George Anson (General, 1797)

Shugborough Hall, Sitz der Familie Anson in den 1820er Jahren

George Anson CB (* 13. Oktober 1797; † 27. Mai 1857 in Karnal) war ein britischer General, Oberbefehlshaber in Indien und Politiker der Whig-Partei.

Familie

George Anson war der zweite Sohn von sieben Kindern des Thomas Anson, 1. Viscount Anson (1767–1818) und seiner Ehefrau Anne Margaret, Tochter des Thomas William Coke, 1. Earl of Leicester (1754–1842) aus Norfolk.

Sein älterer Bruder Thomas William Anson (1794–1854) wurde 1831 der 1. Earl of Lichfild in der Dritten Verleihung. Weitere Geschwister waren Charles Littleton Anson († 1812), Anna Margaret Anson († 1882), Frances Elizabeth († 1899), Frederica Sophia (1814–1867) und Elizabeth Jane Anson († 1894). Seine Ausbildung erhielt er am Eton College. 1830 heiratete er Isabella Elizabeth Annabella († 1858)[1], Tochter des Cecil Weld-Forester, 1. Baron Forester (1767–1828), mit der er drei Töchter hatte: Isabella Maria Katherine Anson († 1922), Alice Louisa Anson († 1879) und Geraldine Georgiana Mary Anson (1844[?]-1927). Seine Ehefrau Isabella folgte ihm 1853 nach Britisch-Indien.

Anson war ein bekannter Besitzer von Rennpferden. Er gewann das 1842 das Epsom Derby with Attila und zwei Jahre später die Epsom Oaks mit The Princess.

Beginn der militärischen Laufbahn

Bereits 1814 begann er seine militärische Laufbahn und trat in das 3. Britische Infanterieregiment (3rd Guards, Scots Fusiliers) ein, der heutigen Scots Guards, und kämpfte, 17-jährig, mit seinem Regiment am 18. Juni 1815 in der Schlacht bei Waterloo. Bis 1825 avancierte er zum Oberstleutnant.

Beginn der politischen Laufbahn

Parallel begann seine politische Laufbahn 1818 als Parlamentsmitglied des britischen Unterhauses, zunächst ab 11. Februar 1819[2] bis 1835 als Vertreter für Great Yarmouth, 1836 bis 1837 für Stoke-upon-Trent und 1837 bis 1853 für South Staffordshire. Unter Lord Melbourne trat er 1835 in das Feldzeugamt als „Storekeeper of the Ordnance“ ein. 1841 und erneut unter Lord John Russell bekleidete er von 1846 bis 1852 das Amt des Kanzleichefs des Feldzeugamtes (Clerk of the Ordnance). Politisch gehörte er zu den Whigs.

Britisch-Indien und der Sepoy-Aufstand

Bis 1853 hatte er bereits den Rank eines Generalmajors (Major-General) erreicht. 1853 wurde er nach Britisch-Indien versetzt, um eine bengalische Division zu kommandieren, übernahm 1854 das Armeekommando für die Präsidentschaft Madras (Madras Presidency) und wurde als Generalleutnant im Frühjahr 1856 Oberbefehlshaber für Indien. Er war zudem ab 12. Dezember 1856 Oberst des Westmorland-Infanterieregiments No. 55 (55th (Westmorland) Regiment of Foot).

Anson erlangte erst spät noch militärische beziehungsweise militärlogistische Bedeutung, als er am 12. Mai 1857 an seinem Stationsort Shimla (Simla) in der Nordwestlichen Grenzprovinz (North-West Frontier Province) vom Beginn der Aufstände in Merath (Meerut, Meuterei) und Delhi und der damit verbundenen Belagerung von Delhi in Kenntnis gesetzt wurde. Bei der Niederschlagung des Sepoy-Aufstandes wäre ihm als Oberbefehlshaber eine bedeutende Rolle zugekommen. In der Grenzprovinz waren die Truppen aus Europäern, Gurkhas (Ghoorka) und einheimischen Kontingenten auf verschiedene Standorte verteilt, sie waren vor allem ungenügend ausgerüstet, die Transportwege nach Delhi waren aus Kostengründen vernachlässigt worden, zudem war Anson laut Charles Ball’s „The history of the Indian Mutiny“ bei den einheimischen Regimentern verhasst.[3] Dennoch setzte er sich von Shimla aus erst nach Ambala (Umballa, auch: Umballah) in Marsch, um dann sämtliche Truppenteile bis 30. Mai 1857 in Kurnaul, dem heutigen Karnal, zu versammeln. Am 1. Juni 1856 sollte von dort zur Aufhebung der Belagerung von Delhi aufgebrochen werden. Dies erlebte General Anson nicht mehr, da er am 27. Mai 1857 im Alter von 59 Jahren in Kurnaul an der Cholera verstarb. Nachfolger wurde mit Order vom 5. Juni 1857 Generalleutnant Sir Henry Somerset (1794–1862).

Zunächst bei einer örtlichen Kirche beerdigt, wurde Anson später nach England überführt und auf dem Kensal Green Cemetery beigesetzt.

Literatur

  • Alexander John Arbuthnot: Anson, George, 1797–1857. In: Dictionary of National Biography, 1885–1900. (DNB). Band 2. (Onlinetext der englischen Wikisource)
  • Hart’s Army List
  • Burke’s Peerage, Baronetage & Knightage. 107. Auflage. 3 Bände Burke's Peerage (Genealogical Books) Ltd, Wilmington, Delaware, U.S.A. 2003, Band 1, S. 1465, Band 2, S. 1987, 2324–2325.
  • The Complete Peerage of England, Scotland, Ireland, Great Britain and the United Kingdom, Extant, Extinct or Dormant. Neuausgabe 1910–1959; Nachdruck in 6 Bänden. Alan Sutton Publishing, Gloucester, U.K. 2000, Band 2, S. 329.
  • Annual Register for 1857
  • Fortnightly Review, April 1883
  • John William Kaye: History of the Sepoy War in India. 3 Bände. Allen, London 1864–76.
  • Charles Ball: The history of the Indian mutiny : giving a detailed account of the Sepoy insurrection in India. The London Printing and Publishing Company, London 1860, Band 2, Kapitel 11, S. 185–192. (Vollständige Ansicht, Google-Buch, biografische Angaben S. 191)

Weblinks

Einzelnachweise

  1. Maj.-Gen. Hon. George Anson auf thepeerage.com, abgerufen am 11. September 2016.
  2. Leigh Rayment, Great Yarmouth (Memento des Originals vom 31. Dezember 2010 im Internet Archive)  Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.@1@2Vorlage:Webachiv/IABot/www.maltagenealogy.com, englisch, abgerufen am 13. Mai 2011
  3. Ball, History, Band 2, S. 186

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