Georg Hornemann

Georg Hornemann

Georg Hornemann (* 21. April 1940 in Dessau) ist ein deutscher Goldschmied und Schmuckkünstler sowie Gründer des gleichnamigen Goldschmiedeateliers Georg Hornemann KG.[1]

Leben

Kindheit, Jugend und Ausbildung

Georg Hornemann wurde 1940 in Dessau als eines von sechs Geschwistern geboren. Sein Vater war bei der Junkers Flugzeugwerk AG Dessau tätig – viele Jahre wollte Georg Hornemann daher Flugzeugbauer werden.[2] Er verlebte eine streng katholische Kindheit.

Im Jugendalter zeigte sich ein besonderes zeichnerisches Talent. Mit 15 Jahren verließ Hornemann die Schule und ging bei einem der führenden Goldschmiede Dessaus, Goldschmiedemeister Kirsch, in die Lehre. Hier kam er in Berührung mit dem Geist des Bauhauses. Begleitend dazu besuchte er die „Berufsschule für Splittertechnik“.[2]

Noch vor Errichtung der Mauer ging Georg Hornemann 1958 mit 18 Jahren nach Westdeutschland. Er kam dort bei Verwandten in Düsseldorf unter und fand eine Anstellung bei der Firma Weyersberg, einem der führenden Schmuckhäuser in Düsseldorf.[2]

Künstlerischer Werdegang

1967 bekam er die erste internationale Auszeichnung für herausragende Schmuckgestaltung und gewann in Folge weitere bedeutenden Wettbewerbe.[3] Er machte sich als Goldschmied selbstständig. Zunächst belieferte er die Schmuckindustrie. Später widmete er sich fast ausschließlich der Kreation von ausgefallenen Einzelstücken. 1973 bezog er sein eigenes Atelier in Düsseldorf. Anfang der 1970er Jahre wurden seine Entwürfe zunächst durch die Op-Art inspiriert, ab Mitte der 1970er Jahre sind sie geprägt von schmuckfremden Materialien wie antiken Münzen, byzantinischen Kreuzen, russischen Ikonen und japanischen Schwertteilen.[3]

1982 wurde Georg Hornemann durch Sir Anthony Oppenheimer in die „Diamonds International Academy“ aufgenommen. Seine Schmuckstücke wurden in New York, Paris, London, Sydney, Singapur, Tokio, Hongkong, Zürich, Düsseldorf und Berlin gezeigt und herhielten Preise.[3] Ab 1985 begann die Zusammenarbeit mit seinem Sohn Alexander Hornemann (geboren am 31. Januar 1963). Gemeinsam eröffneten sie 1996 auf der Königsallee 46 Verkaufsräume, die der Architekt Karl-Heinz Petzinka umbaute.

Mitte der 1990er Jahre entstanden erste große Silber- und Eisenobjekte, Schalen und Leuchter sowie die ersten stilisierten Blütenringe. Die Gestaltung der „bel objets“, zum Beispiel Gehstöcke mit Tiermotiven für seinen Freund und Künstler Markus Lüpertz, folgen. Ab 2000 kreierte Hornemann seine sog. „Ringskulpturen“, inspiriert aus zeitgenössischer Architektur, Skulptur und Kunst. Fast zeitgleich entwickelte er die ersten Tisch- und Einrichtungsobjekte unter dem Namen „objet d’art“. Dazu gehören unter anderem große Kerzenleuchter mit Bergkristall, Eisen- und Silberschalen und verschiedene Tischobjekte wie Kröten und Echsen aus Silber und Bronze. Ab 2002 entstanden großformatige Flora- und Fauna-Broschen. Mit den sog. „Edel-Punk“-Arbeiten begann eine neue experimentelle Schaffensphase unter Verwendung innovativer Materialien: Die experimentellen Entwürfe für Armreifen aus Acryl veredelte er mit Platin, Diamanten und Saphiren.[3]

Als erster Goldschmied entwarf Hornemann eine Schmuckkollektion speziell für die Sommer 2005 Prêt-à–porter Kollektion des Luxuslabels Akris, die in Paris im Carrousel du Louvre gezeigt wurde. Ab 2010 arbeitete er mit Rita McBride, Bazon Brock, Alicja Kwade, Paloma Varga Weisz, Sissel Tolaas und Thomas Grünfeld zusammen.[4] Von 2010 bis 2012 partizipiert Georg Hornemann an der Cologne Fine Art & Antiques. Das Lehmbruck Museum in Duisburg widmet 2012 dem Schmuckkünstler erstmals eine Ausstellung in einem musealen Kontext.[3]

2013 wurden Georg und Alexander Hornemann eingeladen, die Schmucksammlung des Museum für Angewandte Kunst Köln (MAKK) zu kuratieren und mit eigenen Stücken in einen Dialog treten zu lassen. Die Ausstellung zeigte Exponate aus der museumseigenen Sammlung im Dialog mit Arbeiten aus dem Atelier Georg Hornemann.

Materialien, Themen

Hornemann arbeitet mit Edelsteinen und Gold, Silber, Platin, Bronze und Eisen, aber auch Corian oder Acryl. Zentral sind Motive aus Flora und Fauna, wobei er die natürlichen Formen vereinfacht und abstrahiert und dabei das Ornamentale betont. Weiteres Thema ist das Spannungsfeld zwischen Leben und Tod.

Einordnung

Rüdiger Joppien stellt Hornemann hinsichtlich der Vielseitigkeit seines Entwurfsschaffens „in eine Traditionslinie mit Cellini, Jamnitzer, Dinglinger oder Lalique“.[5]

Ausstellungen

  • 2007 „Georg Hornemann – Creatures“, Buchpräsentation und Ausstellung, Kunstsammlung Nordrhein-Westfalen K21, Düsseldorf
  • 2009 „Objekte von Georg Hornemann“, Schönewald Fine Arts, Düsseldorf
  • 2012 „Georg Hornemann – Objets d’art“, Einzelausstellung mit Skulpturen und Objekten im Lehmbruck Museum, Duisburg.
  • 2013 “Boys get skulls, girls get butterflies”, Museum für Angewandte Kunst Köln (MAKK)
  • 2016 Werkschau im Kunstgewerbemuseum, Berlin

Preise und Auszeichnungen

Sieger Entwurf Georg Hornemann, „Diamonds International Award San Francisco 1972“, Collier in Weißgold mit großflächigen Lapislazuli Steinteilen und Diamanten.
  • 1967–1969, 1974 Auszeichnung „Prix de la Ville de Genève“
  • 1967, 1969, 2× 1971, 1973 „Die goldene Lupe“, Wettbewerb der Gesellschaft der Edelsteinfreunde e.V. (GDE), Hanau
  • 1968, 1970, 2× 1972 „Die goldene Muschel“, Wettbewerb der Gesellschaft der Edelsteinfreunde e.V. (GDE), Hanau
  • 1968 „Diamonds-International Award“, New York
  • 1970 Auszeichnung für vorbildliche Gestaltung, Gestaltungswettbewerb für Verlobungsringe
  • 1970 Deutscher Schmuck – und Edelsteinpreis. Gesellschaft der Edelsteinfreunde e.V. (GDE), Hanau
  • 1970 Auszeichnung im Georg-Lauer-Jubiläums-Wettbewerb
  • 1972 „Diamonds-International Award“, San Francisco
  • 1973 Verleihung des Preises „Juwel des Jahres“
  • 1974 Drei Preise im Internationalen Dugena-Wettbewerb, Preisverleihung und Ausstellung in Pompeji
  • 1974–1976 „Goldene Rose“ von Baden-Baden
  • 1974 Goldmedaille im Internationalen Wettbewerb der Schmuckfabrikation „Zauber neuer Creationen“
  • 1975 1. Preis im Wettbewerb „Diamanten heute“
  • 1977 Zwei Auszeichnungen im Wettbewerb „Diamanten heute“ für hervorragende gestalterische Leistung
  • 1977 Auszeichnung im Internationalen Schmuckwettbewerb zum 100 jährigen Bestehen des Kunstgewerbevereins Pforzheim
  • 1978 1. und 2. Preis im 1. Internationalen Schmuckwettbewerb „Bijoux prèt a porter‚78“
  • 1982 Auszeichnung mit dem „Diamonds-International Award“, Venedig
  • 1982 Aufnahme in die „Diamonds-International Academy“, New York
  • 1985 Auszeichnung der Platin-Gilde-International für hervorragende Gestaltung
  • 1992 Auszeichnung im Wettbewerb „Diamanten Heute“.
  • 1992 Gewinn des International Colored Diamond Award, Perth, Australien
  • 1996 Atelier Georg Hornemann: Auszeichnung mit dem „Diamonds-International Award“ in Paris
  • 2017 Cologne Fine Art-Preis

Literatur

  • Georg Hornemann. DuMont Verlag, Köln 2003, ISBN 3-8320-8843-1.
  • Georg Hornemann – Creatures, DISTANZ Verlag, Berlin 2007. ISBN 978-3-942405-15-7.
  • Georg Hornemann. Objekte /Objects, Verlag Walther König, Köln 2009, ISBN 978-3-86560-713-3.
  • Raimund Stecker und Claudia Thümler (Hrsg.): Objets d’art, Ausst.-Kat. Lehmbruck Museum Duisburg, Distanz-Verlag, Berlin 2012, ISBN 978-3-942405-60-7.
  • Petra Hesse und Valeria Liebermann: Boys get skulls, girls get butterflies; Schmuckkunst des MAKK mit Arbeiten von Georg Hornemann, Ausst.-Kat. Museum für Angewandte Kunst, Köln, DISTANZ-Verlag, Berlin 2013, ISBN 978-3-95476-031-2.

Weblinks

Einzelnachweise

  1. Home (Historie). Abgerufen am 21. Juni 2022.
  2. a b c in: „Georg Hornemann“. DuMont Verlag, Köln 2003, ISBN 3-8320-8843-1
  3. a b c d e in: „Objets d’art“, Hrsg.: Raimund Stecker und Claudia Thümler, Ausst.-Kat. Lehmbruck Museum Duisburg, Distanz-Verlag, Berlin 2012, ISBN 978-3-942405-60-7
  4. in: „Boys get skulls, girls get butterflies“ Schmuckkunst des MAKK mit Arbeiten von Georg Hornemann. Hrsg.: Petra Hesse und Valeria Liebermann. Ausst.-Kat. Museum für Angewandte Kunst, Köln, DISTANZ-Verlag, Berlin 2013, ISBN 978-3-95476-031-2
  5. Rüdiger Joppien in: Ausstellungskatalog „Objets d’art“, Lehmbruck Museum Duisburg 2012

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Sieger Entwurf Georg Hornemann, „Diamonds International Award San Francisco 1972“.jpg
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Collier in Weißgold mit großflächigen Lapislazuli Steinteilen und Diamanten
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