Georges Oltramare

Georges Oltramare (1923)

Georges Oltramare (* 17. April 1896 in Genf; † 16. August 1960 ebenda) war ein Schweizer Politiker der rechtsextremen Union nationale.

Biografie

Oltramares Grab im Jahr 2023

Oltramare betrieb Jura-Studien in Genf, war als Steuereinnehmer in Bukarest, als Journalist und im Pressedienst des Völkerbundes tätig. Er schrieb für die Genfer Zeitung La Suisse und war von 1923 bis zu ihrem Verbot 1940 Herausgeber der Satirezeitschrift Le Pilori. Im Jahr 1927 erhielt er für seinen Roman Don Juan ou la solitude den Welti-Preis von 3000 Franken.[1] Eine von ihm organisierte politische Veranstaltung führte zu den Unruhen von Genf 1932. Von 1933 bis 1936 gehörte er als Gründer der Union nationale dem Genfer Grossrat an.

Von 1936 bis 1938 war Oltramare mehr als zehnmal zu Besuch bei Benito Mussolini. 1940 liess er sich im besetzten Paris nieder, wo er zunächst die Leitung einer von der deutschen Besatzungsmacht herausgegebenen Zeitung übernahm und danach auch im Radio und für andere Zeitungen tätig wurde. 1944 floh er mit der Vichy-Regierung an den Exilstandort Sigmaringen. Am 21. April 1945 wurde er von den Alliierten festgenommen und an die Schweiz ausgeliefert.

Der rechtsextreme Oltramare wurde 1947 vom Bundesgericht wegen Vergehen gegen die Unabhängigkeit der Schweiz zu drei Jahren Zuchthaus verurteilt; 1950 verurteilte ihn ein Gericht in Paris in Abwesenheit wegen Kollaboration zum Tode.

Oltramare wurde auf dem Friedhof Petit-Saconnex in Genf neben seinen Eltern und seinem Bruder begraben.

Familie

Sein älterer Bruder André Oltramare (1884–1947) war Altphilologe, sozialdemokratischer Politiker und Lebenspartner der Philosophin Jeanne Hersch.

Literatur

  • Maria Keipert (Redaktion): Biographisches Handbuch des deutschen Auswärtigen Dienstes 1871–1945. Herausgegeben vom Auswärtigen Amt, Historischer Dienst. Band 3: Gerhard Keiper, Martin Kröger: L–R. Schöningh, Paderborn u. a. 2008, ISBN 978-3-506-71842-6, S. 406 f.
  • Jean-Noël Cuénod: De l’assassinat de Sissi à l’acquittement de Mikhaïlov: un siècle de procès à Genève. Genf 1999.
  • Mauro Cerutti: Oltramare, Georges. In: Handbuch des Antisemitismus, Band 2/2, 2009, S. 598 f.

Weblinks

Einzelnachweise

  1. Minerva-Zeitschrift, 1927, Seite 268.

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Porträt von Georges Oltramare (1896-1960), Schweizer Schriftsteller und Journalist, der eine faschistische Führungspersönlichkeit in Genf wurde. Aus den Sammlungen der Bibliothèque de Genève
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Autor/Urheber: RomanDeckert, Lizenz: CC BY-SA 4.0
Das Grab von Georges Oltramare (1896-1960), Schweizer Schriftsteller, Journalist und faschistische Führungsgestalt in Genf, auf dem Friedhof Petit-Saconnex in Genf.