Georg Knorr

Georg Knorr
Eingang zum ehemaligen Verwaltungsgebäude in der Hirschberger Straße
Die Familiengrabstätte Knorr auf dem Friedhof in Karlshorst
Grabstein für Georg Knorr im Familiengrab auf dem Berliner Evangelischen Friedhof Karlshorst/Friedrichsfelde

Ernst Theodor Georg Knorr (* 19. Oktober 1859 in Ruda bei Neumark, Kreis Löbau, Westpreußen;[1][2]15. April 1911 in Davos, Schweiz) war Ingenieur und Unternehmer auf dem Gebiet der Eisenbahntechnik und Gründer der nach ihm benannten Firma Knorr-Bremse.

Leben und Werk

Georg Knorr besuchte bis 1876 das Gymnasium und erhielt anschließend eine praktische Ausbildung in einer Eisenbahnwerkstätte. Danach besuchte er erst das Technikum in Einbeck und dann das Polytechnikum in Braunschweig. Während seines Studiums in Einbeck und Braunschweig wurde er Mitglied der Burschenschaft Thuringia in Braunschweig. Später wurde er Mitglied bei der Berliner Burschenschaft Gothia. Nach dem erfolgreichen Abschluss arbeitete er in der Eisenbahnwerkstätte Krefeld, von wo aus er 1884 in das Berliner Büro des amerikanischen Ingenieurs Jesse Fairfield Carpenter (Sitz am Schöneberger Ufer 17 in Berlin-Tiergarten) übernommen wurde, der sich um die Einführung der von ihm hergestellten Zweikammer-Druckluftbremse auf dem deutschen Markt bemühte. Nachdem sich die Bremse von Carpenter auf dem europäischen Markt nicht durchsetzen konnte, zog dieser sich in die USA zurück. Georg Knorr übernahm 1893 die Firma Carpenter& Schulze unter Beibehaltung des Firmennamens.

Georg Knorr verlegte die Produktion nach Berlin-Britz und entwickelte hier im Jahr 1900 selbst eine neue Bremse, die Knorr-Einkammerschnellbremse. Die Knorr-Bremse wurde seit 1905 bei den deutschen Bahnen für Güterzüge und bald als Einheitsbremse bei allen europäischen Bahnen eingeführt. Mit der massenhaften Produktion seiner Bremse wurde ein Ausbau der Fabrikation erforderlich, wofür Knorr im Herbst 1904 nach Boxhagen-Rummelsburg in ein vorhandenes Fabrikgebäude in die Neue Bahnhofstraße 11/12 zog (später Alte Fabrik genannt).

1905 gründete Georg Knorr schließlich das Unternehmen Knorr-Bremse GmbH und kaufte auch das Nachbargrundstück Nr. 13/14 hinzu. Um die Produktion erweitern zu können, ließ er hier durch den Architekten Alfred Grenander die Neue Fabrik errichten. Da diese für die steigende Nachfrage auch bald nicht mehr ausreichte, wurden Erweiterungsbauten in der Hirschberger Straße, jenseits der Bahntrasse, vorgenommen.

Zusammen mit den Ingenieuren Kunze und Hildebrand trieb Knorr die Entwicklung der Eisenbahn-Druckluft-Bremssysteme voran, es entstanden die Kunze-Knorr-Bremse (eine mehrlösige Verbundbremse, die sich beliebig oft stufenweise anlegen und lösen lässt) und später die Hildebrand-Knorr-Bremse (eine nach dem Dreidrucksatz arbeitende mehrlösige Bremse, die auf alle Wagen eines Zuges gleichzeitig wirkt). 1911 war der Erfolg schließlich so groß, dass für die erforderliche Erweiterung der Produktion in großem Umfang Fremdkapital erforderlich war: Die Firma wurde unter dem Namen Knorr-Bremse Aktiengesellschaft (Knorr-Bremse AG) in eine Aktiengesellschaft mit vier Millionen Mark Grundkapital umgewandelt. Knorr hielt selbst noch 17,6 Prozent der Aktien.

1910 musste Georg Knorr die Firmenleitung aus gesundheitlichen Gründen niederlegen. Er litt an Lungentuberkulose. Bei einem Kuraufenthalt in Davos starb er 1911. Da die Familie ihren Wohnsitz in Karlshorst in der Prinz-August-Wilhelm-Straße 2[3] (heute: Stechlinstraße) hatte, wurde Georg Knorr in der Familiengrabstätte auf dem Karlshorster und Neuen Friedrichsfelder Friedhof in der heutigen Robert-Siewert-Straße im Berliner Ortsteil Karlshorst beigesetzt. Die Grabstätte liegt im Feld W-1. Sein Grab ist als Ehrengrab der Stadt Berlin gewidmet.

Die beiden Berliner Standorte der ehemaligen Knorr-Bremse AG stehen unter Denkmalschutz,[4][5] in einem wurde ein „Knorr-Museum“ eingerichtet.

Geschichte des Werkes Knorr-Bremse siehe unter Knorr-Bremse

Ehrungen

Georg Knorr war

  • Ehrensenator der Technischen Hochschule Braunschweig
  • Inhaber des preußischen Roten Adlerordens 4. Klasse

Nach Georg Knorr sind zahlreiche Einrichtungen und Straßen benannt wie beispielsweise

Literatur und Quellen

Weblinks

Commons: Georg Knorr – Album mit Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

  1. Erhard Born: Knorr, Georg. In: Neue Deutsche Biographie (NDB). Band 12, Duncker & Humblot, Berlin 1980, ISBN 3-428-00193-1, S. 236 (Digitalisat).
  2. Biografie. kulturportal-west-ost.eu; abgerufen 5. April 2014
  3. Prinz-August-Wilhelm-Straße. In: Berliner Adreßbuch, 1911, V, S. 237.
  4. Berliner Landesdenkmalliste: Knorr-Bremse in der Neuen Bahnhofstraße 9–17
  5. Berliner Landesdenkmalliste: Knorr-Bremse/Berliner Bremsenwerk in der Hirschberger Straße
  6. Homepage SV G.K. (Memento des Originals vom 9. Juni 2008 im Internet Archive)  Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.@1@2Vorlage:Webachiv/IABot/www.sv.georgknorr.de
  7. Knorrpromenade. In: Straßennamenlexikon des Luisenstädtischen Bildungsvereins (beim Kaupert)
  8. Georg-Knorr-Straße. In: Straßennamenlexikon des Luisenstädtischen Bildungsvereins (beim Kaupert)
  9. Georg-Knorr-Platz. In: Straßennamenlexikon des Luisenstädtischen Bildungsvereins (beim Kaupert)

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Knorrbremse Berlin Eingang.jpg
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Eingang am westlichen Turm des Verwaltungsgebäudes der Knorr-Bremse
Grabstein für Georg Knorr, Evangelischer Friedhof Karlshorst-Friedrichsfelde.jpg
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Grabstein auf dem Grab von Georg Knorr (Knorr-Familiengrab) auf dem Berliner Evangelischen Friedhof Karlshorst/Friedrichsfelde
Georg Knorr.jpg
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Georg Knorr
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Das Familiengrab "Georg Knorr" auf dem Friedhof Robert-Siewert-Str.