Georg Wilhelm von Braunschweig-Lüneburg
Prinz Georg Wilhelm |
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Porträtphotographie, 1906 |
von Philipp Kester (1873–1958) |
Unter der Ordenspange ist der Stern des hannoverschen Hausordens gut zu erkennen., Abgedruckt in: Reclams Universum, 28. Jg., Heft 35, S. 240, erschienen am 30. Mai 1912. |
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Georg Wilhelm Christian Albert Edward Alexander Friedrich Waldemar Ernst Adolf Herzog zu Braunschweig und Lüneburg, Prinz von Hannover (* 28. Oktober 1880 in Gmunden; † 20. Mai 1912 im Wald bei Nackel in Brandenburg)[1] war ein deutscher Prinz aus dem Haus der Welfen.
Leben
Prinz Georg Wilhelm war der erstgeborene Sohn des letzten Kronprinzen des 1866 von Preußen annektierten Königreichs Hannover, Ernst August II., Herzog von Cumberland, und der Prinzessin Thyra von Dänemark, der Tochter König Christians IX. von Dänemark. Er wuchs auf Schloss Cumberland bei Gmunden auf und war zuletzt Hauptmann in der österreichischen Armee. Er war ein passionierter Jäger und begeisterter Anhänger des Automobilsports. Im Jahr 1910 legte er in Wien seine Fahrprüfung ab. Er nahm mehrfach an Sportveranstaltungen und Rennen teil. Der Prinz war in Österreich beliebt.
Prinz Georg Wilhelm verbrachte aufgrund seiner delikaten Gesundheit mehrfach längere Zeit in Ägypten, wo sich der völkerkundlich und archäologisch interessierte Welfe gern aufhielt. Häufig begleitete ihn der bekannte österreichische Lungenarzt Hermann von Schrötter. Auch der Hildesheimer Ägyptologe Wilhelm Pelizaeus, den er auf den Schiffspassagen über das Mittelmeer kennen gelernt hatte, gehörte zu seinem Bekanntenkreis. Sein Vater, Herzog Ernst August von Cumberland, besuchte 1905 selbst die von Pelizaeus finanzierten Ausgrabungen auf dem Giza-Plateau. Im Frühjahr 1905 und 1909 unternahm Prinz Georg Wilhelm zudem Jagdreisen an den oberen Nil in den heutigen Sudan.
Prinz Georg Wilhelm verunglückte auf der Fahrt von Prag nach Kopenhagen zur Beerdigung seines Onkels König Friedrich VIII. von Dänemark am Steuer seines Tourenwagens bei einem Autounfall bei Nackel in der Mark Brandenburg tödlich. Eine Gedenktafel für ihn und seinen ebenfalls ums Leben gekommenen Kammerdiener befindet sich in der Dorfkirche Nackel. Er war unverheiratet und blieb kinderlos.
Prinz Georg Wilhelm wurde im Mausoleum von Schloss Cumberland in Gmunden beigesetzt.
Auswirkungen seines Todes
Der Unfalltod des Prinzen auf preußischem Territorium und die dabei gezeigte Anteilnahme des preußischen Herrscherhauses bildeten den Auftakt zu der Versöhnung zwischen den Häusern der Welfen und der Hohenzollern, die im folgenden Jahr mit der Hochzeit seines jüngeren Bruders Ernst August mit Prinzessin Viktoria Luise von Preußen, der einzigen Tochter des Deutschen Kaisers Wilhelm II., ihren Abschluss fand.
Ernst August benannte seinen 1915 geboren zweiten Sohn Georg Wilhelm nach dem früh verstorbenen älteren Bruder.
Vorfahren
Weblinks
- Antje Spiekermann:Wilhelm Palizaeus und die Welfen ( vom 4. Oktober 2013 im Internet Archive), Hildesheimer Allgemeine Zeitung vom 10. September 2011 (PDF; 261 kB)
- Bernd Herrmann (rbb): Der Unfall von Nackel. Ehemals im ; abgerufen am 30. August 2019. (Seite nicht mehr abrufbar. Suche in Webarchiven) (nicht mehr online verfügbar) Rundfunkartikel aus 2012.
- Matthias Anke: Als Nackel Weltgeschichte schrieb, Märkische Allgemeine vom 16. Mai 2012.
Einzelnachweise
- ↑ Gedenktafel in Nackel
Personendaten | |
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NAME | Georg Wilhelm von Braunschweig-Lüneburg |
ALTERNATIVNAMEN | Georg Wilhelm Christian Albert Edward Alexander Friedrich Waldemar Ernst Adolf Herzog zu Braunschweig und Lüneburg, Prinz von Hannover; Hannover, Georg Wilhelm von |
KURZBESCHREIBUNG | deutscher Prinz und Offizier |
GEBURTSDATUM | 28. Oktober 1880 |
GEBURTSORT | Gmunden |
STERBEDATUM | 20. Mai 1912 |
STERBEORT | Wald bei Nackel in Brandenburg |
Auf dieser Seite verwendete Medien
Bildseite einer als Ansichtskarte reproduzierten und im Jahr 1908 versandten Atelieraufnahme aus dem Studio des Fotografen Willi Roerts (in Hannover mit dem Bildnis des Prinzen Georg Wilhelm von Cumberland als Leutnant in österreichischer Uniform, mit Säbel, Tschako, dem Stern des hannoverschen Hausordens und Ordensspange (Beschreibung entsprechend den Angaben des anbietenden Auktionshauses).
Zugangsbau zum Mausoleum von Schloss Cumberland (Gmunden): Grabstätte der Maria von Sachsen-Altenburg
Autor/Urheber:
unbekannt (nicht angegeben und nicht anderweitig zu ermitteln)
, Lizenz: PD-alt-100Der zerstörte Wagen des Prinzen Georg Wilhelm von Cumberland nach seinem tödlichen Autounfall im Wald bei Nackel in Brandenburg
Bildunterschrift:
- Die Todesfahrt des Prinzen Georg Wilhelm von Cumberland: Die Prinzen Eitel Friedrich und August Wilhelm von Preußen besichtigen den Schauplatz des Unglücks. Prinz Georg Wilhelm, ein begeisterter Anhänger des Automobilsports, hatte das Automobil selbst gelenkt; er befand sich auf der Fahrt nach Kopenhagen zur Beisetzung des Königs Friedrich VIII. von Dänemark und geriet bei einer Geschwindigkeit von 90–100 km auf eine neugeschotterte Straßenstrecke. Der Wagen kam ins Schleudern, der Prinz verlor das Steuer aus den Händen, und das Automobil sauste in den Wald hinein, wo es einige Bäume umriß und dann zusammenbrach. Dem Prinzen wurde durch das Steuerrad der Brustkorb eingedrückt; ferner erlitt er ebenso wie sein getöteter Kammerdiener einen schweren Schädelbruch. Der Chauffeur kam mit einer Armverletzung davon.
Bildunterschrift zum Porträt des Prinzen auf derselben Zeitschriftenseite:
- Prinz Georg Wilhelm von Cumberland, der älteste Sohn des Herzogs Ernst August von Cumberland, fiel auf der Fahrt von Prag nach Kopenhagen in der Nähe von Friesack, Westhavelland, einem Automobilunglück zum Opfer. Der Verstorbene war Hauptmann in der österreichischen Armee; er war unverheiratet und stand im 32. Lebensjahr.