Georg Marin

Georg Marin (* 2. August 1946 in Wien[1][2] als Georg Drozdowski) ist ein österreichischer Schauspieler.

Leben

Herkunft und Ausbildung

Georg Marin ist der Sohn des österreichischen Schriftstellers und Journalisten Georg Drozdowski. Als Schauspieler tritt er unter Marin, dem Namen seiner Großmutter väterlicherseits, auf. Er wuchs in Klagenfurt am Wörthersee auf.[2] 1960 stand er als Jugendlicher bereits am Stadttheater Klagenfurt als Tells Knabe auf der Theaterbühne.[2] Seine Schauspielausbildung absolvierte er dann in Wien.

Theater

Sein erstes Festengagement erhielt er 1969 am Landestheater Detmold. Es folgten Engagements u. a. in Krefeld, an den Städtischen Bühnen Augsburg (1973–1981), am Staatstheater Darmstadt, am Landestheater Salzburg, Kölner Schauspiel (1990–1996, dort u. a. 1993 in der Uraufführung von Ulrich Woelks Tod Liebe Verklärung), am Düsseldorfer Schauspielhaus und bei den Ruhrfestspielen Recklinghausen.[2] Als freier Schauspieler gastierte er seit Ende der 1990er Jahre regelmäßig an verschiedenen Theaterbühnen, schwerpunktmäßig in Nordrhein-Westfalen und Rheinland-Pfalz.

In der Spielzeit 1997/98 verkörperte er den Heinzi Bösel in Indien am Kleinen Haus in Düsseldorf.[3] In der Spielzeit 2006/07 spielte er am Bremer Theater als Gast die Rolle des Pjotr Nikolayev Sorin im-Tschechow-Stück Die Möwe (Regie: Michael Talke). In der Spielzeit 2008/09 trat er, in einer Inszenierung von Albrecht Hirche, als Semjon Sachartytsch Marmeladow in Verbrechen und Strafe am Theater Aachen auf.[4] Außerdem übernahm er in der Spielzeit 2008/09 am Schauspiel Essen den Rollo in Der Held der westlichen Welt (Regie: Anselm Weber).

Seit 2010 tritt er außerdem regelmäßig am Théâtre National du Luxembourg auf. Dort spielte er in der Spielzeit 2009/10, in einer Koproduktion mit den Ruhrfestspielen, den verkommenen Bruder in Tankred Dorsts neuem Stück Ich soll den eingebildet Kranken spielen[5], 2011 den Landstreicher Davies in Der Hausmeister, 2012 den Kurator der Armenanstalten Zemljanika in Der Revisor[6] (Regie: Frank Hoffmann, ebenfalls eine Koproduktion mit den Ruhrfestspielen und dem Theater Bonn), in der Spielzeit 2012/13 den Zirkusdirektor Igor in Die Lippizanernummer von Jean Paul Maes (Regie: Anne Simon), in der Spielzeit 2015/16 den Gerichtspräsidenten und ehemaligen SS-Offizier Rudolf Höller in Vor dem Ruhestand[7] (Regie: Pol Cruchten). In der Spielzeit 2016/17 folgte die historische Figur des Julius Streicher in Codename Ashcan von Ouri Wesloy (Co-Produktion mit dem Pfalztheater Kaiserslautern, Regie: Anne Simon).[8]

2011 übernahm er an den Wuppertaler Bühnen die Rollen Dr. Goll und Schigolch in Wedekinds Lulu.[9] In der Spielzeit 2011/12 gastierte er an den Wuppertalen Bühnen dann als zynischer Onkel Harvey in Schöne Bescherungen von Alan Ayckbourn.[10]

Am Theater Koblenz spielte er den alten Faust in Faust I (Premiere: Spielzeit 2013/14, Regie: Markus Dietze) und Faust II (Premiere: Spielzeit 2015/16, Regie: Christian Schlüter).[11][12] Außerdem spielte er am Theater Koblenz die Titelrolle in der Uraufführung von King Lear von John von Düffel (Premiere: Spielzeit 2017/18, Regie: Markus Dietze).[13]

2016 trat er am Klagenfurter Ensemble in einem Karl-Valentin-Abend auf.[2]

Film und Fernsehen

Seit Ende der 1970er Jahre arbeitete Marin auch für den Film und das Fernsehen. Er hatte zahlreiche Film- und Fernsehrollen. Er arbeitete u. a. mit Regisseuren wie Claus Peter Witt, Gernot Friedel, Karin Brandauer, Hermine Huntgeburth, Dominik Graf und Franz Xaver Bogner zusammen. In der Theateradaption Die Räuber von Pol Cruchten und Frank Hoffmann, Maximilian Schells letztem Film, spielte er den kriminellen Banker Field.[14]

In der ARD-Serie Um Himmels Willen hat Marin seit der 10. Staffel (Ausstrahlung seit Februar 2011) eine durchgehende Seriennebenrolle; er spielt den intriganten Weihbischof Wendelin Kalkbrunner. Im Februar 2017 war Marin in der Fernsehserie Frau Temme sucht das Glück in einer Episodenrolle zu sehen; er spielte Dr. Sedel, den Arzt eines 109-jährigen Patienten (Dieter Schaad).

Privates

Marin war mit der Maskenbildnerin Beatrix Safari verheiratet.[15] Der gemeinsame Sohn ist der Filmemacher Niki Drozdowski. Er lebt in Köln.[1]

Filmografie (Auswahl)

Literatur

  • Wilhelm Kosch (Hrsg.): Deutsches Theaterlexikon. Nachtragsband, Teil 4. M–Pa. Seite 39. De Gruyter, Berlin [u. a.]. November 2015, ISBN 978-3-11-036175-9 (abgerufen über De Gruyter Online).

Weblinks

Einzelnachweise

  1. a b Georg Marin. In: schauspielervideos.de. Abgerufen am 5. Mai 2017.
  2. a b c d e Georg Marin. Vita. Offizielle Internetpräsenz Stadttheater Klagenfurt. Abgerufen am 5. Mai 2017.
  3. Düsseldorf_ Indien@1@2Vorlage:Toter Link/www.sn-herne.de (Seite nicht mehr abrufbar, festgestellt im April 2019. Suche in Webarchiven). Aufführungskritik. In: Sonntagsnachrichten Herne. Abgerufen am 5. Mai 2017.
  4. Verbrechen und Strafe. Produktionsdetails und Besetzung. Offizielle Internetpräsenz Theater Aachen (Archiv). Abgerufen am 5. Mai 2017.
  5. Theater: Ruhrfestspiele zeigen neues Dorst-Stück. Aufführungskritik. In: FOCUS vom 8. Juni 2010. Abgerufen am 5. Mai 2017.
  6. Theater Bonn: Gogols „Der Revisor“ feiert in hochkarätiger Besetzung Premiere. Aufführungskritik. In: General-Anzeiger vom 9. Januar 2013. Abgerufen am 5. Mai 2017.
  7. „Vor dem Ruhestand“ im TNL: Freizeitnazi. Szenenfoto. Abgerufen am 5. Mai 2017.
  8. Theater: Autopsie am Kurort Aufführungskritik. Abgerufen am 1. Februar 2018.
  9. Drei Fragen an... Schauspieler Georg Marin. Interview mit Georg Marin. In: Westdeutsche Zeitung vom 19. November 2011. Abgerufen am 5. Mai 2017.
  10. WUPPERTAL: Bitterböse Farce: Die Bühnen feiern das Fest der Seitenhiebe. Aufführungskritik. In: Westdeutsche Zeitung vom 20. November 2011. Abgerufen am 5. Mai 2017.
  11. Doppelter Mephisto treibt doppelten Faust. Abgerufen am 5. Mai 2017.
  12. „Faust II“ am Theater Koblenz: Gerettet? Opulent bebildert!. Aufführungskritik. In: Rhein-Zeitung vom 28. September 2015. Abgerufen am 5. Mai 2017.
  13. Uraufführung am Theater Koblenz: Am neuen „King Lear“ scheiden sich die Geister. Aufführungskritik in: Rhein-Zeitung vom 10. September 2017. Abgerufen am 1. Februar 2018.
  14. „Die Räuber“ (Memento vom 2. Februar 2018 im Internet Archive). Kinokritik. In: Darmstädter Echo vom 16. März 2015.
  15. Zwei alte Porträtfotos suchen ihre wahren Besitzer. In: Augsburger Allgemeine vom 14. August 2010. Abgerufen am 5. Mai 2017.