Gephyrin

Gephyrin
Gephyrin

Vorhandene Strukturdaten: 1JLJ

Eigenschaften des menschlichen Proteins
Masse/Länge Primärstruktur736 Aminosäuren
Sekundär- bis QuartärstrukturHomotrimer
KofaktorMagnesium
Isoformen2
Bezeichner
Gen-NameGPHN
Externe IDs
Enzymklassifikationen
EC, Kategorie2.7.7.5Transferase
ReaktionsartÜbertragung eines AMP-Rests
SubstratMolybdopterin(Cu) + ATP
ProdukteAdenylylmolybdopterin + PPi
EC, Kategorie2.10.1.1Transferase
ReaktionsartÜbertragung eines Molybdän-Ions
SubstratAdenylylmolybdopterin + Molybdat
ProdukteMolybdän-Cofaktor (desulfuriert) + AMP
Vorkommen
Übergeordnetes TaxonEukaryoten
Orthologe
MenschHausmaus
Entrez10243268566
EnsemblENSG00000171723ENSMUSG00000047454
UniProtQ9NQX3Q8BUV3
Refseq (mRNA)NM_001024218NM_145965
Refseq (Protein)NP_001019389NP_666077
Genlocus Chr 14: 66.51 – 67.18 Mb Chr 12: 78.23 – 78.68 Mb
PubMed-Suche10243268566

Gephyrin ist ein multifunktionelles Enzym in allen Eukaryoten, das zwei Schritte der Molybdän-Cofaktor-Biosynthese katalysiert.[1] Es fungiert außerdem in Tieren als Strukturprotein in inhibitorischen Postsynapsen. Mutationen im GPHN-Gen des Menschen können zum Enzymmangel und so zur seltenen Erbkrankheit Molybdän-Cofaktor-Defizienz führen.

Katalysierte Reaktionen

Insgesamt wird die folgende Reaktion katalysiert, der Zwischenschritt nicht angezeigt:

Molybdopterin-Cu + ATP + MoO42−  
  MoCo(O) + AMP + PPi + Cu2+

Molybdopterin(Cu) wird mit Molybdat zu MoCo umgesetzt, ATP wird verbraucht. Der MoCo ist desulfuriert und kann so nur von speziellen Enzymen verwendet werden.

Funktion in der Zellstruktur

Analog dem PSD-95 an exzitatorischen Synapsen gilt Gephyrin als entscheidendes Gerüstelement für die Organisation der Postsynapse. Entdeckt wurde Gephyrin durch seine Bindung an Glycinrezeptoren, die vor allem in Rückenmark und Hirnstamm Nervenzellen hemmen. Es bindet aber auch direkt an GABA-Rezeptoren, die wichtigsten inhibitorischen Rezeptoren im sonstigen Zentralnervensystem.

In Zellen liegt Gephyrin meist als Oligomer vor, die Basis scheint eine trimere Konformation zu sein. Verschiedene Spleiß-Varianten verhindern diese Oligomerisierung, ohne die Bindung an die Rezeptoren zu beeinflussen. Sie stören trotzdem die Zusammensetzung der inhibitorischen Postsynapse und können eine Rolle bei Krankheiten wie etwa Epilepsie spielen.

So ändern sich in manchen Formen der experimentell herbeigeführten Epilepsie die Gephyrin-Level deutlich. Völliger Gephyrin-Mangel führt im Tiermodell zu steifen Muskeln und zum Tod direkt nach der Geburt. Steife Muskeln sind auch ein Symptom der Hyperekplexie und des Stiff-Person-Syndroms, sie werden bei beiden Krankheiten nicht ausreichend gehemmt. Ursache können eine Mutation im Gephyrin-Gen sein beziehungsweise die Ausschaltung des Proteins durch Auto-Antikörper.

Literatur

Einzelnachweise

  1. UniProt-Suchergebnis

Weblinks

Wikibooks: Biosynthese_von_Molybdopterin – Lern- und Lehrmaterialien

Auf dieser Seite verwendete Medien

Metal-binding pterin.svg
Metal-binding pterin (MPT), a precursor of MPT-AMP in the biosynthesis of the molybdenum cofactor (MoCo)
Molybdenum cofactor.svg
Molybdän-Cofaktor, hierbei ist Molybdän mit Molybdopterin komplexiert
Protein GPHN PDB 1ihc.png
Autor/Urheber: Emw, Lizenz: CC BY-SA 3.0
Structure of the GPHN protein. Based on PyMOL rendering of PDB 1ihc.