Gensingen

WappenDeutschlandkarte
Basisdaten
Koordinaten:49° 54′ N, 7° 56′ O
Bundesland:Rheinland-Pfalz
Landkreis:Mainz-Bingen
Verbandsgemeinde:Sprendlingen-Gensingen
Höhe:90 m ü. NHN
Fläche:8,72 km2
Einwohner:3924 (31. Dez. 2023)[1]
Bevölkerungsdichte:450 Einwohner je km2
Postleitzahl:55457
Vorwahl:06727
Kfz-Kennzeichen:MZ, BIN
Gemeindeschlüssel:07 3 39 021
Adresse der Verbandsverwaltung:Elisabethenstraße 1
55576 Sprendlingen
Website:www.gensingen.de
Ortsbürgermeister:Armin Brendel
Lage der Ortsgemeinde Gensingen im Landkreis Mainz-Bingen
KarteBreitscheid (Hunsrück)BacharachManubachOberdiebachOberheimbachNiederheimbachWeiler bei BingenTrechtingshausenWaldalgesheimMünster-SarmsheimBingen am RheinIngelheim am RheinBudenheimGrolsheimGensingenHorrweilerAspisheimWelgesheimZotzenheimBadenheimSprendlingenSankt Johann (Rheinhessen)Wolfsheim (Gemeinde)OckenheimGau-AlgesheimAppenheimNieder-HilbersheimBubenheim (Rheinhessen)Ober-HilbersheimEngelstadtSchwabenheim an der SelzJugenheim in RheinhessenStadecken-ElsheimEssenheimOber-OlmKlein-WinternheimNieder-OlmSörgenlochZornheimBodenheimGau-BischofsheimHarxheimNackenheimLörzweilerMommenheim (Rheinhessen)HahnheimSelzenNiersteinOppenheimDienheimDexheimDalheim (Rheinhessen)KöngernheimFriesenheim (Rheinhessen)UndenheimUelversheimUelversheimLudwigshöheGuntersblumWeinolsheimDolgesheimEimsheimHillesheim (Rheinhessen)WintersheimDorn-DürkheimRhein-Lahn-KreisHessenMainzRhein-Hunsrück-KreisLandkreis Bad KreuznachDonnersbergkreisLandkreis Alzey-Worms
Karte
Rathaus
Blick in die Kirchgasse auf die evangelische Kirche

Gensingen ist eine Ortsgemeinde im Landkreis Mainz-Bingen in Rheinland-Pfalz. Sie gehört der Verbandsgemeinde Sprendlingen-Gensingen an, die ihren Verwaltungssitz in der Gemeinde Sprendlingen hat.

Geographie

Gensingen liegt in Rheinhessen zwischen Mainz und Bad Kreuznach an der Nahe. Zu Gensingen gehören auch die Wohnplätze Rumpfmühle und Auf der Insel. [2]

Nachbargemeinden sind (im Uhrzeigersinn): Grolsheim, Bingen am Rhein, Horrweiler, Welgesheim, Biebelsheim, Bad Kreuznach und Langenlonsheim.

Geschichte

Mittelalter und frühe Neuzeit

Die älteste erhaltene Erwähnung des Ortes stammt aus einer Urkunde vom 1. November 768, als Faginolf dem Kloster Lorsch alles schenkte, was er im Nahegau in der Gemarkung Gensingen besaß.[3] Am Ende des Alten Reichs gehörte Gensingen zur Kurpfalz.[4]

Neuzeit

Nach der Einnahme des linken Rheinufers durch französische Revolutionstruppen wurde die Region 1793 von Frankreich annektiert.

Verzögert durch die Koalitionskriege wurde die Annexion erst nach 1797 konsolidiert, Gensingen gehörte ab 1798 zum Département Donnersberg und dem dortigen Kanton Bingen. Gerichtlich war im Bereich des Kantons für die Zivilgerichtsbarkeit das Friedensgericht Bingen zuständig, für die Angelegenheiten der freiwilligen Gerichtsbarkeit bestanden Notariate.[5]

Aufgrund 1815 auf dem Wiener Kongress getroffener Vereinbarungen und eines 1816 zwischen dem Großherzogtum Hessen, Österreich und Preußen geschlossenen Staatsvertrags kam Rheinhessen, und damit auch Gensingen, zum Großherzogtum Hessen, das dieses neu erworbene Gebiet als Provinz Rheinhessen organisierte. Nach der Auflösung der Kantone in der Provinz 1835 lag Gensingen im neu errichteten Kreis Bingen.

Das bis dahin für Gensingen zuständige Friedensgericht Bingen wurde 1879 aufgelöst und durch das Amtsgericht Bingen ersetzt.[6]

Nach dem Zweiten Weltkrieg gehörte die Gemeinde zur französischen Besatzungszone und wurde 1946 Teil des neu gebildeten Landes Rheinland-Pfalz.

Einwohnerentwicklung

Die Entwicklung der Einwohnerzahl von Gensingen, die Werte von 1871 bis 1987 beruhen auf Volkszählungen:[7]

JahrEinwohner
1815693
1835917
1871982
19051.080
19391.347
JahrEinwohner
19501.360
19611.443
19701.904
19872.629
19973.040
JahrEinwohner
20053.424
20113.728
20174.017
20233.924[1]

Politik

Gemeinderat

Der Gemeinderat in Gensingen besteht aus 20 Ratsmitgliedern, die bei der Kommunalwahl am 9. Juni 2024 in einer personalisierten Verhältniswahl gewählt wurden, und dem ehrenamtlichen Ortsbürgermeister als Vorsitzendem.

Die Sitzverteilung im Gemeinderat:

WahlSPDCDUFDPFWG*GB**Gesamt
2024636520 Sitze[8]
2019572620 Sitze[9]
2014772420 Sitze
2009763420 Sitze
200497420 Sitze
* 
FWG: Freie Wählergruppe Gensingen e. V.
** 
GB: Gensinger Bürgerliste e. V.

Bürgermeister

Als Ortsbürgermeister wurde Armin Brendel am 26. Mai 2019 mit einem Stimmenanteil von 69,25 Prozent erneut bestätigt.[10]

Die für den 9. Juni 2024 vorgesehene Direktwahl eines Ortsbürgermeisters wurde auf Anordnung der Kommunalaufsicht der Kreisverwaltung Mainz-Bingen verschoben, da die Aufsicht einen erheblichen Verstoß gegen die Wahlvorschriften feststellte, der geeignet sei, das Wahlergebnis wesentlich zu beeinflussen. Als neuen Wahltermin setzte die Kommunalaufsicht den 8. September 2024 fest.[11] Der Ortsbürgermeister leitete Rechtsmittel gegen diese Entscheidung ein. Nachdem ein Antrag auf Wiederherstellung der aufschiebenden Wirkung des eingelegten Widerspruchs durch das Verwaltungsgericht Mainz abgelehnt wurde, verzichtete die Ortsgemeinde per Ratsbeschluss wegen geringer Erfolgsaussichten auf die weitere Aufrechterhaltung des Widerspruchs.[12]

Gemeindepartnerschaft

Mit Gensingen ist die französische Gemeinde Pierre-de-Bresse in Burgund durch eine Gemeindepartnerschaft verbunden.

Kultur und Sehenswürdigkeiten

Die evangelische Kirche mit historischer Stummorgel wurde 1774/1778 erbaut und im Jahr 2000 restauriert. Hier finden regelmäßig Konzerte statt.

Siehe auch: Liste der Kulturdenkmäler in Gensingen

Wirtschaft und Infrastruktur

Unternehmen in der Gemeinde Gensingen sind der Möbelhersteller Bretz und die Jungpflanzenfirma Kientzler.

Verkehr

Südlich von Gensingen befindet sich das Ende der vierspurigen Ausbaustrecke der Bundesstraße 41. Diese wird auf die Bundesautobahn 61 geführt. Der zweispurige Teil umgeht die Gemeinde auf einer gemeinsamen Trasse mit der Bundesstraße 50 in Nord-Süd-Richtung.

Westlich ist die Umgehungsstraße über die ca. 4,5 km lange Landesstraße 242 mit der Bundesstraße 48 bei Langenlonsheim auf der linken Naheseite verbunden.

Nach Norden besteht eine Anbindung von der Bundesstraße 41 (alt) zum Dreieck Nahetal, bei dem das westliche Ende der Rhein-Main-Strecke der Bundesautobahn 60 mit der BAB 61 verbunden ist.

Der Haltepunkt Gensingen-Horrweiler liegt an den Bahnstrecken Gau Algesheim–Bad Kreuznach und Worms–Bingen Stadt.

Persönlichkeiten

  • Reinhard Leisenheimer (1939–2014), Sänger und Hochschullehrer
  • Peter Paul Nahm (1901–1981), Historiker, Journalist, Staatssekretär (CDU)

Literatur

  • Anja Korndörfer, Gerhard Remmet: Findbuch zum Personenstandsregister der Gemeinde Gensingen, Tabellarische Auswertung ab 1798. Band I: ISBN 978-94-6386-436-7, Band II: ISBN 978-94-6386-437-4.
  • Karl Johann Brilmayer: Rheinhessen in Vergangenheit und Gegenwart. Verlag Emil Roth, Gießen 1905, S. 177–179 (Reprint 1985, ISBN 3-8035-1265-4).
Commons: Gensingen – Sammlung von Bildern

Einzelnachweise

  1. a b Statistisches Landesamt Rheinland-Pfalz – Bevölkerungsstand 31. Dezember 2023, Landkreise, Gemeinden, Verbandsgemeinden (Hilfe dazu).
  2. Statistisches Landesamt Rheinland-Pfalz (Hrsg.): Amtliches Verzeichnis der Gemeinden und Gemeindeteile. Stand: Februar 2022. S. 163 (PDF; 3,3 MB).
  3. Heinrich Eduard Scriba: Regesten der bis jetzt gedruckten Urkunden zur Landes- und Ortsgeschichte des Grossherzogthums Hessen, Band 3, Darmstadt 1851, S. 9, Nr. 143. Online und Karl Josef Minst: Lorscher Codex, Lorsch 1970, Urkunde 2016
  4. Andrea Kraft: Ortsverzeichnis zur Historischen Karte der Pfalz und Rheinhessens 1789. Landesarchiv Speyer 2009, S. 8.
  5. Friedrich Lehne: Historisch-statistisches Jahrbuch des Departements vom Donnersberge für das Jahr 9 der fränkischen Republik. Pfeiffer, Mainz 1801, S. 174. ("pages":%5B254%5D,"panX":0.465,"panY":0.889,"view":"info","zoom":0.309} Digitalisat).
  6. Verordnung zur Ausführung des Deutschen Gerichtsverfassungsgesetzes und des Einführungsgesetzes zum Gerichtsverfassungsgesetze vom 14. Mai 1879. In: Großherzoglich Hessisches Regierungsblatt Nr. 15 vom 30. Mai 1879, S. 197f.
  7. Statistisches Landesamt Rheinland-Pfalz: Mein Dorf, meine Stadt. Abgerufen am 5. Januar 2021.
  8. Gensingen, Gemeinderatswahl 09.06.2024. In: Kommunalwahlergebnisse Gensingen. Landeswahlleiter Rheinland-Pfalz, abgerufen am 17. Juli 2024.
  9. Der Landeswahlleiter Rheinland-Pfalz: Stadt- und Gemeinderatswahlen 2019. Abgerufen am 1. August 2019.
  10. Der Landeswahlleiter Rheinland-Pfalz: Einzelwahlen 2019. Abgerufen am 1. August 2019.
  11. Wahl Ortsbürgermeister/Ortsbürgermeisterin in Gensingen wird verschoben. Kreisverwaltung Mainz-Bingen, Ingelheim am Rhein, 6. Juni 2024, abgerufen am 17. Juli 2024.
  12. Vom Ortsgemeinderat Gensingen. Top 6 der 53. Sitzung des Ortsgemeinderates Gensingen am 20. Juni 2024. In: Amtsblatt VG Sprendlingen-Gensingen, Ausgabe 29/2024. Linus Wittich Medien GmbH, Höhr-Grenzhausen, abgerufen am 17. Juli 2024.

Auf dieser Seite verwendete Medien

Gensingen in MZ.svg
Deutsch (de): Lagekarte von Gensingen, Landkreis Mainz-Bingen, Rheinland-Pfalz, Deutschland.
English (en): Locator map of Gensingen in District of Mainz-Bingen, Rhineland-Palatinate, Germany.
français (fr): Plan de localisation de la municipalité Gensingen dans l'Arrondissement de Mainz-Bingen dans Rhénanie-Palatinat, Allemagne.
hornjoserbsce (hsb): Poziciska karta gmejny Gensingen, Landkreis Mainz-Bingen, Rheinland-Pfalz, Němska.
македонски (mk): Положбена карта на Gensingen во рамките на Landkreis Mainz-Bingen, Rheinland-Pfalz, Германија.
Nederlands (nl): Detailkaart van Gensingen in de Landkreis Mainz-Bingen, Rheinland-Pfalz, Duitsland.
Esperanto (eo): Situomapo de Gensingen en Landkreis Mainz-Bingen, Rheinland-Pfalz, Germanio.
മലയാളം (ml): ജർമ്മനിയിലെ Rhineland-Palatinate, District of Mainz-Bingen, Gensingen ഭൂപടസ്ഥാനം.
Gensingen Evangelische Kirche 20100831.jpg
Autor/Urheber: Rudolf Stricker, Lizenz: Attribution
Gensingen, Blick in die Kirchgasse auf die evangelische Kirche. Die ehemalige Simultankirche, in der ein Hochaltar aus dem Jahr 1751 stand, wurde nach dem Bau der katholischen Pfarrkirche Jahr 1969 ausschließlich durch die evangelische Gemeinde genutzt.
Gensingen Rathaus 20100831.jpg
Autor/Urheber: Rudolf Stricker, Lizenz: Attribution
Gensingen, Rathaus