Gena Rowlands
Gena Rowlands (* 19. Juni 1930 in Madison, Wisconsin; eigentlich Virginia Cathryn Rowlands) ist eine US-amerikanische Schauspielerin. 2015 wurde sie mit dem Ehrenoscar ausgezeichnet, außerdem erhielt sie im Laufe ihrer Karriere unter anderem den Silbernen Bären, den Golden Globe und den Emmy Award.
Familie und Jugend
Gena Rowlands wurde als Tochter des Bankiers Edwyn Myrwyn Rowlands und dessen Frau, der Malerin Mary Allen Neal geboren und ist in Cambria, Wisconsin aufgewachsen. 1939 wurde Edwyn Rowlands nach Washington, D.C. in ein politisches Amt berufen und die Familie folgte ihm. Drei Jahre später siedelte die Familie nach Minneapolis in den Bundesstaat Minnesota um.
Gena Rowlands besuchte die Lee High School und studierte anschließend an der Universität von Wisconsin. Außerdem absolvierte sie eine klassische Schauspielausbildung an der Akademie der dramatischen Kunst in New York City.
Im Jahr 1954 heiratete sie John Cassavetes, den sie an der Akademie in New York kennengelernt hatte. Das Paar hat drei gemeinsame Kinder, die ebenfalls im Filmgeschäft tätig sind. Nick Cassavetes ist in die Fußstapfen seines Vaters getreten und ebenfalls Regisseur. Alexandra Katherine und Zoe R. Cassavetes sind beide Schauspielerinnen und Regisseurinnen. Rowlands und Cassavetes blieben bis zu dessen Tod im Jahr 1989 zusammen.
Karriere
Ihr Bühnendebüt feierte Gena Rowlands im New Yorker Provincetown Playhouse, wo sie als Garderobenfrau angefangen hatte. Bis Ende der 1950er Jahre spielte sie ausschließlich am Theater, unter anderem am Broadway. Ihr Leinwanddebüt als Vertragsschauspielerin der MGM hatte sie 1958 in José Ferrers High Cost of Loving.
Nach der Heirat mit John Cassavetes war Rowlands häufig in seinen Filmen zu sehen, darunter Eine Frau unter Einfluß (1974) und Gloria, die Gangsterbraut (1980), die ihr Oscar-Nominierungen einbrachten. Insgesamt entstanden zehn gemeinsame Produktionen, an denen häufig auch weitere Familienmitglieder wie Rowlands Mutter und ihr Bruder David beteiligt waren. Die innovativen Filme des Ehepaares Cassavetes und Rowlands gelten als filmhistorisch bedeutsam, der Filmhistoriker Richard Brody verglich sie etwa mit der Zusammenarbeit von Jean-Luc Godard und seiner zeitweiligen Ehefrau Anna Karina. Cassavetes und Rowlands hätten das „Schauspiel zu einer Offenbarung“ gemacht, innerhalb der Filme müssen die Figuren hochdramatische Situationen durchstehen.[1]
Ihr Sohn Nick Cassavetes besetzte die Schauspielerin ebenfalls in mehreren seiner Filme, zum Beispiel in Nennen wir es Liebe, mit dem er ein Drehbuch seines verstorbenen Vaters verfilmte, sowie Ein Licht in meinem Herzen. Die wohl bekannteste Zusammenarbeit mit ihrem Sohn erfolgte bei dessen Liebesdrama Wie ein einziger Tag, in dem sie 2004 die Rolle einer Demenzkranken übernahm. 2009 erhielt sie für ihren Gastauftritt als Marge in der Serie Monk (Episode: Mr. Monk And The Lady Next Door) ihre achte Emmy-Nominierung. 2011 stand sie für den ersten mit einem Smartphone gedrehten Spielfilm Olive vor der Kamera.[2]
Rowlands stand letztmals 2014 vor der Filmkamera. In Interviews bestätigte sie bereits im Jahr darauf, dass sie sich im Ruhestand befindet.[3]
Filmografie (Auswahl)
- 1958: The High Cost of Loving
- 1959: Schatten (Shadows)
- 1962: Einsam sind die Tapferen (Lonely Are the Brave)
- 1962: Am schwarzen Fluß (The Spiral Road)
- 1963: Ein Kind wartet (A Child Is Waiting)
- 1967: Der Schnüffler (Tony Rome)
- 1968: Gesichter (Faces)
- 1969: Die Unschlagbaren (Gli intoccabili)
- 1971: Minnie und Moskowitz (Minnie and Moskowitz)
- 1974: Eine Frau unter Einfluß (A Woman Under the Influence)
- 1975: Columbo: Playback (Playback, Fernsehreihe)
- 1976: Zwei Minuten Warnung (Two-Minute Warning)
- 1977: Opening Night
- 1978: Das große Dings bei Brinks (The Brink’s Job)
- 1978: Liebe vor Gericht (A Question of Love, Fernsehfilm)
- 1979: Strangers: The Story of a Mother and Daughter (Fernsehfilm)
- 1980: Gloria, die Gangsterbraut (Gloria)
- 1982: Der Sturm (Tempest)
- 1983: Thursday’s Child (Fernsehfilm)
- 1984: Love Streams
- 1985: Früher Frost (An Early Frost, Fernsehfilm)
- 1987: Light of Day – Im Lichte des Tages (Light of Day)
- 1987: Eine Frau besiegt die Angst (The Betty Ford Story, Fernsehfilm)
- 1988: Eine andere Frau (Another Woman)
- 1990: Hollywoods Einzelgänger (Hollywood Mavericks, Dokumentation)
- 1991: Ein charmantes Ekel (Once Around)
- 1991: Night on Earth
- 1991: Ted and Venus
- 1991: Das fremde Gesicht (Face of a Stranger, Fernsehfilm)
- 1992: Verrückt vor Liebe (Crazy in Love, Fernsehfilm)
- 1993: Silent Cries
- 1993: Anything for John (Dokumentation)
- 1995: Power of Love (Something to Talk About)
- 1995: Die Neonbibel (The Neon Bible)
- 1996: Ein Licht in meinem Herzen (Unhook the Stars)
- 1997: Alles aus Liebe (She’s So Lovely)
- 1998: Paulie – Ein Plappermaul macht seinen Weg (Paulie)
- 1998: Eine zweite Chance (Hope Floats)
- 1998: The Mighty – Gemeinsam sind sie stark (The Mighty)
- 1998: Leben und lieben in L.A. (Playing by Heart)
- 1999: The Weekend
- 2000: Light Keeps Me Company (Dokumentation)
- 2001: Wild Iris (Fernsehfilm)
- 2003: Broadway: The Golden Age, by the Legends Who Were There (Dokumentation)
- 2002: Hysterical Blindness (Fernsehfilm)
- 2004: Taking Lives – Für Dein Leben würde er töten (Taking Lives)
- 2004: Wie ein einziger Tag (The Notebook)
- 2005: Der verbotene Schlüssel (The Skeleton Key)
- 2006: Paris, je t’aime
- 2006: Numbers – Die Logik des Verbrechens (NUMB3RS, Fernsehserie, Folge 3x03)
- 2007: Broken English
- 2007: Persepolis
- 2007: Göttlicher Zufall (What If God Were the Sun?, Fernsehfilm)
- 2009: Monk (Fernsehserie, Folge 7x12)
- 2010: Navy CIS (NCIS, Fernsehserie, eine Folge)
- 2011: Olive
- 2012: Yellow
- 2013: Parts Per Billion
- 2014: Six Dance Lessons in Six Weeks
Auszeichnungen
- 1975: Golden Globe als Beste Hauptdarstellerin – Drama für Eine Frau unter Einfluß
- 1975: Nominierung für den Oscar als Beste Hauptdarstellerin für Eine Frau unter Einfluß
- 1978: Silberner Bär als Beste Darstellerin auf der Berlinale 1978 für Opening Night
- 1978: Nominierung für den Golden Globe als Beste Hauptdarstellerin – Drama für Opening Night
- 1981: Nominierung für den Oscar als Beste Hauptdarstellerin für Gloria, die Gangsterbraut
- 1983: Nominierung für den Golden Globe als Beste Hauptdarstellerin in einer Mini-Serie oder TV-Film für Thursday’s Child
- 1988: Golden Globe als Beste Hauptdarstellerin in einer Mini-Serie oder TV-Film für The Betty Ford Story
- 1988: Emmy als Beste Schauspielerin für The Betty Ford Story
- 1992: Emmy als Beste Schauspielerin für Face of a Stranger
- 1997: Nominierung für den Screen Actors Guild Award für Ein Licht in meinem Herzen
- 1999: Lone Star Film & Television Award für Eine zweite Chance
- 2003: Emmy als Beste Nebendarstellerin für Hysterical Blindness
- 2004: Satellite Award als Beste Nebendarstellerin für Wie ein einziger Tag
- 2015: Ehrenoscar für ihr Lebenswerk
Weblinks
- Gena Rowlands bei IMDb
- Gena Rowlands bei prisma
Einzelnachweise
- ↑ Richard Brody: A Cassavetes/Rowlands Series at Metrograph. In: The New Yorker. 15. Juli 2016, ISSN 0028-792X (newyorker.com [abgerufen am 19. Oktober 2023]).
- ↑ Director makes first smartphone movie, starring Gena Rowlands - Raw Story vom 9. Dezember 2011
- ↑ Gena Rowlands on Pioneering the Indie Film Movement With Late Husband John Cassavetes. Abgerufen am 11. Februar 2020 (englisch).
Personendaten | |
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NAME | Rowlands, Gena |
ALTERNATIVNAMEN | Rowlands, Virginia Cathryn (wirklicher Name) |
KURZBESCHREIBUNG | US-amerikanische Schauspielerin |
GEBURTSDATUM | 19. Juni 1930 |
GEBURTSORT | Madison, Wisconsin, Vereinigte Staaten |
Auf dieser Seite verwendete Medien
(c) photo by Alan Light, CC BY 2.0
Gena Rowlands on the red carpet at the 1992 Emmy Awards
Signature of actress Gena Rowlands
Autor/Urheber: Georges Biard, Lizenz: CC BY 3.0
Gena Rowlands at the Cannes film festival.