Georg Katzer

Georg Katzer (2006)

Georg Katzer (* 10. Januar 1935 in Habelschwerdt, Schlesien; † 7. Mai 2019 in Zeuthen bei Berlin[1][2]) war ein deutscher Komponist. Er war einer der Pioniere elektronischer Musik in der DDR.

Leben

Katzer wurde 1935 als Sohn eines Konditors in Niederschlesien geboren. Er legte sein Abitur an der Internatsschule Schloss Wendgräben ab. Er studierte zwischen 1953 und 1959 Klavier, Musiktheorie und Komposition bei Rudolf Wagner-Régeny und Ruth Zechlin an der Ost-Berliner Hochschule für Musik. Von 1957 bis 1958 studierte er bei Karel Janeček an der Akademie der musischen Künste in Prag. Von 1961 bis 1963 war er Meisterschüler von Hanns Eisler, Ruth Zechlin und Leo Spies an der Deutschen Akademie der Künste zu Berlin.

Seit 1963 war er freischaffender Komponist und Musiker in Berlin. Von 1966 bis 1967 war er Musikdramaturg am Erich-Weinert-Ensemble der NVA. Er arbeitete mit Künstlern wie Johannes „Hannes“ Bauer, Wolfgang Fuchs, Paul Lytton, Phil Minton, Ernst-Ludwig Petrowsky, Radu Malfatti, Phil Wachsmann und der Bläservereinigung Berlin zusammen.

1976 hielt er sich im Studio für elektronische Musik in Bratislava und 1977 in Bourges/Frankreich auf. 1978 wurde er zum Mitglied der Akademie der Künste in Ostberlin gewählt. 1982 gründete er das der Musikabteilung der Akademie der Künste angegliederte Studio für Elektroakustische Musik, dessen künstlerischer Leiter er bis 2005 war.

1986 war er Gastprofessor an der Michigan State University. 1987 wurde er zum Professor ernannt und unterrichtete in der Folge eine Meisterklasse für Komposition an der Akademie der Künste. Er war Mitglied der Akademie der Künste Berlin-Brandenburg, der Freien Akademie der Künste zu Leipzig und der Akademie für Elektroakustische Musik in Bourges, Frankreich.

Bis 1989 war er Vizepräsident des Verbandes der Komponisten und Musikwissenschaftler der DDR. Von 1988 bis 1991 war er Präsident der deutschen Sektion der C.I.M.E. (Internationale Vereinigung für elektroakustische Musik), 1990 Präsident des Musikrates der DDR und von 1990 bis 2001 Präsidiumsmitglied des Deutschen Musikrats. Außerdem war er Gründungs- und seit 2009 Ehrenmitglied der Deutschen Gesellschaft für Elektroakustische Musik.

Zu Katzers Kompositionen gehören Werke für Kammerensembles, Orchesterwerke, Solokonzerte, Opern, Ballette, Puppenspiele und oratorische Werke. Sein Werk umfasst auch elektroakustische Stücke, Hörspielmusik, Multimediaprojekte und Projekte mit improvisierter Musik. Neue Kompositionen sind verlegt bei der Edition Gravis.

Katzer lebte bis zu seinem Tod in Zeuthen bei Berlin. Er starb im Mai 2019 im Alter von 84 Jahren.

Werke (Auswahl)

  • Baukasten für Orchester, 1972.
  • Die Igeltreppe für Sprecher und 13 Instrumente. Text: Sarah Kirsch, 1973.
  • Das Land Bum-Bum. Oper, 1973.
  • D-Dur Musikmaschine. Orchesterwerk, 1973.
  • Schwarze Vögel. Ballett, 1975.
  • Szene für Kammerensemble. Instrumentales Theater, 1975.
  • Ein neuer Sommernachtstraum. Ballett, 1979.
  • Gastmahl oder über die Liebe. Oper, Libretto: Gerhard Müller, 1987.
  • Antigone oder die Stadt. Oper, Libretto: Gerhard Müller, 1989.
  • Mein 1989. Radiokomposition, 1990.
  • L’homme machine. multimediale szenische Aktion, 2000.
  • Medea in Korinth. Oratorische Szenen, Libretto: Christa Wolf (nach Medea: Stimmen). Uraufführung 6. September 2002, Konzerthaus Berlin.
  • Streichquartette: Nr. 1 (1965), Nr. 3 (1987) und Nr. 4 tempi fragili (2004) – Ersteinspielung 2010 durch das Sonar Quartett Berlin.

Hörspiele (Auswahl)

Auftragswerke

Katzer komponierte folgende Auftragswerke der Bläservereinigung Berlin:

  • Konzert für Cembalo u. Bläserquintett, „Kommen und Gehen“
  • La Mettrie oder Anmerkungen zum Maschinen-Menschen
  • La Mettrie oder Anmerkung zum Pflanzen-Menschen
  • „Il re pastore“ nach Texten Friedrich des II.

Filmmusik

Auszeichnungen/Preise

Literatur

  • Gerd Belkius: Georg Katzer. In: Dietrich Brennecke, Hannelore Gerlach, Mathias Hansen (Hrsg.): Musiker in unserer Zeit. Mitglieder der Sektion Musik der Akademie der Künste der DDR. Deutscher Verlag für Musik, Leipzig 1979, S. 300 ff.
  • Katzer, Prof. Georg. In: Wilfried W. Bruchhäuser: Komponisten der Gegenwart im Deutschen Komponisten-Interessenverband. Ein Handbuch. 4. Auflage. Deutscher Komponisten-Interessenverband, Berlin 1995, ISBN 3-555-61410-X, S. 621.
  • Georg Katzer. In: Sigrid Neef (mit Hermann Neef): Deutsche Oper im 20. Jahrhundert. DDR 1949–1989. Lang, Berlin 1992, ISBN 3-86032-011-4, S. 247 ff.
  • Christiane Niklew: Katzer, Georg. In: Wer war wer in der DDR? 5. Ausgabe. Band 1. Ch. Links, Berlin 2010, ISBN 978-3-86153-561-4.
  • Jutta Raab: Georg Katzer. In: Komponisten der Gegenwart (KDG). Edition Text & Kritik, München 1996, Loseblattsammlung.
  • Katzer, Georg. In: Brockhaus-Riemann Musiklexikon. CD-Rom. Directmedia Publishing, Berlin 2004, ISBN 3-89853-438-3, S. 13021 f.
  • Antje Hinz: Zum Problem der Akustischen Kunst am Beispiel der Hörstücke Georg Katzers. Magisterarbeit Musikwissenschaft (unveröffentlicht). Hamburg 1995.
Commons: Georg Katzer – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

  1. Peter Uehling: , Nachruf auf Georg Katzer. In: Berliner Zeitung, 8. Mai 2019.
  2. Frederik Hanssen: Zum Tod des Komponisten Georg Katzer. In: Der Tagesspiegel, 7. Mai 2019.
  3. Akademie für Gesellschaftswissenschaften beim ZK der SED, Institut für Marxistisch-Leninistische Kultur- und Kunstwissenschaften (Hrsg.), Autorenkollektiv unter Leitung von Erika Tschernig: Unsere Kultur: DDR-Zeittafel, 1945–1987. Dietz, Berlin 1989, ISBN 3-320-01132-4, S. 424.
  4. Bestenliste 1-2011. PdSK, 15. Februar 2011, abgerufen am 30. September 2011.

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Portrait/Picture of Georg Katzer, German Composer

Author: Sebastian Katzer
Bundesarchiv Bild 183-34196-0001, Berlin, Akademie der Künste.jpg
(c) Bundesarchiv, Bild 183-34196-0001 / CC-BY-SA 3.0
Es folgt die historische Originalbeschreibung, die das Bundesarchiv aus dokumentarischen Gründen übernommen hat. Diese kann allerdings fehlerhaft, tendenziös, überholt oder politisch extrem sein.
Berlin, Akademie der Künste Zentralbild Reinsch Bn.-Ho. 5 Motive 19.11.1955 Ausstellung Jean Antoine HOUDON in der Deutschen Akademie der Künste in Berlin In der Deutschen Akademie der Künste, Berlin, werden vom 11. November 1955 bis 11. Dezember 1955 Werke des französischen Bildhauers Jean Antoine HOUDON ausgestellt. J.A. HOUDON war einer der bedeutendsten französischen Plastiker des 18. Jahrhunderts. UBz: Blick auf die Deutsche Akademie der Künste, in der die Ausstellung J. A. HOUDON untergebracht ist.