Gendarmstien
Gendarmstien | |
---|---|
Abschnitt des Gendarmenpfad im Kollunder Wald (November 2006) | |
Karte | |
Daten | |
Länge | 74 Kilometer |
Lage | Südjütland, Dänemark |
Startpunkt | Padborg 54° 49′ 1,9″ N, 9° 21′ 49,4″ O |
Zielpunkt | Høruphav 54° 54′ 25,8″ N, 9° 53′ 14,4″ O |
Typ | Wanderweg |
Besonderheiten | Verlauf unmittelbar an der deutsch-dänischen Grenze und an der Flensburger Förde |
Der Gendarmstien (deutsch: der Gendarmenpfad) ist ein etwa 74 Kilometer langer, teils unbefestigter Wanderweg und ehemaliger Pfad zur Überwachung der deutsch-dänischen Grenze in der Region Sønderjylland-Schleswig. Der Pfad verläuft von Padborg (nordwestlich von Flensburg) bis nach Høruphav (am Höruper Haff östlich von Sønderborg) größtenteils entlang der Flensburger Förde. Ein Teil des Weges gehört zum europäischen Fernwanderweg E6.
Der Gendarmstien ist einer der wenigen Wanderwege in Dänemark, die in unmittelbarer Nähe zur Küste verlaufen, weshalb er als einer der landschaftlich attraktivsten Dänemarks gilt. Entlang der Strecke finden sich historische Denkmäler, unterschiedliche Landschaften und Aussichtspunkte. Auf der deutschen Seite der Förde wird der Weg seit 2015 durch den Fördesteig ergänzt.[1]
Geschichte
Der Gendarmstien wurde nach der dänischen Grenzgendarmerie (Grænsegendarmeriet) benannt, ein 1839 gegründetes Korps, der zunächst als Det Holstenske Grænsegendarmerie entlang der Elbe nördlich von Hamburg patrouillierte. 1864 erst für eine kurze Zeit an der Eider eingesetzt, verschob sich das Einsatzgebiet nach dem Deutsch-Dänischen Krieg an die Kongeå und nach der Volksabstimmung in Schleswig 1920, in dessen Folge Nordschleswig mit Dänemark vereinigt wurde, an die Scheidebek (Skelbækken) und ans Nordufer der Flensburger Förde. Dort bewachte die Gendarmerie von 1920 bis 1958 Tag und Nacht die Landesgrenze und kontrollierte die Schifffahrt zwischen Dänemark und Deutschland.[2] Die dänischen Grenzgendarme nutzten den Gendarmstien für Patrouillengänge, die sie abschnittsweise zu Fuß zurücklegten. An einigen Abschnitten waren bereits Wege vorhanden, an anderen wurden dafür neue Wege angelegt, die zum Teil über private Grundstücke führten. 1959 übernahm die dänische Polizei die Grenzüberwachung, die sie nun vor allem abseits des Weges mit Kraftfahrzeugen durchführte.
1988 erkannte das Sønderjyllands Amt, dass der alte Weg eine Touristenattraktion darstellte. Zusammen mit staatlichen Behörden und den Kommunen ging das Amt dazu über, den alten Streckenverlauf mit Schildern zu markieren und Informationstafeln aufzustellen. Auf den Schildern ist ein blauer Gendarm abgebildet, der an die blaue Uniform erinnern soll.
Grenzsteine
280 Grenzsteine legen die Landesgrenze zwischen Dänemark und Deutschland seit 1920 fest.[3] Diese wurden nummeriert, um den Standort präzise zu bestimmen. Die ersten 49 dieser Grenzsteine befinden sich auf dem Gendarmstien. Der auf den Steinen abgebildete Buchstabe D stand für Dänemark, DR, P für das Deutsche Reich, Preußen. Am ersten und am letzten Stein ist zusätzlich das Datum 15-06-1920 abgebildet, womit an die Dänische Wiedervereinigung erinnert werden soll.[4]
Erdtelefon
Am Grenzübergang Rønsdam in der Gemeinde Bov kann man mittels Erdtelefon grenzüberschreitend Kontakt aufnehmen. Ein Anschluss steht in Dänemark, der andere in Deutschland.[5]
Streckenverlauf
Der Gendarmstien, ist in fünf Tages-Etappen (von West nach Ost) eingeteilt:
- Berg-Etappe (von Padborg nach Sønderhav)[6]
- Ziegel-Etappe (von Sønderhav nach Brunsnæs)[7]
- Krähe-Etappe (von Brunsnæs nach Gammelmark)[8]
- Strand-Etappe (von Gammelmark nach Høruphav)[9]
- Mühlen-Etappe (von Høruphav nach Skovby)[10]
Im Verlauf des Gendarmstiens stehen 28 Rastplätze zur Erholung bereit. Der Wanderweg führt in Wegrichtung von West nach Ost vorbei an folgenden Gemeinden, Siedlungen und Sehenswürdigkeiten:
- In der Aabenraa Kommune
- In der Sønderborg Kommune
- Egernsund (Egernsundbroen)
- Rendbjerg (Yachthafen Marina Minde)
- Broager: Brunsnæs, Iller (mit dem Ziegeleimuseum Cathrinesminde), Kragesand, Stensigmose
- Dybbøl (Düppeler Schanzen, Historiecenter Dybbøl Banke, Düppeler Mühle)
- Sønderborg (Kong Christian den X’s Bro, Schloss Sonderburg)
- Høruphav (am Höruper Haff)
Zusatzstrecke Fördesteig
Seit 2015 kann auf der deutschen Seite der Flensburger Förde zusätzlich der Fördesteig bewandert werden. Der gegenüber dem Gendarmstien etwas kürzere Weg hat eine Länge von 70 Kilometern. Dieser neu ausgeschilderte Küstenwanderweg ist zwar nie von Grenzern genutzt worden, führt aber an bedeutsamen Kulturdenkmälern wie dem Nordertor, der Marineschule Mürwik (Rotes Schloss am Meer) oder dem Schloss Glücksburg vorbei. Ausgehend von Ost nach West beginnt der Wanderweg nördlich von Kappeln beim Leuchtturm Falshöft. Weiter geht es über die Geltinger Birk, Habernis, Langballigau, Bockholm, Holnis weiter nach Glücksburg und Flensburg-Mürwik. Von dort gelangt der Wanderer über Sonwik und dem Volkspark zum Flensburger Hafen. Als nächstes wird die Hafenspitze umrundet, womit das andere Fördeufer erreicht wird. Im letzten Streckenabschnitt geht es Richtung Wassersleben/Grenzübergang Schusterkate, wo wiederum der Gendarmenstien verläuft.[1][11]
Literatur
- Jesper Asmussen: Gendarmstien fra Padborg til Kettingskov. 1. Auflage. Lindhardt og Ringhof Forlag, Kopenhagen 2014, ISBN 978-87-11-35342-4 (dänisch).
Weblinks
- Gendarmstien. In: 1001 fortællinger om Danmark. Kulturstyrelsen, abgerufen am 20. Dezember 2016 (dänisch).
- Wandern an der Flensburger Förde. NDR.de, abgerufen am 22. Mai 2018 (deutsch).
- Willkommen auf dem Gendarmenpfad. Visit Sonderborg, abgerufen am 8. September 2018 (deutsch).
Einzelnachweise
- ↑ a b Juliane Kahlke: Tourismus: Fördesteig folgt dem Gendarmstien. In: Flensburger Tageblatt. 20. März 2015, abgerufen am 20. Dezember 2016.
- ↑ Jesper Asmussen: Gendarmstien fra Padborg til Kettingskov. 2014, Grænsegendarmeriet, S. 10–11.
- ↑ eberhard-gutberlett.de: GRENZSTEINE DEUTSCHLAND / DÄNEMARK (ab 1920), abgerufen am 7. Juni 2017.
- ↑ Jesper Asmussen: Gendarmstien fra Padborg til Kettingskov. 2014, Grænsesten, S. 26.
- ↑ Aabenraa & Græselandet, Ferienmagazin (dänisch, deutsch, englisch), 2017, S. 5, Hrsg. VisitAabenraa.
- ↑ Gendarmstien: Berg-Etappe: Von Padborg nach Sønderhav, abgerufen am 23. Dezember 2018.
- ↑ Gendarmstien: Ziegel-Etappe: Von Sønderhav nach Brunsnæs, abgerufen am 23. Dezember 2018.
- ↑ Gendarmstien: Krähe-Etappe: Von Brunsnæs nach Gammelmark, abgerufen am 23. Dezember 2018.
- ↑ Gendarmstien: Strand-Etappe: Von Gammelmark nach Høruphav, abgerufen am 23. Dezember 2018.
- ↑ Gendarmstien: Mühlen-Etappe von Høruphav nach Skovby, abgerufen am 23. Dezember 2018.
- ↑ Hans Ludwig Knöll-Fuglsang: Fördesteig. (PDF) Eine Wanderung von der dänischen Grenze bis Falshöft (ca. 70 km). In: Wanderführer Fördesteig. NABU Flensburg und NABU Ostangeln, abgerufen am 20. Dezember 2016.
Auf dieser Seite verwendete Medien
(c) Mario Link, CC BY-SA 3.0 de
Teil des Gendarmenpfads (Gendarmstien) im Kollunder Wald in der Nähe des Grenzüberganges Schusterkate; Dänemark
Autor/Urheber: Die Autorenschaft wurde nicht in einer maschinell lesbaren Form angegeben. Es wird Ultramandk als Autor angenommen (basierend auf den Rechteinhaber-Angaben)., Lizenz: CC-BY-SA-3.0
Signpost on the danish hiking trail, Gendarmstien.
Autor/Urheber: Die Autorenschaft wurde nicht in einer maschinell lesbaren Form angegeben. Es wird Ultramandk als Autor angenommen (basierend auf den Rechteinhaber-Angaben)., Lizenz: CC-BY-SA-3.0
Boundary post between Denmark and Germany. The D represents Denmark (Danish: Danmark). The German side shows DRP (German: Deutsches Reich Preußen). On border posts replaced since World War II, the German inscription remains the archaic DR (Deutsches Reich). The thin blue line marks the actual border, so a no man's land does not exist on this border. This post is no. 25. The posts are numbered from East to West, the last one being no. 280 [1].
Photo taken by Jørgen Larsen, june 2005.