Geleitzug HX 77

Der Geleitzug HX 77 war ein alliierter Geleitzug der HX-Geleitzugserie zur Versorgung Großbritanniens im Zweiten Weltkrieg. Er fuhr am 30. September 1940 im kanadischen Halifax ab und traf am 15. Oktober in Liverpool ein. Die Alliierten verloren durch deutsche U-Boote sechs Frachtschiffe mit 38.534 BRT.

Zusammensetzung und Sicherung

Zerstörer Saguenay

Der Geleitzug HX 77 setzte sich aus 37 Frachtschiffen zusammen. Am 30. September 1940 verließen sie Halifax (Lage) in Richtung Liverpool (Lage). Kommodore des Konvois war Rear Admiral A J Robertson, der sich auf der Empire Audacity eingeschifft hatte. Beim Auslaufen sicherten der britische Hilfskreuzer Ranpura und die kanadischen Zerstörer Assiniboine und Saguenay den Konvoi. Die beiden Zerstörer verließen das Geleit am 1. Oktober, als die beiden bewaffneten Jachten Husky und Reindeer eintrafen. Diese verließen am nächsten Tag das Geleit, so dass die Ranpura bis zum 10. Oktober den Geleitzug allein schützte. Anschließend wurde sie im Bereich der Western Approaches abgelöst durch die britischen Zerstörer Shikari, Vansittart und Witherington, die Korvetten Clarkia und Gardenia sowie die Sloop Weston.[1]

NameFlaggeVermessung in BRTVerbleib[1]
AgamemnonNiederlande Niederlande1.930
BassanoVereinigtes Königreich Vereinigtes Königreich4.843
BrandangerNorwegen Norwegen4.624am 11. Oktober von U 48 versenkt (Lage)
CairnglenVereinigtes Königreich Vereinigtes Königreich5.019
CraftsmanVereinigtes Königreich Vereinigtes Königreich8.022
DagrunNorwegen Norwegen4.562
DavangerNorwegen Norwegen7.102am 12. Oktober von U 48 versenkt (Lage)
DonacillaVereinigtes Königreich Vereinigtes Königreich8.113
El MirloVereinigtes Königreich Vereinigtes Königreich8.092
Emma BakkeNorwegen Norwegen4.721
Empire AudacityVereinigtes Königreich Vereinigtes Königreich5.537
Empire HawksbillVereinigtes Königreich Vereinigtes Königreich5.724
Empire ShearwaterVereinigtes Königreich Vereinigtes Königreich4.970
Empire UnityVereinigtes Königreich Vereinigtes Königreich6.386
ExplorerVereinigtes Königreich Vereinigtes Königreich6.235
FlimstonVereinigtes Königreich Vereinigtes Königreich4.674
Gudrun MaerskVereinigtes Königreich Vereinigtes Königreich2.294
HeinaNorwegen Norwegen4.028
Lavington CourtVereinigtes Königreich Vereinigtes Königreich5.372
LeonidasKönigreich Griechenland Griechenland4.573
LewantPolen 1919 Polen1.942
Lowther CastleVereinigtes Königreich Vereinigtes Königreich5.171
LyrasKönigreich Griechenland Griechenland5.685
Manchester CommerceVereinigtes Königreich Vereinigtes Königreich5.343
MeropeNiederlande Niederlande1.162
Pacific RangerVereinigtes Königreich Vereinigtes Königreich6.865am 12. Oktober von U 59 versenkt (Lage)
PagasitikosKönigreich Griechenland Griechenland3.942
Port GisborneVereinigtes Königreich Vereinigtes Königreich10.144am 11. Oktober von U 48 versenkt (Lage)
R J CullenVereinigtes Königreich Vereinigtes Königreich6.993
RagnhildsholmSchweden Schweden2.818
RandaVereinigtes Königreich Vereinigtes Königreich1.555
SamnangerNorwegen Norwegen4.276
Santa Clara ValleyVereinigtes Königreich Vereinigtes Königreich4.665
St MaloVereinigtes Königreich Vereinigtes Königreich5.779am 12. Oktober von U 101 versenkt (Lage)
StangrantVereinigtes Königreich Vereinigtes Königreich5.804am 13. Oktober von U 37 versenkt (Lage)
TreverbynVereinigtes Königreich Vereinigtes Königreich5.281
WanynegateVereinigtes Königreich Vereinigtes Königreich4.260

Verlauf

Am 11. Oktober 1940 sichtete das deutsche U-Boot U 48 unter dem Kommandanten Heinrich Bleichrodt, auf der Suche nach dem gemeldeten Geleitzug SC 6, eher zufällig den Geleitzug. Bleichrodt setzte eine Fühlungshaltermeldung an den BdU ab und sendete Peilzeichen um andere U-Boote heranzuführen. Gleichzeitig bekam er die Erlaubnis sofort anzugreifen. Bei einem Überwasserangriff in der Nacht zum 12. Oktober schoss er Torpedos auf drei Frachter. Der mit Holz und Metall beladene norwegische Frachter Brandanger (4624 BRT) sank unter Mitnahme von 6 seiner 30 Crew-Mitglieder. Die britische Port Gisborne (8390 BRT) mit einer Wollladung verlor 26 von 64 Besatzungsangehörige und der mit Benzin beladene norwegische Tanker Davanger (7102 BRT) 17 von 29 Männern. Am 12. Oktober kam U 59 an den Konvoi heran und versenkte den britischen Frachter Pacific Ranger (6865 BRT) der eine Ladung Holz und Metalle mit sich führte und dessen Besatzungsangehörigen alle gerettet werden konnten. Am gleichen Tag erreichte U 101 den Konvoi und versenkte den mit Stahl und Getreide beladenen britischen Frachter St Malo (5779 BRT). Dieser hing dem Konvoi etwas hinterher und verlor 28 seiner 44 Crew-Mitglieder. Am 13. Oktober, der Geleitzug stand schon westlich der Äußeren Hebriden, erreichte ihn U 37 noch und versenkte den britischen Frachter Stangrant (5804 BRT). Diese hatte Stahl geladen und verlor acht Besatzungsangehörige. Insgesamt wurden sechs Schiffe mit 38.534 BRT versenkt.[2][3]

Fußnoten

  1. a b Arnold Hague Convoy Database, abgerufen am 14. April 2021.
  2. Clay Blair: Der U-Boot-Krieg, Die Jäger 1939–1942, Wilhelm Heine Verlag, München 1996, ISBN 3-453-12345-X, S. 245.
  3. Jürgen Rohwer, Gerhard Hümmelchen: Chronik des Seekrieges 1939–1945, Oktober 1940, abgerufen am 16. April 2021.

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