Georg von Zürn

Gedenktafel für Georg von Zürn im Ringpark in Würzburg
Ehrengrab auf dem Hauptfriedhof Würzburg

Georg von Zürn (* 17. August 1834 in Würzburg; † 10. Mai 1884 ebenda) war ein deutscher Jurist und Erster Bürgermeister von Würzburg (1865–1884) und Landtagspräsident.

Leben und Wirken

Georg Zürn wurde als erster Sohn des begüterten Papierhändlers und Buchbinders Philipp Friedrich Zürn in der Domstraße von Würzburg geboren. Nach Besuch der deutschen und lateinischen Schule ging er auf das Würzburger Gymnasium. In seiner Heimatstadt studierte er ab 1852 Rechtswissenschaften und Staatsökonomie. Er schloss sein Studium 1856 ab und wurde in Erlangen zum Doktor der Rechte promoviert. Er begann seine berufliche Laufbahn 1856/57 im Staatsdienst an der Landgerichten von Würzburg und Pfarrkirchen.[1] 1862 wurde er Assessor am Bezirksgericht Augsburg.

Im Dezember 1865 wurde Georg Zürn auf seine am 25. November erfolgte Bewerbung hin[2] zunächst provisorisch am 7. Dezember gewählt und am 21. Februar 1866 eingewiesen als Erster rechtskundiger Bürgermeister von Würzburg.[3] Er förderte in seiner Amtszeit (1865–1884) den Wohnungs- und Straßenbau, veranlasste die Entfestigung (Rückgängigmachung der seit dem Dreißigjährigen Krieg aufgebauten Festungswerke)[4] Würzburgs, reformierte das Schulwesen und ließ ab 1873 den 31 Hektar[5] großen Ringpark anlegen, wozu er 1880 den schwedischen Landschaftsarchitekten Lindahl als Stadtgärtner einstellte. 1866 hatte er den Verdienstorden I. Klasse vom heiligen Michael verliehen bekommen. Seine Bestätigung im Amt und Wiederwahl am 17. Dezember 1868 erfolgte wie zuvor einmütig.[6] Nach dem Erlass der neuen Gemeindeordnung am 1. Juli 1869 wurden unter Zürn, der politisch dem liberalen Lager und der Fortschrittspartei nahestand, verschiedene Reformen und Investitionen initiiert.[7] Von 1875 bis zu seinem Tod war er Präsident des unterfränkischen Landtags, in dem er seit 1870 die Stadt Würzburg vertrat.[8] 1876 heiratete er Euphemia, die Tochter des Würzburger Hofapothekers und Magistratsrates Alexander Sippel. 1880 erhielt er den Verdienstorden der Bayerischen Krone, welcher mit dem persönlichen Adel verbunden war, auf dessen Eintrag in die bayerische Adelsmatrikel Zürn jedoch verzichtete. Er starb am Morgen des 10. Mai 1884 unerwartet in seinem Haus an einem Herzinfarkt.[9] Ein zu seinen Ehren von Michael Spieß (1838–1894)[10] geschaffenes und am 12. Juni 1886 vor dem Alten Bahnhof enthülltes Denkmal wurde 1937 wieder entfernt.[11]

Quellen und Literatur

  • VIII. Bericht über die Verwaltung und den Stand der Gemeinde-Angelegenheiten der Stadt Würzburg. Geschäfts-Jahre 1883 mit 1888. Würzburg (Königliche Universitätsdruckerei von H. Stürtz) 1900, S. 8–11 (Google-Books)
  • Ulrich Wagner: Würzburger Landesherren, bayerische Ministerpräsidenten, Vorsitzende des Landrates/Bezirkstagspräsidenten, Regierungspräsidenten, Bischöfe, Oberbürgermeister/Bürgermeister 1814–2006. In: Ulrich Wagner (Hrsg.): Geschichte der Stadt Würzburg. 4 Bände, Band I-III/2, Theiss, Stuttgart 2001–2007; III/1–2: Vom Übergang an Bayern bis zum 21. Jahrhundert. Band 2, 2007, ISBN 978-3-8062-1478-9, S. 1221–1224; hier: S. 1221 f. und 1224.
  • Ulrich Wagner: Dr. Georg von Zürn – Erster Bürgermeister 1865–1884. In: Ulrich Wagner (Hrsg.): Geschichte der Stadt Würzburg. Band III/1–2: Vom Übergang an Bayern bis zum 21. Jahrhundert. 2007, S. 166–172 und 1267 f.
  • Harm-Hinrich Brandt: Würzburger Kommunalpolitik 1869–1918. In: Ulrich Wagner (Hrsg.): Geschichte der Stadt Würzburg. 4 Bände; Band III/1–2: Vom Übergang an Bayern bis zum 21. Jahrhundert. Theiss, Stuttgart 2007, ISBN 978-3-8062-1478-9, S. 64–166 und 1254–1267; hier: S. 97–101 und 131–136.

Einzelnachweise

  1. Ulrich Wagner: Dr. Georg von Zürn – Erster Bürgermeister 1865–1884. 2007, S. 167.
  2. Harm-Hinrich Brandt: Würzburger Kommunalpolitik 1869–1918. (2007), S. 97.
  3. Ulrich Wagner: Dr. Georg von Zürn – Erster Bürgermeister 1865–1884. 2007, S. 167.
  4. Christoph Pitz: Die Mauern des Alten Würzburg.
  5. Winfried Schenk, Rüdiger Glaser, Moritz Nestle: Würzburgs Umwelt in der Transformation von der vorindustriellen Zeit in die Dienstleistungsgesellschaft. In: Ulrich Wagner (Hrsg.): Geschichte der Stadt Würzburg. 4 Bände, Band I-III/2 (I: Von den Anfängen bis zum Ausbruch des Bauernkriegs. 2001, ISBN 3-8062-1465-4; II: Vom Bauernkrieg 1525 bis zum Übergang an das Königreich Bayern 1814. 2004, ISBN 3-8062-1477-8; III/1–2: Vom Übergang an Bayern bis zum 21. Jahrhundert. 2007, ISBN 978-3-8062-1478-9), Theiss, Stuttgart 2001–2007, Band III (2007), S. 351–368 und 1295 f., hier: S. 354.
  6. Harm-Hinrich Brandt (2007), S. 97.
  7. Harm-Hinrich Brandt (2007), S. 131–144.
  8. Ulrich Wagner: Dr. Georg von Zürn – Erster Bürgermeister 1865–1884. 2007, S. 167 und 171 f.
  9. Würzburg-Fotos: Würzburger Ringpark.
  10. Josef Kern: Die Bildende Kunst abseits der Zentren. In: Peter Kolb, Ernst-Günter Krenig (Hrsg.): Unterfränkische Geschichte. Band 5/2, Echter, Würzburg 2002, ISBN 978-3-429-02374-4, S. 247–316; hier: S. 305.
  11. Ulrich Wagner: Dr. Georg von Zürn – Erster Bürgermeister 1865–1884. 2007, S. 171 f. und 1268.

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Ehrengrab der Stadt Würzburg:

Cajetan von Textor
Johann Baptist Schwab
Franz Oberthür
Franz Joseph Fröhlich
Gerda Laufer
Wilhelm Joseph Behr
Gottfried Eisenmann
Georg von Zürn
Josef Friedrich Treppner
Carl Gottfried Scharold
Caroline Junot
Simon Breu
Jakob Riedinger
Jöns Lindahl
Hermann Conradi
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