Gelbkehl-Tropfenvogel

Gelbkehl-Tropfenvogel

Zeichnung eines Gelbkehl-Tropfenvogels, aus der Sammlung zoologische Bilder der Universität Amsterdam

Systematik
Unterklasse:Neukiefervögel (Neognathae)
Ordnung:Sperlingsvögel (Passeriformes)
Unterordnung:Singvögel (Passeri)
Familie:Nicatoridae
Gattung:Tropfenvögel (Nicator)
Art:Gelbkehl-Tropfenvogel
Wissenschaftlicher Name
Nicator vireo
Cabanis, 1876

Der Gelbkehl-Tropfenvogel (Nicator vireo) ist eine von drei Arten der Tropfenvögel.[1]

Der Vogel kommt vom Süden Kameruns bis Gabun, vom Norden Angolas bis zum äußersten Westen Ugandas vor.

Verbreitung des Gelbkehl-Tropfenvogels

Der Lebensraum umfasst afrikanischen tropischen Regenwald, Primärwald und alten Sekundärwald, auch verlassene Kulturlandschaft sowie Waldreste in Kaffeeplantagen bis 870 m in der Demokratischen Republik Kongo und bis 900 m Höhe in Uganda.[2]

Der Artzusatz kommt von lateinisch virere ‚grün sein‘ wegen der Schnabelform und Kopfzeichnung.[3][4]

Merkmale

Rein äußerlich sind sich alle drei Tropfenvogelarten ziemlich ähnlich (siehe gemeinsame Merkmale aller Tropfenvögel). Der Gelbkehl-Tropfenvogel unterscheidet sich aber von den beiden anderen Arten durch die geringere Größe, einen gelben Kehlfleck, einen deutlichen gelben Überaugenstreif und eine insgesamt gelbere Grundtönung, z. B. in den allen Tropfenvögeln gemeinsamen relativ großen hellen Flecken, die bei den anderen Tropfenvögeln eher cremefarben wirken.[2]

Stimme

Der Gesang des Gelbkehl-Tropfenvogel ist stärker wiederholend als der des Braunkopf-Tropfenvogels, aber ebenfalls melodiös und insgesamt etwas weniger stark aus unterbrochenen Einzellauten zusammengesetzt.[5][2]

Unterarten

Die Art wird als monotypisch betrachtet.[6] Nicator vireo tandoSerle, 1952[7] und Nicator vireo excelsiorMeise 1958[8] werden heute als Synonym zur Nominatform betrachtet.

Bestand

Der Bestand gilt als „nicht gefährdet“ (least Concern).[9]

Etymologie und Forschungsgeschichte

Die Erstbeschreibung des Gelbkehl-Tropfenvogels erfolgte 1876 durch Jean Louis Cabanis unter dem wissenschaftlichen Namen Nicobar Vireo.[3] Bereits 1870 führte Otto Finsch und Gustav Hartlaub die für die Wissenschaft neue Gattung Nicobar ein.[10][A 1]

Literatur

  • Jean Louis Cabanis: Der Vortragende charakterisert ferner eine neuentdeckte Art aus der Familie der Buschwürger, unter dem Namen Nicobar Vireo n. sp. In: Journal für Ornithologie (= 4). Band 24, Nr. 135, 1876, S. 333–334 (biodiversitylibrary.org).
  • Otto Finsch, Gustav Hartlaub: Baron Carl Claus von der Decken's Reisen in Ost-Afrika: Die Vögel Ost-Afrikas. Band 4. C. F. Winter’sche Verlagshandlung, Leipzig, Heidelberg 1870 (biodiversitylibrary.org).
  • James A. Jobling: Helm Dictionary of Scientific Bird Names. Christopher Helm, London 2010, ISBN 978-1-4081-2501-4.
  • William Serle: A new race of Nicator from Angola. In: Bulletin of the British Ornithologists’ Club. Band 72, Nr. 8, 1952, S. 95–96 (biodiversitylibrary.org).
  • Wilhelm Meise: Über neue Hühner, Specht und Singvogelrassen von Angola. In: Abhandlungen und Verhandlungen des Naturwissenschaftlichen Vereins in Hamburg (= Neue Folge). Band 2, 1958, S. 63–83 (1957).

Einzelnachweise

  1. Gelbkehl-Tropfenvogel bei Avibase; abgerufen am 23. September 2022.
  2. a b c L. Fishpool und J. A. Tobias: Yellow-throated Nicator (Nicator vireo), version 1.0. In: J. del Hoyo, A. Elliott, J. Sargatal, D. A. Christie und E. de Juana (Herausgeber): Birds of the World, 2020, Cornell Lab of Ornithology, Ithaca, NY, USA. Nicator vireo
  3. a b Jean Louis Cabanis (1876), S. 333–334.
  4. J. A. Jobling: A Dictionary of Scientific Bird Names. Oxford University Press. 1991. ISBN 0-19-854634-3.
  5. ebird bietet zahlreiche Beispiele für Lautäußerungen des Gelbkehl-Tropfenvogels
  6. IOC World bird list Nicators, Bearded Reedling, larks
  7. William Serle (1952), S. 95–96.
  8. Wilhelm Meise (1958), S. 77–79.
  9. Nicator vireo in der Roten Liste gefährdeter Arten der IUCN 2016. Eingestellt von: BirdLife International, 2018. Abgerufen am 23. September 2022.
  10. Otto Finsch u. a. (1870), S. 359.

Anmerkungen

  1. Finsch und Hartlaub stellten den Graukehl-Tropfenvogel (Nicator chloris (Valenciennes, 1826)) und den Braunkopf-Tropfenvogel (Nicator gularisHartlaub &Finsch, 1870) in die neue Gattung.

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Nicator vireo distribution map.png
Autor/Urheber: Haller1962, Lizenz: CC BY-SA 4.0
Nicator vireo distribution map; using BlankMap-Africa.svg, based on http://www.birdlife.org/datazone/species/factsheet/22713105
Laniarius vireo - 1700-1880 - Print - Iconographia Zoologica - Special Collections University of Amsterdam - UBA01 IZ16600469, crop.JPG

Der Vortragende charakterisirt ferner eine neuentdeckte Art aus der Familie der Buschwürger, unter dem Namen Nicator Vireo n. sp. (Tab. II. Fig. 2.)
Diese Art ist dem N. chloris (Val.) ungemein ähnlich, unterscheidet sich aber von letzterem durch die viel geringere Grösse, durch aschgraue Stirn, Wangen und Kinn und durch gelben Augenstreif und Kehlfleck. "schnabel hellhornfarben; Firste dunkler; Füsse blaugrau; Iris hellbraun; 2 , erlegt am 19. Septbr. 1875."
Ganze Länge etwa 71/4"; Schnabel vom Mundwinkel 21 Mm.; Flügel 71 Mm.; Schwanz 72 Mm.; Lauf 23 Mm.
Der Vortragende betont ausdrücklich, dass er den Species-Namen Vireo gewählt habe, um auf die einigen Vireoninen ähnliche Schnabelform und Kopfzeichnung hinzudeuten, keineswegs aber damit ornithologische Autoritäten etwa zu der Ansicht sich verleiten lassen sollten, als könne der Vortragende eine typisch amerikanische Form mit einer afrikanische verwechseln.

"Aehnliche Fälle" (aber doch nicht bei dem Vortragenden) sollen "schon öfters vorgekommen" sein wie z. B. höchst ergötzlich in Finsch und Hartlaub's Vögel Ost-Afrikas, Seite 359 bei Dryoscopus thamnophilus su lesen ist, welcher mit der Beweiskraft von 4 Ornithologen durchaus zu einem echten amerikanischen Thamnophilus gestempelt werden soll.