George Duning
George Duning (* 25. Februar 1908 in Richmond, Indiana; † 27. Februar 2000 in San Diego, Kalifornien) war ein US-amerikanischer Filmkomponist.
Leben
Duning kam als Sohn einer Verkäufers und einer Klavierlehrerin in Richmond zur Welt.[1][2] Sein Vater war Dirigent und sang in Oratorien, seine Mutter gab Orgel- und Klavierunterricht.[3] Als er neun Jahre alt war, zog die Familie nach Ohio und Duning erhielt seinen ersten Klavierunterricht.[1][2][4][5] In Cincinnati lernte er als Teenager das Spielen und Trompete.[1][2][4] Zu dieser Zeit begann er zu schreiben und zu dirigieren.[2] Er leitete mit 15 Jahren seine erste eigene Jazzband und nach dem Collegeabschluss spielte er als Trompeter in verschiedenen Jazzformationen.[3][6] Er spielte in Blaskapellen und Blasorchestern.[3] Am örtlichen Cincinnati Music Conservatorystudierte er Musiktheorie.[1][3][5] Mit neunzehn Jahren wurde er Trompeter und Pianist der Kay Kyser Band.[5] Von Praise The Lord And Pass The Ammunition und Jingle, Jangle, Jingle, die er für die Band schrieb, wurden mehr als eine Million Tonträger verkauft.[3][6][7] Er war mehrere Jahre als Arrangeur und Komponist beim Radio tätig und wurde musikalischer Leiter der Radioshow Kay Kyser’s Kollege of Musical Knowledge bei NBC.[3][8][9] 1934 wurde er hauptberuflich Arrangeur.[2] Im selben Jahr fasste er den Vorsatz Filmkomponist zu werden, nachdem er den Film The Informer (deutsch: Der Verräter (1935)) mit der Filmmusik von Max Steiner gesehen hatte und von dieser sehr beeindruckt gewesen war.[5] Im Jahr 1939 unterzeichnete Kyser einen Vertrag mit RKO Pictures für eine Reihe von Filmen infolgedessen Duning als Arrangeur arbeitete.[6] Im Jahr 1942 trat er der United States Navy bei und diente daraufhin als Dirigent und Arrangeur beim Militärradio, dem Armed Forces Radio Service.[1][3] Als die Kay Kyser Band 1944 im Film Carolina Moon auftrat, wurde Duning als Komponist von Morris Stoloff, dem musikalischen Leiter von Columbia Pictures, entdeckt.[10] Er erhielt 1945 einen Vertrag bei Columbia, wo er fortan fast ausschließlich als Filmkomponist zum Einsatz kam.[2][8][9] Bei Mario Castelnuovo-Tedesco nahm er in Los Angeles Kompositionsunterricht.[3][6] Sein erster Film als alleiniger Komponist war Johnny O’Clock aus dem Jahr 1947.[2][11] 1947 und 1948 schrieb er die Musik zu je sechs weiteren Filmen.[5] 1949 wird er Mitglied der American Society of Composers, Authors and Publishers ASCAP.[12]
Er schrieb die Musik zu über zweihundert Kino- und Fernsehproduktionen.[1] Zu seinen bekanntesten Arbeiten zählen die beiden Glenn-Ford-Western Zähl bis drei und bete (1957) und Cowboy (1958) sowie Fred Zinnemanns Klassiker Verdammt in alle Ewigkeit (1953) und Richard Quines Meine Braut ist übersinnlich (1958) und Hausboot (1958). Seine Zusammenarbeit mit Nelson Riddle für die musikalische Adaption des Broadway-Musicals Pal Joey von Richard Rodgers und Lorenz Hart für den gleichnamigen Film fand ebenfalls Beachtung. Sei Song „Moonglow“ im Film Picnic war einer der ikonischen Momente im Kino der 1950er Jahre. Sein einzigartiges Arrangement verband hier in einer entscheidenden Szene des Films mit William Holden und Kim Novak das Hauptthema des Films mit dem Song. Der Song wurde die Nummer eins der Billboard-Charts und auch späterer Versionen von Perry Como, Harry James und Liberace wurden sehr erfolgreich, sowie ein Discoarrangement von Lalo Schifrin. Ab den 1950er Jahren komponierte Duning auch Musik für Produktionen des US-amerikanischen Fernsehens, so z. B. für Gnadenlose Stadt 1958,[13] Daniel Boone 1964, Big Valley 1965 The Time Tunnel 1966 und Mannix und Raumschiff Enterprise in den Jahren 1967 und 1968.[14] 1962 endete sein Vertrag mit Columbia Pictures.[15] Im Laufe seiner Karriere war er fünfmal für den Oscar und zweimal für den Golden Globe in der Kategorie Beste Filmmusik nominiert, ging aber stets leer aus. Von 1972 bis 1985 war er im Vorstand der ASCAP und zwischen 1976 und 1979 ihr Vizepräsident.[12][16][17][18][19] Er war auch im Vorstand der Academy of Motion Picture Arts and Sciences. Für seine Karriere erhielt er 1987 eine Auszeichnung von der Society for Preservation of Film Music[17][18] und 1993 wurde er Komponist des Jahres des Bundesstaates Indiana. Weitere Auszeichnungen erhielt er von der Hollywood Foreign Press Association und dem Downbeat Magazine.[3] Im Jahr 1983 zog er sich aus dem Showgeschäft zurück. 1974 schenkte er seinen musikalische Sammlung von Skizzenbüchern, Tonbändern und Originalpartituren seines Film- und Fernsehschaffens der Doheny Library der University of Southern California.[20] 1995 erlitt er einen Schlaganfall. Am 27. Februar starb er an einer Herzerkrankung.[1]
Filmografie (Auswahl)
- 1945: Tonight and Every Night – Regie: Victor Saville
- 1946: Der Jazzsänger (The Jolson Story) – Regie: Alfred E. Green
- 1947: Eine Göttin auf Erden (Down to Earth) – Regie: Alexander Hall
- 1948: Der Richter von Colorado (The Man from Colorado) – Regie: Henry Levin
- 1948: Ein Pferd namens October (The Return of October) – Regie: Joseph H. Lewis
- 1948: The Dark Past – Regie: Rudolph Maté
- 1949: Unerschütterliche Liebe (Shockproof) – Regie: Douglas Sirk
- 1949: Leicht französisch (Slightly French) – Regie: Douglas Sirk
- 1949: Alarm in der Unterwelt (The Undercover Man) – Regie: Joseph H. Lewis
- 1949: Der Berg des Schreckens (Lust for Gold) – Regie: S. Sylvan Simon
- 1949: Jolson Sings Again – Regie: Henry Levin
- 1949: Der Mann, der herrschen wollte (All the King’s Men) – Regie: Robert Rossen
- 1950: Verurteilt (Convicted) – Regie: Henry Levin
- 1950: Mein Glück in deine Hände (No Sad Songs for Me) – Regie: Rudolph Maté
- 1950: Die Lügnerin (1950) (Harriet Craig) – Regie: Vincent Sherman
- 1951: Die Spur führt zum Hafen (The Mob) – Regie: Robert Parrish
- 1952: Affäre in Trinidad (Affair in Trinidad) – Regie: Vincent Sherman
- 1952: Budapest antwortet nicht (Assignment: Paris) – Regie: Robert Parrish
- 1953: Dürstende Lippen (Last of the Comanches) – Regie: André De Toth
- 1953: Salome – Regie: William Dieterle
- 1953: Verdammt in alle Ewigkeit (From Here to Eternity) – Regie: Fred Zinnemann
- 1953: Fegefeuer (Miss Sadie Thompson) – Regie: Curtis Bernhardt
- 1955: Der Mann aus Laramie (The Man from Laramie) – Regie: Anthony Mann
- 1955: Mit Leib und Seele (The Long Gray Line) – Regie: John Ford
- 1955: Ehe in Fesseln (Queen Bee) – Regie: Ranald MacDougall
- 1955: Picknick (Picnic) – Regie: Joshua Logan
- 1956: Geliebt in alle Ewigkeit (The Eddy Duchin Story) – Regie: George Sidney
- 1956: Storm Center – Regie: Daniel Taradash
- 1957: Zähl bis drei und bete (3:10 to Yuma) – Regie: Delmer Daves
- 1957: Selten so gelacht (Operation Mad Ball) – Regie: Richard Quine
- 1957: Pal Joey – Regie: George Sidney
- 1958: Cowboy – Regie: Delmer Daves
- 1958: Duell im Morgengrauen (Gunman’s Walk) – Regie: Phil Karlson
- 1958: Hausboot (Houseboat) – Regie: Melville Shavelson
- 1958: Meine Braut ist übersinnlich (Bell, Book and Candle) – Regie: Richard Quine
- 1958: Jakobowsky und der Oberst (Me and the Colonel) – Regie: Peter Glenville
- 1959: Mit mir nicht, meine Herren (It Happened to Jane) – Regie: Richard Quine
- 1959: Der Zorn des Gerechten (The Last Angry Man) – Regie: Daniel Mann
- 1959: Die den Tod nicht fürchten (The Wreck of the Mary Deare) – Regie: Michael Anderson
- 1960: Fremde, wenn wir uns begegnen (Strangers When We Meet) – Regie: Richard Quine
- 1960: Die Welt der Suzie Wong (The World of Suzie Wong) – Regie: Richard Quine
- 1961: Zwei ritten zusammen (Two Rode Together) – Regie: John Ford
- 1962: Der Teufel kommt um vier (The Devil at 4 O’Clock) – Regie: Mervyn LeRoy
- 1962: Noch Zimmer frei (The Notorious Landlady) – Regie: Richard Quine
- 1962: Ein Hauch von Nerz (That Touch of Mink) – Regie: Delbert Mann
- 1963: Puppen unterm Dach (Toys in the Attic) – Regie: George Roy Hill
- 1965: Geliebte Brigitte (Dear Brigitte) – Regie: Henry Koster
- 1967: O Vater, armer Vater, Mutter hängt dich in den Schrank und ich bin ganz krank (Oh Dad, Poor Dad, Mamma's Hung You in the Closet and I'm Feelin' So Sad) – Regie: Richard Quine (Musik wurde durch Komposition von Neal Hefti ersetzt)
- 1980: Sam Marlow, Privatdetektiv (The Man with Bogart’s Face) – Regie: Robert Day
Weitere musikalische Kompositionen
- Clarifications für Klarinette und Kammerorchester[21]
Auszeichnungen
Oscar
Nominiert für die Beste Filmmusik:
- 1950: Jolson Sings Again
- 1951: Dein Glück in meine Hände
- 1954: Verdammt in alle Ewigkeit
- 1956: Picknick
- 1957: Geliebt in alle Ewigkeit
Golden Globe
Nominiert für die Beste Filmmusik:
- 1950: Der Mann, der herrschen wollte
- 1961: Die Welt der Suzie Wong
Goldene Himbeere
Gewonnen in der Kategorie Schlechtester Song:
- 1981: The Man with Borgart’s Face aus Sam Marlow, Privatdetektiv zusammen mit Andrew J. Fenady
Weblinks
- George Duning in der Internet Movie Database (englisch)
Einzelnachweise
- ↑ a b c d e f g Steve Martin: Feb 25, 1908. In: Palladium-Item. Richmond, Indiana 25. Februar 2006, S. 5 (englisch, newspapers.com [abgerufen am 8. November 2022]).
- ↑ a b c d e f g Richmond Winchester have ties to Oscars. In: Palladium-Item. Richmond, Indiana 27. Februar 2017, S. A3 (englisch, newspapers.com [abgerufen am 8. November 2022]).
- ↑ a b c d e f g h i Myrna Oliver: George Duning; Prolific Film Composer. In: The Los Angeles Times. Los Angeles, California 2. März 2000, S. 384 (englisch, newspapers.com [abgerufen am 8. November 2022]).
- ↑ a b Entertainers leave impressions on big Screen. In: Palladium-Item. Richmond, Indiana 21. November 2010, S. 31 (englisch, newspapers.com [abgerufen am 8. November 2022]).
- ↑ a b c d e Bill Engle: Duning to be honored bay RSO. In: Palladium-Item. Richmond, Indiana 4. Mai 1996, S. 3 (englisch, newspapers.com [abgerufen am 8. November 2022]).
- ↑ a b c d Composer George Duning dies at 92. In: The Bangor Daily News. Bangor, Maine 6. März 2000, S. 15 (englisch, newspapers.com [abgerufen am 8. November 2022]).
- ↑ Jess Price, Lou Ann Price: Out of Our Past. In: Palladium-Item. Richmond, Indiana 6. April 2009, S. 3 (englisch, newspapers.com [abgerufen am 8. November 2022]).
- ↑ a b Famous movie composer Duning dies at age 92. In: St. Cloud Times. Saint Cloud, Minnesota 5. März 2000, S. 70 (englisch, newspapers.com [abgerufen am 8. November 2022]).
- ↑ a b George Duning. In: The Daily Herald. Chicago, Illinois 5. März 2000, S. 138 (englisch, newspapers.com [abgerufen am 8. November 2022]).
- ↑ Jon Burlingame: George Duning at 100 auf filmmusicsociety.org, 25. Februar 2008. (englisch)
- ↑ Johnny O'Clock (1947) - IMDb. Abgerufen am 8. November 2022.
- ↑ a b George Duning Renamed to ASCAP Board. In: Palladium-Item. Richmond, Indiana 30. März 1975, S. 30 (englisch, newspapers.com [abgerufen am 8. November 2022]).
- ↑ David Hinckley: Naked City. In: Daily News. New York, New York 16. April 2004, S. 27 (englisch, newspapers.com [abgerufen am 8. November 2022]).
- ↑ Past. In: Palladium-Item. Richmond, Indiana 27. Februar 2017, S. A5 (englisch, newspapers.com [abgerufen am 8. November 2022]).
- ↑ Music festival places Hoosier composers in spotlight. In: The Indianapolis News. Indianapolis, Indiana 4. November 1993, S. 48 (englisch, newspapers.com [abgerufen am 8. November 2022]).
- ↑ George Duning, Local Native, On ASCAP Board. In: Palladium-Item. Richmond, Indiana 1. Februar 1972, S. 17 (englisch, newspapers.com [abgerufen am 8. November 2022]).
- ↑ a b Duning to Receive Film Music Career Award. In: The Los Angeles Times. Los Angeles, California 14. November 1987, S. 93 (englisch, newspapers.com [abgerufen am 8. November 2022]).
- ↑ a b Film composer gains Achievement Award. In: News-Pilot. San Pedro, California 15. Dezember 1987, S. 2 (englisch, newspapers.com [abgerufen am 8. November 2022]).
- ↑ Duning Now Vice President. In: The Desert Sun. Palm Springs, California 9. Januar 1976, S. 23 (englisch, newspapers.com [abgerufen am 8. November 2022]).
- ↑ Duning Donates Original Scores. In: Valley News. Van Nuys, California 14. März 1974, S. 65 (englisch, newspapers.com [abgerufen am 8. November 2022]).
- ↑ Indiana Music Festival. In: The Indianapolis News. Indianapolis, Indiana 28. September 1993, S. 19 (englisch, newspapers.com [abgerufen am 8. November 2022]).
Personendaten | |
---|---|
NAME | Duning, George |
KURZBESCHREIBUNG | US-amerikanischer Filmkomponist |
GEBURTSDATUM | 25. Februar 1908 |
GEBURTSORT | Richmond, Indiana |
STERBEDATUM | 27. Februar 2000 |
STERBEORT | San Diego |