Georgette Dee

Georgette Dee im Rahmen der Diven-Gala, Sommerblut 2006

Georgette Dee ist eine deutsche Kunstfigur. Der Künstler (* 9. September 1958 in Sülze, Georg D.[1]; bürgerlicher Nachname unbekannt) tritt als Sängerin und Schauspielerin auf.

Leben

Der Künstler wurde 1958 als Kind einer Gärtnerin und eines Drogisten in einem Dorf in der Lüneburger Heide geboren. Später begann er in Hamburg eine Ausbildung zum Krankenpfleger. Durch Kontakte zur Hamburger Kleinkunstszene lernte er Ernie Reinhardt alias Lilo Wanders und Gunter Schmidt vom Duo Herrchens Frauchen kennen und unternahm erste künstlerische Gehversuche.

Im Jahr 1981 ging er nach London und lernte dort den Pianisten Terry Truck kennen, mit dem er seitdem zusammenarbeitet. Es folgten mehrere gemeinsame Programme. 1989 gaben Dee und Truck ein Gastspiel in der DDR. 1992 wurden beide einem größeren Publikum bekannt, als sie zum ersten Mal aus der Kleinkunstszene heraus ein Gastspiel im Berliner Schillertheater gaben. Es folgten Auftritte am Wiener Burgtheater, im Pariser Odeon, in den Münchner Kammerspielen und in der Deutschen Oper Berlin sowie im europäischen Ausland.

Dee und Truck gründeten 1993 das Plattenlabel Vielliebrekords, bei dem Künstler wie Cora Frost, Popette Betancor und Ingrid Caven unter Vertrag stehen. Im selben Jahr erhielten sie den Deutschen Kleinkunstpreis in der Kategorie Chanson/Musik/Lied und den Kritikerpreis der Berliner Zeitung. Seit 1996 leitet Georgette Dee Workshops im Fach Liedgut an der Otto-Falckenberg-Schule in München. 2001 trennten sich Georgette Dee und Terry Truck aus künstlerischen Gründen. Georgette Dee trat seitdem mit wechselnder musikalischer Begleitung auf. Im August 2006 traten Dee und Truck mit einem Brecht-Programm im Berliner Ensemble erstmals wieder gemeinsam auf.

Die Zeit bezeichnete Dee als „Deutschlands größte lebende Diseuse“.[2] Georgette Dee war von 1994 bis 2013 eine eingetragene Wortmarke.[3] Sie lebt in Berlin.[4]

In seiner alljährlichen Gedenkstunde erinnerte der Deutsche Bundestag am 27. Januar 2023 an die Opfer des Nationalsozialismus. Musikalisch begleiteten Georgette Dee und der Pianist Tobias Bartholmeß die Gedenkstunde.[5][6]

Soziales Engagement

Georgette Dee unterstützt 2011 ehrenamtlich als Sängerin das Projekt „Deutsche Winterreise“ des Autors Stefan Weiller.[7] In ihm wird seit 2009 städtebezogen in Zusammenarbeit mit Einrichtungen wie beispielsweise dem Diakonischen Werk bei Benefizveranstaltungen in einem Lieder- und Textzyklus insbesondere auf die Situation von Obdachlosen aufmerksam gemacht.

Bühnenprogramme

  • 1981: Black Butterfly!
  • 1982: Inkognito
  • 1982: In 24 Stunden dreht sich die Welt
  • 1983: Geburtstagslieder fürs Hexenkind
  • 1984: Nachts – Lieder zur Zigarette
  • 1984: Maskenlos
  • 1985: Chanson total
  • 1986: Zuckerbrot und Peitsche
  • 1988: Gib mir LiebesLied
  • 1988: Sag „Bitte“ und ich sing (mit Corny Littmann, Ernie Reinhardt u. a.)
  • 1989: Die Narkotikerin
  • 1989: Glück allein
  • 1992: Herzblattschießen – Tödliche Nächte
  • 1993: Einfach so? Genau!
  • 1994: Frühwind
  • 1995: Für immer
  • 1996: Schon schön
  • 1996: Engel auf Abwegen
  • 1998: Helden
  • 1998: Na also! Goodbye: Brecht live
  • 1998: Lichterloh
  • 1998: Diva gut (mit Cora Frost, Popette Betancor und Mouron)
  • 1999: Evergreen – die Roten Lieder
  • 1999: Kupfermond
  • 2000: Drachenland
  • 2002: Stubbe – Von Fall zu Fall: Das vierte Gebot
  • 2015: vom fliegenden Teppich – Wolkenlieder & Reisegeschichten
  • 2016: Ach Du – mein Ach: Oden an die Melancholie

Soloprogramme

  • 2002: Just Lovesongs
  • 2004: Voice & Bass
  • 2004: Matrosen, Meer und Mond
  • 2004: Zu jeder Zeit – Ankommen
  • 2005: Neben mir: Ich – Wie nett!
  • 2006: Dee-vine Moments
  • 2008: Dee Magic Music
  • 2009: Wo meine Sonne scheint
  • 2010: Lieben Sie Brahms…?
  • 2011: Schöne Lieder
  • 2012: Georgette singt Brecht
  • 2013: Der Seemann und der Prinz
  • 2023: Die hysterische Ziege

Theater

Filmografie

Hörspiele

Literatur

  • Georgette Dee: Gib mir Liebeslied. Chansons Geschichten Aphorismen. Edition diá, Berlin 1992, ISBN 3-86034-102-2; DTV, München 1998, ISBN 3-423-20059-6; E-Book: Edition diá, Berlin 2013, ISBN 978-3-86034-506-1 (EPUB).
  • Georgette Dee, Terry Truck: Das Album (= Knaur. Band 61935). Droemer Knaur, München 2001, ISBN 3-426-61935-0.

Weblinks

Einzelnachweise

  1. Interview: Die Gartenarbeit gibt mir Halt. Ingrid Straumer sprach mit Georg D., den sie Georgette Dee nennen, und dem Herren Terry Truck. In: Die Tageszeitung: taz. 13. Februar 1992, S. 26 (taz.de [abgerufen am 2. Februar 2023]).
  2. Raimund Hoghe: Menschen verwirren ist doch schön. Georgette Dee ist Deutschlands erfolgreichste Diseuse. Ihr neues Programm heißt „Lichterloh“. In: Die Zeit. Nr. 12, 14. März 1997 (zeit.de [abgerufen am 9. Dezember 2014] Artikelanfang frei abrufbar).
  3. Auskunft zur Marke Georgette Dee im Register des Deutschen Patent- und Markenamtes (DPMA), abgerufen am 30. November 2014.
  4. Irene Bazinger: Interview mit Chansonette Georgette Dee: Berlin, ein Ort mit Licht und Schatten. Seit 30 Jahren im Geschäft, hat die Diseuse Georgette Dee in ihrer Eigenschaft als genderbefreiter Feuilletonliebling mittlerweile ihren ersten Wohnsitz nach Berlin verlegt. Im Interview spricht sie über Conchita Wurst, das Leben im Speckgürtel und immerwährendes Lampenfieber. In: Berliner Zeitung. 22. April 2015, abgerufen am 2. Februar 2023.
  5. (eis): Rozette Kats: Jede Form von Diskriminierung ist eine schreckliche Abweichung. In: Deutscher Bundestag. 27. Januar 2023, abgerufen am 27. Januar 2023.
  6. SWR: Holocaust-Gedenktag 2023: „Lernt von der Vergangenheit. Schützt die Zukunft“. In: SWR2. 26. Januar 2023, abgerufen am 27. Januar 2023.
  7. Hamburger Winterreise. 21. November 2012. (Memento vom 18. Juli 2012 im Internet Archive) In: Deutsche Winterreise. Stefan Weiller.
  8. Johann Frischholz: Georgette Dee in „Helena. Plädoyer für eine Schlampe“.: Objekt der Begierde. In: onetz.de. Medienhaus Der Neue Tag, 7. Mai 2016, abgerufen am 7. Mai 2016 (Artikelanfang frei abrufbar).

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Georgette Dee, Sommerblut 2006