Geleitzug HX 90

Der Geleitzug HX 90 war ein alliierter Geleitzug der HX-Geleitzugserie zur Versorgung Großbritanniens im Zweiten Weltkrieg. Er fuhr am 21. November 1940 in Halifax ab und traf am 5. Dezember in Liverpool ein. Die Alliierten verloren durch deutsche U-Boote neun Frachtschiffe mit 52.817 BRT.

Zusammensetzung und Sicherung

Hilfskreuzer Laconia

Der Geleitzug HX 90 setzte sich aus 41 Frachtschiffen zusammen. Am 21. November 1940 verließen sie Halifax (Lage) in Richtung Liverpool (Lage). Kommodore des Konvois war Rear Admiral V P Alleyne, der sich auf der Botavon eingeschifft hatte. Beim Auslaufen sicherten der kanadische Zerstörer Assiniboine und die Korvetten French und Windflower den Konvoi für ein bis zwei Tage. Für die eigentliche Atlantiküberquerung stand lediglich der britische Hilfskreuzer Laconia zum Schutz des Konvois zur Verfügung. Am 2. Dezember löste eine lokale Eskorte, bestehend aus dem britischen Zerstörer Viscount, der britischen Korvette Gentian sowie der britischen Sloop Folkestone den Hilfskreuzer ab. Am 5. Dezember kam noch die britische Korvette Vanquisher dazu.[1]

Name[2]FlaggeVermessung in BRTVerbleib[1]
AlhamaVereinigtes Königreich Vereinigtes Königreich1.352
AppalacheeVereinigtes Königreich Vereinigtes Königreich8.826am 2. Dezember von U 101 versenkt (Lage)
AppledoreVereinigtes Königreich Vereinigtes Königreich5.218
ArosaNorwegen Norwegen5.043
BotavonVereinigtes Königreich Vereinigtes Königreich5.848
British PrinceVereinigtes Königreich Vereinigtes Königreich4.879
ConchVereinigtes Königreich Vereinigtes Königreich8.376am 3. Dezember von U 99 versenkt (Lage)
CorbisVereinigtes Königreich Vereinigtes Königreich8.132
DunsleyVereinigtes Königreich Vereinigtes Königreich3.862
Empire KiteVereinigtes Königreich Vereinigtes Königreich7.965
Empire PumaVereinigtes Königreich Vereinigtes Königreich7.777
GoodleighVereinigtes Königreich Vereinigtes Königreich5.448am 2. Dezember von U 52 versenkt (Lage)
GrangeparkVereinigtes Königreich Vereinigtes Königreich5.132
HanningtonVereinigtes Königreich Vereinigtes Königreich5.449
HarpefjellNorwegen Norwegen1.333
IngerNorwegen Norwegen1.409
JerseyVereinigtes Königreich Vereinigtes Königreich4.986
KavakVereinigtes Königreich Vereinigtes Königreich2.782am 2. Dezember von U 101 versenkt (Lage)
Lady GlanelyVereinigtes Königreich Vereinigtes Königreich5.497am 2. Dezember von U 101 versenkt (Lage)
Loch RanzaVereinigtes Königreich Vereinigtes Königreich4.958
MagicianVereinigtes Königreich Vereinigtes Königreich5.105
ModaviaVereinigtes Königreich Vereinigtes Königreich4.858
NeuraliaVereinigtes Königreich Vereinigtes Königreich9.182
PenroseVereinigtes Königreich Vereinigtes Königreich4.393
Quebec CityVereinigtes Königreich Vereinigtes Königreich4.745
RajahstanVereinigtes Königreich Vereinigtes Königreich6.391
RookleyVereinigtes Königreich Vereinigtes Königreich4.998
RuahineVereinigtes Königreich Vereinigtes Königreich10.832
San AlvaroVereinigtes Königreich Vereinigtes Königreich7.385
SolariumVereinigtes Königreich Vereinigtes Königreich6.239
Stad AmsterdamNiederlande Niederlande3.780
Stad MaasluisNiederlande Niederlande6.541
StirlingshireVereinigtes Königreich Vereinigtes Königreich6.022am 2. Dezember von U 94 versenkt (Lage)
Tai YinNorwegen Norwegen7.077
TassoVereinigtes Königreich Vereinigtes Königreich1.586am 2. Dezember von U 52 versenkt (Lage)
UlyssesNiederlande Niederlande2.666
Victoria CityVereinigtes Königreich Vereinigtes Königreich4.739
Ville d'ArlonBelgien Belgien7.555am 2. Dezember von U 47 versenkt (Lage)
W HendrykVereinigtes Königreich Vereinigtes Königreich4.360am 3. Dezember durch I./KG 40 versenkt (Lage)
WilhelminaNiederlande Niederlande6.725am 2. Dezember von U 94 versenkt (Lage)

Verlauf

Die deutschen U-Boote U 47, U 103 und U 43 als Wetterbeobachtungsboote und U 52, U 94, U 95, U 101, U 140 und U 99 operierten am 1. Dezember 1940 westlich des Nordkanals im Nordatlantik, als U 101 den Geleitzug sichtete. Zu diesem Zeitpunkt verließ das einzige Sicherungsschiff, der britische Hilfskreuzer Laconia den Konvoi. Da die lokale Eskorte die die Sicherung übernehmen sollte, noch nicht da war, mussten die Frachtschiffe ohne Sicherung weiter fahren. In der Nacht zum 2. Dezember griffen die U-Boote U 47, U 52 und U 101 an. Dabei versenkte U 101 mit Torpedos den mit Flugbenzin beladenen britischen Tanker Appalachee (7 Tote) und die Frachter Kajak (Bauxit, 25 Tote) und Lady Glanely (Weizen, Holz, 33 Tote) und beschädigte die Loch Ranza. U 47 versenkte den belgischen Frachter Ville d'Arlon (56 Tote) und beschädigt den britischen Tanker Conch, während es die britische Dunsley mit dem 8,8-cm-Geschütz beschädigte. U 52 torpedierte und versenkte die britische Tasso (5 Tote) und die Goodleigh (Bauholz, 1 Toter). Als am frühen Morgen des 2. Dezember die lokale Eskorte eintraf griff diese das italienische U-Boot Tarantini ohne Erfolg mit Wasserbomben an. Währenddessen traf U 95 die schon beschädigte Conch mit einem Torpedo ohne das diese unterging. Bei aufgehenden Sonnenlicht ging die Fühlung zum Geleitzug verloren. Auch Seeaufklärungsflugzeugen vom Typ Blohm & Voss BV 138 der Küstenfliegergruppe 406 und vom Typ Focke-Wulf Fw 200 der I. Gruppe des Kampfgeschwaders 40 gelang es nicht ihn zu finden. Erst am Nachmittag des 2. Dezember nahm U 94 wieder Fühlung auf und versenkte am späten Abend die britische Stirlingshire und die niederländische Wilhelmina (5 Tote) während die niederländische W. Hendrik vorerst nur beschädigte wurde. Am Vormittag des 3. Dezember bombte und versenkte eine Fw 200 der I./KG 40 die W. Hendryk (Stahl, Bauholz) während U 99 noch die ebenfalls schon beschädigte Conch zerstörte. Am 5. Dezember traf der Konvoi in Liverpool ein. Insgesamt wurden neun Schiffe mit 52.817 BRT versenkt.[3]

Einzelnachweise

  1. a b Jürgen Rohwer, Gerhard Hümmelchen: Chronik des Seekrieges 1939–1945, Dezember 1940, abgerufen am 8. Mai 2019.
  2. Arnold Hague Convoy Database, abgerufen am 9. Mai 2019.
  3. Clay Blair: Der U-Boot-Krieg, Die Jäger 1939–1942, Wilhelm Heine Verlag, München 1998, ISBN 3-453-12345-X, S. 259–261.

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