Georg Rosen (Diplomat, 1820)

Georg Rosen

Georg Friedrich Wilhelm Rosen, eigentlich Georg Friedrich Wilhelm Ballhorn (* 21. September 1820 in Detmold; † 29. Oktober 1891 ebenda) war ein deutscher Iranist, Turkologe und Diplomat.

Leben

Georg Rosen besuchte das Detmolder Gymnasium Leopoldinum, wo der Schriftsteller Rudolf Cruel ein Klassenkamerad war.[1] Später studierte Rosen in Berlin und Leipzig und war seit 1844 Dragoman bei der preußischen Gesandtschaft in Konstantinopel, von 1852 bis 1867 preußischer Konsul in Jerusalem,[2] dann Generalkonsul des Norddeutschen Bundes, später des Deutschen Reichs in Belgrad (bis 1875). Danach kehrte er in seine Vaterstadt zurück. 1858 wurde er zum korrespondierenden Mitglied der Preußischen Akademie der Wissenschaften gewählt.

Georg Rosen war der Sohn von Friedrich Ernst Ballhorn-Rosen und Halbbruder von Friedrich August Rosen. Er war verheiratet mit Serena Anna Moscheles (1830–1902), der einzigen Tochter des Komponisten Ignaz Moscheles. Er war Vater des späteren deutschen Außenministers Friedrich Rosen und der Malerin Jelka Rosen, sowie auch des Botanikers Felix Rosen (1863–1925). Sein Enkel Georg war im japanisch-chinesischen Krieg 1937 an der Errichtung einer Schutzzone für die chinesische Zivilbevölkerung in Nanjing beteiligt, was Tausenden das Leben rettete.

Ehrung

Nach Georg Rosen wurde der Alpenveilchen-Blaustern (Scilla rosenii)K. Koch durch Karl Heinrich Koch (1809–1879) benannt. Im Mai 1907 erhielt die Rosenstraße in Detmold ihm zu Ehren ihren Namen.[3]

Schriften

  • Rudimenta persica, Leipzig 1843 (womit er die preußische Regierung auf sich aufmerksam machte und von seiner Befähigung überzeugte)
  • Mesnewi oder Doppelverse des Scheich Mewlana Dschelal-ed-din Rumi, aus dem Persischen übertragen von Georg Rosen, Leipzig, Fr. Chr. Wilh. Vogel, 1849
  • Über die Sprache der Lazen, Lemgo 1844
  • Ossetische Grammatik, Lemgo 1846
  • Übersetzung des "Tuti-nameh" ("Papageienbuch"), einer Sammlung orientalischer Erzählungen und Märchen (Leipzig 1858, zwei Bde.)
  • Das Haram zu Jerusalem und der Tempelplatz des Moria, Gotha 1866
  • Geschichte der Türkei vom Sieg der Reform 1826 bis zum Pariser Traktat 1856, Leipzig 1866–1867, zwei Bde.
  • Die Balkan-Haiduken, Leipzig 1878
  • Bulgarische Volksdichtungen, ins Deutsche übertragen, Leipzig 1879
  • Türkje bilürmisiniz? (Verstehen Sie Türkisch?) Türkischer Sprachführer, bestehend aus kurzgefaßter türkischer Grammatik, einer Wörtersammlung und aus dem Leben gegriffenen Gesprächen, zur raschen Erlernung der türkischen Sprache. Leipzig 1891.
  • Viele weitere wissenschaftliche Beiträge und Artikel, z. B. Proben neuerer gelehrter Dichtungen der Araber, topographische Aufsätze über Jerusalem etc., Nachrichten über alte Handschriften des samaritanischen Pentateuch u. a. (finden sich alle in der Zeitschrift der Deutschen Morgenländischen Gesellschaft)

Literatur

  • Gregor Pelger: Rosen, Georg Friedrich Wilhelm. In: Neue Deutsche Biographie (NDB). Band 22, Duncker & Humblot, Berlin 2005, ISBN 3-428-11203-2, S. 51 f. (Digitalisat).
  • Maria Keipert (Red.): Biographisches Handbuch des deutschen Auswärtigen Dienstes 1871–1945. Herausgegeben vom Auswärtigen Amt, Historischer Dienst. Band 3: Gerhard Keiper, Martin Kröger: L–R. Schöningh, Paderborn u. a. 2008, ISBN 978-3-506-71842-6, S. 723

Weblinks

Einzelnachweise

  1. Rudolf Cruel. In: Friedrich Ernst Ballhorn-Rosen Welch tolle Zeiten erleben wir!: die Briefe des lippischen Kanzlers Friedrich Ernst Ballhorn-Rosen an seinen Sohn Georg in Konstantinopel 1847-1851., Lippische Geschichtsquellen, 199, S. 152.
  2. Zeëv W. Sadmon, Die Gründung des Technions in Haifa im Lichte deutscher Politik: 1907–1920, München et al.: Saur, 1994, (=Einzelveröffentlichungen der Historischen Kommission zu Berlin; Bd. 78), S. 22. Zugl.: Trier, Univ., Diss. ISBN 3-598-23222-5.
  3. Rüdiger Henke: Die Straßen der Detmolder Kernstadt. 2. Auflage. Detmold 2013, S. 45.

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