Gerd Fischer (Mathematiker)

Gerd Fischer, Oberwolfach 2010

Gerd Fischer (* 3. Juni 1939 in Nürnberg)[1] ist ein deutscher Mathematiker.

Akademischer Werdegang

Fischer studierte ab 1958 Mathematik und Physik an den Universitäten Erlangen und München, der Technischen Hochschule (TH) München (TU seit 1970) sowie der Johns Hopkins University in Baltimore in den Vereinigten Staaten. Fischer wurde 1964 bei Reinhold Remmert an der Universität Erlangen mit der Dissertation Reguläre und quasireguläre holomorphe Abbildungen komplexer Mannigfaltigkeiten promoviert. 1969 habilitierte er mit der Schrift Hilberträume holomorpher Funktionen an der LMU München.[2]

Von 1970 bis 1975 war er Gastprofessor an der University of California in San Diego, Davis sowie Berkeley in den USA, der Universidad Nacional de Buenos Aires und La Plata in Argentinien, der University of Minnesota in Minneapolis in den USA, der Université de Strasbourg in Frankreich und an der Universität Frankfurt. 1971 wurde er Wissenschaftlicher Rat sowie Professor an der Universität Regensburg. Danach wurde er außerplanmäßiger Professor an der Universität München. Fischer arbeitete am französischen Institut des Hautes Études Scientifiques (IHES) in Bures-sur-Yvette, am 1969 gegründeten Sonderforschungsbereich Theoretische Mathematik der Universität Bonn, aus dem 1980 das Max-Planck-Institut für Mathematik hervorging, sowie der französischen Université de Nice in Nizza.

Seit dem 26. Juli 1979 hatte er als ordentlicher Professor den Lehrstuhl für Mathematik an der Heinrich-Heine-Universität Düsseldorf inne und wurde 1998 zum Dekan der Fakultät gewählt.

Seit 2006 ist Fischer Honorarprofessor am Zentrum für Mathematik der TU München.[3]

Gerd Fischer beschäftigt sich mit Funktionentheorie (komplexer Analysis) und algebraischer Geometrie. Zudem ist er Verfasser mehrerer Mathematik-Lehrbücher, wobei sich sein Lehrwerk Lineare Algebra zu einem Standardwerk an Universitäten entwickelt hat.

Von 1980 bis 1981 war er Präsident der Deutschen Mathematiker-Vereinigung und von 1994 bis 1997 Vorsitzender des Vorstands der Gesellschaft für Mathematische Forschung Oberwolfach.

Schriften (Auswahl)

Wissenschaftliche Publikationen

  • Auflösung der Singularitäten gewisser holomorpher Abbildungen. In: Sitzungsberichte der Bayerischen Akademie der Wissenschaften. 1965, S. 79–85.
  • Eine Charakterisierung von holomorphen Vektorraumbündeln. In: Sitzungsberichte der Bayerischen Akademie der Wissenschaften. 1966, S. 101–107.
  • Lineare Faserräume und kohärente Modulgarben über komplexen Räumen. In: Archiv der Mathematik. Band 18, 1967, S. 609–617.
  • Holomorph-vollständige Faserbündel. In: Mathematische Annalen. Band 180, 1969, S. 341–348.
  • Hilbert Spaces of Holomorphic Functions on Bounded Domains. In: Manuscripta Mathematica. Band 3, 1970, S. 305–314.
  • Fibrés holomorphes au-dessus d’un espace de Stein. In: Espaces analytiques. Éditions de l’Académie de la République Socialiste de Roumanie. Bukarest 1971, S. 57–69.
  • Ein relativer Satz von Chow und die Elimination der Unbestimmtheitsstellen meromorpher Funktionen. In: Mathematische Annalen. Band 217, 1975, S. 145–152.
  • Projektive Einbettungen komplexer Mannigfaltigkeiten. In: Mathematische Annalen. Band 234, 1978, S. 45–50.
  • mit Otto Forster: Ein Endlichkeitssatz für Hyperflächen auf kompakten komplexen Räumen. In: Journal für die reine und angewandte Mathematik. Band 306, 1979, S. 88–93.
  • Differential Geometry of Complex Projective Space Curves. In: Manuscripta Mathematica. Band 45, 1983, S. 47–59.
  • mit Hung-Hsi Wu: Developable Complex Analytic Submanifolds. In: International Journal of Mathematics. Band 6, 1995, S. 229–272.

Bücher

Weblinks

Einzelnachweise

  1. Dekan Prof. Fischer feierlich verabschiedet. In: uni-duesseldorf.de. 28. Juli 2004, abgerufen am 11. November 2019.
  2. Gerd Fischer: Schriftenverzeichnis. (PDF-Datei; 68 kB) TUM, 29. Juni 2005, abgerufen am 11. November 2019.
  3. Gerd Fischer: Prof. Dr. Gerd Fischer. TUM, abgerufen am 1. November 2013.

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Autor/Urheber: Helmut Kastenholz, Copyright is MFO, Lizenz: CC BY-SA 2.0 de
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