Gerard Heinz
Gerard Heinz, geboren als Gerhard Hinze (* 2. Januar 1904 in Hamburg; † 20. November 1972 in England) war ein deutscher Schauspieler beim britischen Film.
Leben und Wirken
Hinze begann seine Bühnenlaufbahn 1921. Zu seinen frühen Theaterstationen zählen u. a. Duisburg, Bochum und das Deutsche Schauspielhaus in seiner Heimatstadt Hamburg. Zuletzt (1933) engagierte sich das KPD-Mitglied in dem Kollektiv Hamburger Schauspieler, für das er überdies als Dramaturg und Spielleiter in Erscheinung trat.
Im März 1933 geriet Gerhard Hinze am Altonaer Schillertheater in eine Saalschlacht zwischen den „Roten Studenten“ und einem SA-Schlägertrupp und musste daraufhin untertauchen. In Berlin zweimal verhaftet, hielt man ihn vier Monate lang im KZ Oranienburg fest: vom 9. bis zum 13. Januar 1934 und vom 17. März bis zum 14. Juli 1934. Nach seiner Entlassung versteckte ihn sein Kollege Ferdinand Marian für einige Tage in seiner Wohnung, bis ihm die Flucht in die Schweiz und von dort 1935 nach Prag gelang, wo er sich erneut am politisch links orientierten Theater („Einheitsfronttruppe“) engagierte. Noch im selben Jahr reiste er in die UdSSR weiter. Hier trat er zunächst unter der Leitung Maxim Vallentins am Deutschen Gebietstheater von Dnepropetrowsk (u. a. in Heinrich von Kleists Klassiker „Der zerbrochne Krug“), einem Wandertheater für Wolga-Deutsche, auf.[1] Später wechselte er ans Deutsche Kollektivistentheater in Odessa (heutige Ukraine). 1938 entzog sich Gerhard Hinze den zu dieser Zeit wütenden stalinistischen „Säuberungen“ durch Flucht in die Tschechoslowakei.
Infolge der sogenannten Zerschlagung der Rest-Tschechei im Frühjahr 1939 reiste Hinze in die Schweiz und erreichte noch im selben Jahr England, die Heimat seiner Lebensgefährtin. Bei Ausbruch des Zweiten Weltkrieges wurde der Exil-Deutsche als „feindlicher Ausländer“ augenblicklich festgesetzt und bis Ende 1941 in ein Internierungscamp nach Kanada verbracht. Dort engagierte sich Hinze am Lagertheater. Anfang 1942 ließ man ihn nach London zurückkehren und er nahm unter dem Pseudonym Gerard Heinz seine Arbeit bei Bühne (Kabarettaufführungen wie reguläres Sprechtheater), Rundfunk (Sprecher deutscher Sendungen der BBC) und Film auf.
In den Nachkriegsjahren sah man Heinz vor allem an Londons Westend-Bühnen (in leichtgewichtigen Stücken wie z. B. 1952 ‘Dear Charles’). Im britischen Film wurde Heinz von Anbeginn auf „teutonische“ Charaktere festgelegt. Er verkörperte zumeist den kultivierten wie skrupellosen und inhumanen Nazi-Wissenschaftler und -Mediziner; zuletzt auch in Horrorfilmen. Mehrfach spielte er auch andere bedrohlich wirkende Ausländer. Seit den 1950er Jahren war Heinz eine häufig besetzte Charge in Fernsehserien (u. a. in „Sir Francis Drake“ und „Simon Templar“).
Filmografie (Auswahl)
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Literatur
- Kay Weniger: Zwischen Bühne und Baracke. Lexikon der verfolgten Theater-, Film- und Musikkünstler 1933 bis 1945. Metropol, Berlin 2008, ISBN 978-3-938690-10-9, S. 170 (Mit einem Geleitwort von Paul Spiegel).
Weblinks
- Gerard Heinz bei IMDb
Einzelnachweise
- ↑ siehe auch: Mischket Liebermann: Aus dem Ghetto in die Welt. Verlag der Nation Berlin, 1977, S. 143
Personendaten | |
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NAME | Heinz, Gerard |
ALTERNATIVNAMEN | Hinze, Gerhard (Geburtsname) |
KURZBESCHREIBUNG | deutscher Schauspieler |
GEBURTSDATUM | 2. Januar 1904 |
GEBURTSORT | Hamburg |
STERBEDATUM | 20. November 1972 |
STERBEORT | England |