den DDR-Skimeisterschaften 1. Platz über 15 km, beim XIV. Czech-Marusarzówna-Memorial in Zakopane (POL) 1. Platz über 15 km und in der 3 × 10-km-Staffel
  • 1970 bei den Internationalen Nordischen Ski-Wettkämpfe in Le Brassus (SUI) 1. Platz über 15 km, beim Bezroukovo-Memorial in Zvolen-Sliac (CZE) 1. Platz in der 3 × 10-km-Staffel, bei den DDR-Skimeisterschaften 1. Platz über 15 km, 30 km, 50 km und in der 4 × 10-km-Staffel, bei den Ski-Spielen in Falun (SWE) 1. Platz in der 4 × 10-km-Staffel, beim Wasa-Lauf 2. Platz über 85 km, bei den Holmenkollen-Ski-Spiele (NOR) 1. Platz über 50 km
  • 1971 bei den DDR-Skimeisterschaften 1. Platz über 15 km und 30 km, bei den VI. Kawgolowo-Ski-Spielen (RUS) 1. Platz über 15 km, bei den vorolympischen Wettkämpfen in Sapporo (JAP) 1. Platz über 15 km und 30 km, bei den Ski-Spielen in Falun (SWE) 1. Platz über 15 km und in der 4 × 10-km-Staffel, bei den Holmenkollen-Ski-Spielen (NOR) 1. Platz über 50 km, bei den Ounasvaara-Ski-Spielen in Rovaniemi (FIN) 1. Platz über 15 km, 1. Platz auf der FIS-Weltrangliste (41 Punkte, Läufe: Kastelruth, Kawgolowo, Le Brassus, Oberhof, Sapporo, Strbské Pleso, Falun, Lahti, Holmenkollen, Zakopane, Murmansk)
  • 1972 bei der Italienischen Langlaufwoche in Bozen 1. Platz über 30 km, bei den Ski-Wettbewerben in Le Brassus (SUI) 1. Platz über 15 km, bei den Internationalen Langlaufwettbewerben in Einsiedeln (SUI) 1. Platz über 18 km, bei den Östersund-Ski-Spielen (SWE) 1. Platz in der 3 × 10-km-Staffel
  • 1973 bei den DDR-Skimeisterschaften 1. Platz über 50 km und in der 4 × 10-km-Staffel, bei den V. Internationalen Ski-Spielen in Oberhof 1. Platz über 15 km
  • 1974 bei den DDR-Skimeisterschaften 1. Platz über 15 km, 30 km und 50 km, bei den Ski-Weltmeisterschaften in Falun (SWE) 1. Platz über 50 km und in der 4 × 10-km-Staffel, beim Tatra-Pokal in Strbské Pleso (CZE) 1. Platz über 30 km
  • 1975 bei den DDR-Skimeisterschaften 1. Platz über 15 km und 30 km, bei den Internationalen Langläufen in Reit im Winkl 1. Platz über 30 km, beim Wasa-Lauf (SWE) 3. Platz über 85 km

Literatur

Weblinks

Einzelnachweise

  1. Ein Dutzend Fragen an Gerhard Grimmer, in: Neues Deutschland vom Montag, dem 16. Februar 1970, Seite 7.
  2. Thüringer Landeszeitung, 11. April 2003

Auf dieser Seite verwendete Medien

Cross country skiing pictogram.svg
Pictograms of Olympic sports - Cross country skiing
Flag of the German Reich (1935–1945).svg
National- und Handelsflagge des Deutschen Reiches von 1935 bis 1945, zugleich Gösch der Kriegsschiffe.
Das Hakenkreuz ist im Vergleich zur Parteiflagge der NSDAP um 1/20 zum Mast hin versetzt.
Flag of Germany (1935–1945).svg
National- und Handelsflagge des Deutschen Reiches von 1935 bis 1945, zugleich Gösch der Kriegsschiffe.
Das Hakenkreuz ist im Vergleich zur Parteiflagge der NSDAP um 1/20 zum Mast hin versetzt.
Gold medal blank.svg
Autor/Urheber: maix¿?, Lizenz: CC BY-SA 2.5
A gold medal
Silver medal blank.svg
Autor/Urheber: maix¿?, Lizenz: CC BY-SA 2.5
A silver medal
Bronze medal blank.svg
Autor/Urheber: maix¿?, Lizenz: CC BY-SA 2.5
A bronze medal