George O’Brien

George O’Brien (* 19. April 1899 in San Francisco, Kalifornien; † 4. September 1985 in Tulsa, Oklahoma) war ein US-amerikanischer Schauspieler, der vor allem für seine Hauptrolle in Friedrich Wilhelm Murnaus Stummfilm Sonnenaufgang – Lied von zwei Menschen und seine langjährige Zusammenarbeit mit Regisseur John Ford bekannt ist.

Leben

Frühes Leben und Karriere

George O’Brien wurde als Sohn des Polizeichefs von San Francisco in wohlhabende Verhältnisse geboren. Er war ein erfolgreicher College-Sportler, bevor er in der United States Navy im Ersten Weltkrieg diente. Dort wurde O’Brien im Boxen Schwergewichts-Champion der pazifischen Flotte. Anfang der 1920er Jahre erreichte er Hollywood, wo er seine Filmkarriere als Stuntman begann. Doch schon kurze Zeit später erhielt der muskulöse und gutaussehende O’Brien erste Rollen als Schauspieler, darunter in George Melfords Drama Moran of the Lady Letty aus dem Jahr 1922. Zum endgültigen Durchbruch als Schauspieler verhalf ihm Regisseur John Ford, der den relativ unbekannten O’Brien in der Hauptrolle seines Stummfilm-Westerns Das eiserne Pferd besetzte. Später drehte er noch vier weitere Male mit John Ford. Neben Janet Gaynor spielte der Schauspieler, der inzwischen zum Star avanciert war, die männliche Hauptrolle in The Blue Eagle (1926) und im ersten US-Film des deutschen Regisseurs Friedrich Wilhelm Murnau, Sunrise – A Song of Two Humans (1927), der insgesamt drei Oscars gewann und von Filmkritikern nicht selten unter den besten Filmen aller Zeiten aufgeführt wird. In Sunrise spielte O’Brien einen einfachen Bauern, der durch einen attraktiven, aber verdorbenen Vamp fast dazu gebracht wird, seine Frau zu ermorden.

Ende der 1920er Jahre trat er neben Stars seiner Zeit wie Alma Rubens, Anita Stewart, Madge Bellamy und erneut mit Janet Gaynor auf. Dabei war er vor allem in Abenteuerfilmen zu sehen. Der Beginn der Tonfilmzeit um 1930 zerstörte die Karrieren vieler Stummfilmstars, und auch George O’Briens Karriere nahm Schaden, sodass er nur noch in kostengünstigen Filmen besetzt wurde. Eine Nische fand er schließlich als Hauptdarsteller zahlreicher B-Western der 1930er Jahre, woraufhin er konstant zu den zehn kassenträchtigsten Westernschauspielern gehörte. Seine B-Western sind heute jedoch weitgehend in Vergessenheit geraten. Während des Zweiten Weltkriegs diente O’Brien erneut bei der Navy im Pazifik und erhielt viele Ehrungen. Nach dem Krieg trat O’Brien nur noch sporadisch in Filmen auf, so unter anderem in John Fords Kavallerie-Western Bis zum letzten Mann und in Der Teufelshauptmann, jeweils in der Rolle eines ehrenhaften Offiziers. Sein letzter Film Cheyenne (1964) wurde ebenfalls von Ford inszeniert. Hauptsächlich arbeitete O’Brien weiterhin für die Navy, bei der er auch in den Kriegen in Korea und Vietnam tätig war. Am Ende seiner Militärlaufbahn erreichte er den Rang eines Captains und war viermal für das Amt des Admirals vorgeschlagen worden.

Privatleben und Späte Jahre

1933 heiratete George O’Brien die Schauspielerin Marguerite Churchill (1910–2000), die Ehe wurde 1948 wieder geschieden. Ihre gemeinsame Tochter Orin O’Brien (* 1935) arbeitete als Musikerin bei den New Yorker Philharmonikern, der Sohn Darcy O’Brien (1939–1998) war ein preisgekrönter Schriftsteller. Später betrieb O’Brien eine Viehhaltung und war gelegentlich auf Filmfestivals zu sehen. Nachdem er wegen eines Herzinfarkts die letzten Jahre seines Lebens bettlägerig verbrachte, verstarb er 1985 im Alter von 86 Jahren an einem erneuten Herzinfarkt. Für seinen Beitrag zur Filmindustrie wurde er mit einem Stern auf dem Hollywood Walk of Fame (6201 Hollywood Blvd.) geehrt.

Filmografie (Auswahl)

Weblinks