Georgius-Agricola-Gymnasium Chemnitz

Georgius-Agricola-Gymnasium Chemnitz
SchulformGymnasium
Gründung1857
Adresse

Park der Opfer des Faschismus 2
09111 Chemnitz

LandSachsen
StaatDeutschland
Koordinaten50° 49′ 50″ N, 12° 55′ 50″ O
TrägerStadt Chemnitz Schulamt[1]
Schüler550
Lehrkräfte67
LeitungAndreas Gläser[2]
Websitewww.gym-agricola.de

Das Georgius-Agricola-Gymnasium ist das älteste Gymnasium der Stadt Chemnitz.[3] Es hat sowohl eine vertieft sprachliche als auch eine naturwissenschaftliche Ausrichtung. Die Schule wurde nach Georgius Agricola benannt. Die vertieft sprachliche Ausrichtung macht das Gymnasium einmalig in Chemnitz und Umkreis.

Beginnend mit einer erhöhten Wochenstundenzahl Englisch in Klasse 5, setzt sich das vertieft sprachliche Profil mit dem Unterricht in der zweiten und dritten Fremdsprache ab Klasse 6 bzw. 8 fort. Zur Wahl stehen hier Latein oder Spanisch sowie Russisch oder Französisch. Des Weiteren finden sowohl in den Natur- als auch in den Geisteswissenschaften einzelne Themenblöcke komplett auf Englisch statt. Das Fach Geografie wird traditionell ab Klasse 7 vollständig auf Englisch unterrichtet. Auch in der Sekundarstufe 2 gibt es im vertieft sprachlichen Profil einige Besonderheiten: Es werden drei Leistungskurse gewählt, wobei Englisch obligatorisch ist. Geschichte und/oder Geografie werden als englischsprachiger Grundkurs besucht. Besonders begabten Schülerinnen und Schülern obliegt die Möglichkeit, das Exzellenzlabel CertiLingua zu erwerben.

Eine Besonderheit neben den bilingualen Sprachklassen ist zum Beispiel eine schuleigene Sternwarte und eine Orgel der renommierten Orgelmanufaktur Jehmlich aus Dresden. Das Gymnasium verfügt über eine moderne und äußerst leistungsfähige IT-Infrastruktur (etwa 100 Computer verteilt auf drei Computerkabinette und Fachräume sowie 8 (teils virtualisierte) Server) auf Linux-Basis. Außerdem besitzt es eine große Bibliothek und einen Bibliothekskatalog (OPAC) für die Buchverwaltung im Intranet der Schule.

Die Schule hat sehr viele Arbeitsgemeinschaften wie z. B. die AG Floorball, Klettern, Schulgeschichte-Spurensuche, Solarauto.

Das Schulgebäude steht unter Denkmalschutz, es wurde in den vergangenen Jahren saniert.

Geschichte

Am 13. Oktober 1857 wurde die Realschule unter der Leitung von Direktor Carl August Caspari an der Poststraße eröffnet.[4] 12 Jahre später wurde nach einjähriger Bauzeit ein neues Schulgebäude an der Reitbahnstraße eingeweiht, weil das alte Gebäude wegen der steigenden Schülerzahl zu klein geworden war. 1871 erhielt die Schule den Titel „Realgymnasium I. Ordnung“, wurde aber schon 1884 in „Realgymnasium“ umbenannt. Im Juni 1912 wurde der „Naturwissenschaftliche Verein Chemnitzer Realgymnasiasten“ gegründet. Die Schülerzahlen stiegen erneut, sodass 1914 der Chemnitzer Architekt Emil Ebert den Auftrag zum Bau eines neuen Gebäudes für das Realgymnasium erhielt. Dieser wurde jedoch durch den Ausbruch des Ersten Weltkrieges vorerst nicht begonnen. 1929 konnte schließlich das neue Gebäude des Realgymnasiums auf dem ehemaligen Johannisfriedhof eingeweiht werden. Die Reliefs und Keramiken am Gebäude stammen vom Chemnitzer Bildhauer Bruno Ziegler, die Figuren von Heinrich Brenner. Das Modell für eine der Figuren war der Schüler und spätere Physiker Moritz Goldhaber.

Während der Zeit des Nationalsozialismus wurden alle Schülervereine durch das Reichsministerium für Wissenschaft, Erziehung und Volksbildung aufgelöst und 1936 wurden die beiden oberen Jünglingsfiguren auf Betreiben von Schulleiter Kurt Nestler entfernt, da die Modelle beider jüdischer Herkunft waren. 1938 folgte die Umbenennung in „Horst-Wessel-Schule“.[4] 1939/1940 wurden Lehrkräfte und Schüler des Abiturjahrgangs 1941 aufgrund des Ausbruchs des Zweiten Weltkrieges in die Wehrmacht einberufen. Als am 5. März 1945 die Stadt bombardiert wurde, verhinderten Brandwachen größere Schäden am Schulgebäude.

Jehmlich-Orgel (2002)

1946 fanden wieder reguläre Reifeprüfungen statt. Eine weitere Umbenennung – diesmal im sozialistischen Sinn – in „Karl-Marx-Oberschule“ erfolgte 1949 – namensgebend für den Vorzeigecharakter der Schule in der sozialistischen DDR. Die mit der Wende verbundene Neuausrichtung führte 1991 zur Gründung des „Fördervereins Realgymnasium e. V.“ und zum Beginn der Sanierung der Schule. 1992/1993 wurde die Schule ein Gymnasium – verbunden mit der Umbenennung in „Georgius-Agricola-Gymnasium“. Im Jahr 2000 wurden die von Erik Neukirchner neu geschaffenen Portalplastiken (als Ersatz für die in der Nazi-Zeit entfernten) eingeweiht. Weiterhin wurde die Orgel saniert, deren Einweihung ein Jahr später gefeiert werden konnte.[4]

2007 fand die Festwoche „150 Jahre Realgymnasium Chemnitz“ statt und 2017 „160 Jahre“.[4] An Irmtraud Morgner erinnert seit 2023 eine Gedenktafel von Frauenorte Sachsen vor dem heutigen Georgius-Agricola-Gymnasium in Chemnitz, in welcher sie zur Schule ging.[5]

Bekannte Absolventen

Frauenorte Sachsen, Infotafel Irmtraud Morgner vor dem Georgius-Agricola-Gymnasium in Chemnitz

Bekannte Lehrer

Literatur

  • Jahresbericht des Städtischen Realgymnasiums zu Chemnitz. Chemnitz 1885–1888 (Digitalisat)
  • Jahresbericht des Realgymnasiums mit Realschulklassen zu Chemnitz. Chemnitz 1889–1893 (Digitalisat)
  • Jahresbericht des Realgymnasiums zu Chemnitz. Chemnitz 1894–1916 (Digitalisat)

Einzelnachweise

  1. Impressum. Georgius-Agricola-Gymnasium, abgerufen am 31. Dezember 2021.
  2. Schulleitung. Georgius-Agricola-Gymnasium, abgerufen am 9. Oktober 2023.
  3. 150 Jahre Gymnasium Chemnitz. Technische Universität Chemnitz, abgerufen am 11. Februar 2020.
  4. a b c d Schulchronik – 1857 bis heute. Georgius-Agricola-Gymnasium, abgerufen am 11. Februar 2020.
  5. Irmtraud Morgner auf der Website von Frauenorte Sachsen

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