Gelobet sei der Herr, mein Gott, BWV 129

Bachkantate
Gelobet sei der Herr, mein Gott
BWV:129
Anlass:Trinitatis
Entstehungsjahr:1726?
Entstehungsort:Leipzig
Gattung:Kantate
Solo:B S A
Chor:S A T B
Instrumente:3Tr Ti Ft 2Ob Oa 2Vl Va Bc
Text
Johann Olearius
Liste der Bachkantaten

Gelobet sei der Herr, mein Gott (BWV 129) ist eine Kirchen-Kantate von Johann Sebastian Bach. Er komponierte die Choralkantate in Leipzig für Trinitatis und führte sie wahrscheinlich am 16. Juni 1726 zum ersten Mal auf. Ihr Inhalt ist ein allgemeines Lob der Dreifaltigkeit, ohne besonderen Bezug zum Sonntagsevangelium. Daher konnte das Werk, das Gott als Schöpfer, Heil und Trost anspricht, auch zu anderen Anlässen musiziert werden, zum Beispiel am Reformationsfest. Die Kantate, mit der Bach nachträglich seinen 1724 begonnenen Jahreszyklus von Choralkantaten abschloss, ist festlich besetzt und endet mit einer Choralphantasie, wie das Weihnachtsoratorium.

Geschichte und Worte

Bach komponierte die Choralkantate in Leipzig für das Trinitatisfest. Der frühestmögliche Aufführungstermin war der 16. Juni 1726. Bach ergänzte mit diesem Werk seinen zweiten Zyklus von Choralkantaten, den er am ersten Sonntag nach Trinitatis 1724 begonnen hatte. Für die Zeit ab Ostern hatte er 1725 keine Choralkantaten komponiert. Der Text der Komposition ist das Lied Gelobet sei der Herr, mein Gott (1665) von Johann Olearius, der die Dreifaltigkeit in fünf Strophen feiert.[1]

Die vorgeschriebenen Lesungen für den Sonntag waren Röm 11,33–36  und Joh 3,1–15 , das Treffen Jesu mit Nikodemus. Anders als in den meisten Choralkantaten von 1724/1725, aber wie in der frühen Osterkantate Christ lag in Todes Banden, BWV 4, behielt Bach den Choraltext unverändert bei. Daher fehlen Bezüge zum Evangelium.[2]

Nach Christoph Wolff wurde die Kantate auch am Reformationsfest aufgeführt.[3]

Besetzung und Aufbau

Die Kantate ist festlich besetzt mit drei Vokalsolisten, Alt, Sopran und Bass, vierstimmigem Chor, drei Trompeten, Pauken, flauto traverso, zwei Oboen, Oboe d’amore, zwei Violinen, Viola und Basso continuo.

  1. Coro: Gelobet sei der Herr, mein Gott
  2. Aria (Bass): Gelobet sei der Herr, mein Gott, mein Heil
  3. Aria (Sopran): Gelobet sei der Herr, mein Gott, mein Trost
  4. Aria (Alt): Gelobet sei der Herr, mein Gott, der ewig lebet
  5. Choral: Dem wir das Heilig jetzt

Musik

Der Eingangschor auf die erste Choralstrophe beginnt mit einem Concerto der Instrumente, einem Wechselspiel der Streicher und Holzbläser mit Einwürfen der Trompeten. Der Cantus firmus, eine Melodie von O Gott, du frommer Gott von Ahasverus Fritsch (1679),[4] liegt im Sopran, während die tiefen Stimmen mal imitierend, mal homophon singen. Der Text lobt Gott, den Schöpfer.

Es folgen drei Strophen, die als Arien vertont sind. In starkem Kontrast zum groß besetzten und vielstimmigen Eingangschor ist die Strophe, die Gott als Heilbringer lobt, dem Bass anvertraut und wird nur vom Continuo begleitet. Bach mag an die Vox Christi (Stimme Christi) gedacht haben, und die sparsame Begleitung verdeutlicht die Erniedrigung des Gottessohnes. Das Wort „Gelobet“ ist als ausdrucksvolles Melisma vertont. In der zweiten Arie, die Gott, den Tröster, lobt, wird der Sopran von Flöte und Violine begleitet. In der dritten Arie, einem allgemeinen Lobgesang, konzertieren Altstimme und Oboe d’amore sehr gesanglich. John Eliot Gardiner vermutet, dass ihr beschwingter Tanz inspiriert wurde vom Text „den alles lobet, was in allen Lüften schwebet“.[2] Die letzte Choralstrophe ist eingebettet in ein jubelndes Orchester-Concerto, ähnlich wie in den abschließenden Sätzen in Bachs Weihnachtsoratorium und Himmelfahrts-Oratorium.

Einspielungen

Literatur

  • Christoph Wolff, Ton Koopman: Die Welt der Bach-Kantaten Verlag J.B. Metzler, Stuttgart / Weimar 2006, ISBN 978-3-476-02127-4
  • Hans-Joachim Schulze: Die Bach-Kantaten: Einführungen zu sämtlichen Kantaten Johann Sebastian Bachs. Evangelische Verlags-Anstalt, Leipzig 2006, ISBN 3-374-02390-8; Carus-Verlag, Stuttgart 2006, ISBN 3-89948-073-2
  • Alfred Dürr: Johann Sebastian Bach: Die Kantaten. Bärenreiter, Kassel 1999, ISBN 3-7618-1476-3 und Deutscher Taschenbuchverlag, München 1995, ISBN 3-423-04431-4.
  • Werner Neumann: Handbuch der Kantaten J.S.Bachs. 1947. 5. Auflage. 1984, ISBN 3-7651-0054-4

Weblinks

Einzelnachweise

  1. O Gelobet sei der Herr, mein Gott. bach-cantatas.com, 2005, abgerufen am 14. Juni 2011 (englisch).
  2. a b John Eliot Gardiner: Cantatas for Whit Tuesday / Holy Trinity, Blythburgh. monteverdiproductions.co.uk, 2008, archiviert vom Original am 28. Juli 2011; abgerufen am 7. Juni 2011 (englisch).  Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.@1@2Vorlage:Webachiv/IABot/www.monteverdiproductions.co.uk
  3. Julian Mincham: Chapter 16 BWV 129 Gelobet sei der Herr. jsbachcantatas.com, 2010, abgerufen am 4. Juni 2023 (englisch).
  4. Chorale Melodies used in Bach’s Vocal Works / O Gott, du frommer Gott. bach-cantatas.com, 2006, abgerufen am 1. Juni 2011 (englisch).

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