Georgentor (Dresden)

Der Georgenbau (Georgentor) mit seiner Neorenaissancefassade
Das Georgentor (um 1535) war der alte Stadtausgang zur Elbbrücke
Das Georgentor um 1865

Das Georgentor oder der Georgenbau ist der ursprüngliche Stadtausgang von Dresden zur Elbbrücke. Er liegt in der Inneren Altstadt am Schloßplatz zwischen dem Residenzschloss und dem Stallhof. Dieser erste Renaissancebau in Dresden wurde von Georg dem Bärtigen veranlasst, der das ehemalige Stadttor zur damals einzigen Dresdner Elbbrücke von 1530 bis 1535 zum Georgentor umbauen ließ. Der Bau besticht heute durch seine repräsentative Fassade im monumentalen Neorenaissancestil.

Geschichte

Georgentor 1902
(c) Deutsche Fotothek‎, CC BY-SA 3.0 de
Georgentor 1954

Der alte Stadtausgang zur Elbbrücke, das Elbtor der Stadtfestung, wurde von 1530 bis 1535 vom Baumeister Bastian Kramer unter der Bauintendantur von Hans von Dehn-Rothfelser zum sogenannten Georgentor umgebaut. Es war das erste Renaissance-Bauwerk Dresdens, noch vor dem Umbau des Residenzschlosses, allerdings mit Anklängen an die lombardische Architektur.[1]

Die Schauseite des Gebäudes war auf religiöse Themen bezogen. Dies zeigte sowohl der Figurenschmuck (hier die Darstellung von „Leben und Tod“) als auch sein Wahlspruch: „Per Invidiam Diaboli Mors Intravit In Orbem“ (Durch den Neid des Teufels ist der Tod in die Welt gekommen). Damit kommt die große Frömmigkeit von Herzog Georg dem Bärtigen zum Ausdruck. So war der „Dresdner Totentanz“ Bestandteil der Gebäudefassade, dieser ist heute in der Dreikönigskirche untergebracht. Der Wahlspruch ist oberhalb des Torbogens „am alten Georgentor“ angebracht (jetzt auf der Westseite des Gebäudes angeordnet).

Mitte des 16. Jahrhunderts wurde das Georgentor zugemauert. Der Verkehr wurde nicht wie bis dahin über die Schloßstraße geleitet, die am Georgentor begann, sondern durch das erweiterte Elbtor über die Augustusstraße und den Neumarkt. In dieser Zeit (1556) ließ Kurfürst August seine bisherige Landeshauptmünzstätte Freiberg im Zuge umfassender Reformen in die unmittelbare Nähe seines Residenzschlosses neben dem Georgentor verlegen. Sein Ziel war es, somit nur eine einzige Landesmünzstätte zu betreiben.[2]

Nach der Zerstörung durch den Schlossbrand 1701 wurden im Georgenbau in den Jahren 1718 und 1719 durch den Franzosen Raymond Leplat, der auch die barocke Ausstattung des Schlosses Moritzburg entwarf, die kurfürstlichen bzw. königlichen Gemächer eingerichtet. So befanden sich dort zu seiner Zeit die Prunkgemächer Augusts des Starken. Bis 1730 erfolgte dann die komplette Wiederherstellung durch Johann Georg Maximilian von Fürstenhoff, den illegitimen Sohn von Johann Georg III.

Nach einer Aufstockung des Georgentors um 1833 wurde in den Jahren 1866 bis 1868 der Kleine Ballsaal eingerichtet.

Bis 1901 erfolgte im Zusammenhang mit dem Schlossumbau die Umgestaltung der Fassade im Stil der Neorenaissance durch Gustav Dunger und Gustav Frölich. Das Rundbogenportal auf der Elbseite (ehemaliges Nordportal) wurde dabei an die Westseite Richtung Hofkirche versetzt. Das überlebensgroße, ca. vier Meter hohe Reiterstandbild Herzog Georgs des Bärtigen im Schaugiebel des Georgentors schuf seinerzeit der Bildhauer Christian Behrens.

Der letzte sächsische König Friedrich August III. bewohnte bis 1918 den Georgenbau.

Nach der Zerstörung des Georgentors durch die Luftangriffe auf Dresden im Februar 1945 wurde das Gebäude Mitte der 1960er Jahre äußerlich wiederaufgebaut, dabei jedoch verändert.

Gegenwart

Auch heute ist die Durchwegung für den Autoverkehr gesperrt. Aufgrund der Lage im unmittelbaren Umfeld des Schlosses sowie auf der Achse Prager StraßeAugustusbrückeHauptstraßeAlbertplatz sind erhebliche Fußgängerströme durch das Tor zu verzeichnen.

Ausstellungen

Im Georgenbau sind derzeit die folgenden Ausstellungen zu sehen:

  • Münzkabinett – eine Sammlung historischer Münzen und Medaillen
  • Weltsicht und Wissen um 1600 – eine Dauerausstellung von Kunstwerken aus der ehemaligen Dresdner Kunstkammer

außerdem der Silberwaffensaal und der Kleine Ballsaal.

Ansichten

Weblinks

Commons: Georgentor – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

  1. Fritz Löffler: Das alte Dresden – Geschichte seiner Bauten. E. A. Seemann, Leipzig 1981, ISBN 3-363-00007-3.
  2. Lienhard Buck: Die Münzen des Kurfürstentums Sachsen 1763 bis 1806. Berlin 1981, S. 50.

Koordinaten: 51° 3′ 11″ N, 13° 44′ 17″ O

Auf dieser Seite verwendete Medien

Schumann-Dresden 013.jpg
Abbildung 1 in Paul Schumann: Dresden
Dresden-Altstadt 1529
Residenzschloss in Dresden 8.jpg
Autor/Urheber: Brücke-Osteuropa, Lizenz: CC0
Residenzschloss in Dresden, Detail am Georgentor
Jagdtor-DD1.jpg
Autor/Urheber: SchiDD, Lizenz: CC BY-SA 3.0
Jagdtor zwischen Georgentor und Fürstenzug in Dresden (Zugang zum Stallhof)
Dresden-Schloss.entrance.statue4.JPG
Dresden, Sculpture at entrance of Residenzschloss.
Georgentor Dresden 1902.jpg
Das Georgentor des Residenzschlosses Dresden von der Brühlschen Terrasse gesehen, 1902.
Dresdens Prachtgebäude 1835 12.jpg
Autor/Urheber: Diverse, Lizenz: CC BY-SA 4.0
siehe Bildbeschreibung
aus: Abbildungen von Dresdens alten und neuen Pracht-Gebäuden, Volks- und Hof-Festen. Untertitel: Kupferheft zur Chronik der Kgl. Sächs. Residenz-Stadt Dresden und des Sammlers für Geschichte und Alterthum, Kunst und Natur im Elbthale. In der Ch. Fr. Grimmerschen Buchhandlung, Dresden 1835.
Dresden-Georgenbau.jpg
Autor/Urheber: User:Kolossos, Lizenz: CC BY-SA 3.0
Georgenbau in Dresden während der Dämmerung
Dresdens Prachtgebäude 1835 22.jpg
Autor/Urheber: Diverse, Lizenz: CC BY-SA 4.0
siehe Bildbeschreibung
aus: Abbildungen von Dresdens alten und neuen Pracht-Gebäuden, Volks- und Hof-Festen. Untertitel: Kupferheft zur Chronik der Kgl. Sächs. Residenz-Stadt Dresden und des Sammlers für Geschichte und Alterthum, Kunst und Natur im Elbthale. In der Ch. Fr. Grimmerschen Buchhandlung, Dresden 1835.
Dresden-Schloss.entrance.statue1.JPG
Dresden, Sculpture at entrance of Residenzschloss.
Dresden Georgentor 1865.jpg
Dresden Georgentor 1865
Fotothek df roe-neg 0006702 019 Mutter Roger Rössings vor dem zerstörten Georgentor.jpg
(c) Deutsche Fotothek‎, CC BY-SA 3.0 de
Originale Bildbeschreibung von der Deutschen Fotothek
Mutter Roger Rössings vor dem zerstörten Georgentor