Gelbe Wiesenraute
Gelbe Wiesenraute | ||||||||||||
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Gelbe Wiesenraute (Thalictrum flavum), Illustration | ||||||||||||
Systematik | ||||||||||||
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Wissenschaftlicher Name | ||||||||||||
Thalictrum flavum | ||||||||||||
L. |
Die Gelbe Wiesenraute (Thalictrum flavum) ist eine Pflanzenart, die zur Unterfamilie der Isopyroideae innerhalb der Familie der Hahnenfußgewächsen (Ranunculaceae) gehört.
Beschreibung
Die Gelbe Wiesenraute ist eine ausdauernde krautige Pflanze, die Wuchshöhen von (60 bis) 70 bis 110 (bis 200) cm[1] erreicht. Unterirdische Ausläufer sind immer vorhanden. Die Stängel sind kahl und leicht kantig bis rinnig.[1] Die zusammengesetzten Laubblätter sind doppelt bis dreifach gefiedert. Die grünen, höchstens wenig bereiften[2] Fiederblättchen sind überwiegend drei- oder fünflappig oder -spaltig. Die unteren Fiederblättchen besitzen meist kleine, häutige Nebenblättchen (Stipellen).[2]
Sie blüht von Juni bis August. Viele duftende Blüten stehen in einem rispigen Blütenstand zusammen, der einen schmal länglichen Umriss besitzt.[2] Die 2,3 bis 3,1 mm langen[2] Nüsschen weisen sechs Längsrippen auf.
Die Chromosomenzahl beträgt 2n = 84[1]; die Art ist dodekaploid.
Ökologie
Die Gelbe Wiesenraute ist ein Hemikryptophyt und eine Kriechpionierpflanze. Ihr Blütenduft weist darauf hin, dass sie nicht nur vom Wind, sondern auch von Insekten bestäubt wird (Pollenblume). Die Früchte sind einsamige Nüsschen und sie verbreiten sich als Flügelflieger und Schwimmfrüchte.[3]
Inhaltsstoffe
Die Wurzeln enthalten das gelb gefärbte Alkaloid Berberin und andere basische Substanzen und eignen sich zum Färben von Wolle.
Vorkommen
Das Verbreitungsgebiet dieser häufig verwechselten Stromtalpflanze reicht von Irland, Westfrankreich und dem Baskenland im Westen bis zum Einzugsgebiet des Ob jenseits des Urals. An der Nordgrenze endet die Verbreitung am Beginn der arktischen Klimazone, im Süden reicht das geschlossene Verbreitungsgebiet bis zu den Rhone- und Donauauen; südlich davon gibt es nur sehr sporadische Vorkommen. Angegebene Vorkommen aus Sibirien konnten nicht bestätigt werden.[1]
Die Gelbe Wiesenraute bevorzugt feuchte, nährstoffarme Böden wie an Gräben und Flachmoore. Da heute die Wiesen stärker gedüngt werden, ist sie nicht mehr so oft anzutreffen. Nach Ellenberg ist sie eine Halblichtpflanze, intermediär-kontinental wachsend und eine Verbandscharakterart der Mädesüß-Uferfluren (Filipendulion ulmariae), kommt aber auch in Gesellschaften der Verbände Molinion oder Senecion fluviatilis vor.[4]
Die ökologischen Zeigerwerte nach Landolt et al. 2010 sind in der Schweiz: Feuchtezahl F = 4w+ (sehr feucht aber stark wechselnd), Lichtzahl L = 3 (halbschattig), Reaktionszahl R = 4 (neutral bis basisch), Temperaturzahl T = 3+ (unter-montan und ober-kollin), Nährstoffzahl N = 3 (mäßig nährstoffarm bis mäßig nährstoffreich), Kontinentalitätszahl K = 3 (subozeanisch bis subkontinental), Salztoleranz 1 = tolerant.[5]
Systematik
Die Gelbe Wiesenraute wurde 1753 von Carl von Linné in Species Plantarum erstveröffentlicht.[6][1] Ein wichtiges Synonym ist Thalictrum morisoniiC.C. Gmel. Früher als Unterarten von Thalictrum flavum angesehene Taxa werden heute zu Thalictrum simplex subsp. simplex (Syn. Thalictrum flavum subsp. costae(Timb.-Lagr. ex Debeaux) Rouy & Foucaud) oder zu Thalictrum speciosissimumL. (Syn. Thalictrum flavum subsp. glaucum(Desf.) Batt.) gestellt.[1]
Quellen
Literatur
- Oskar Sebald: Wegweiser durch die Natur. Wildpflanzen Mitteleuropas. ADAC Verlag, München 1989, ISBN 3-87003-352-5.
- Heinz Ellenberg: Vegetation Mitteleuropas mit den Alpen in ökologischer, dynamischer und historischer Sicht (= UTB für Wissenschaft. Große Reihe. Band 8104). 5., stark veränderte und verbesserte Auflage. Eugen Ulmer, Stuttgart (Hohenheim) 1996, ISBN 3-8252-8104-3.
- Margot Spohn, Marianne Golte-Bechtle: Was blüht denn da? Die Enzyklopädie: über 1000 Blütenpflanzen Mitteleuropas. Kosmos, Stuttgart 2005, ISBN 3-440-10326-9.
- Siegfried Schlosser, Lutz Reichhoff, Peter Hanelt: Wildpflanzen Mitteleuropas. Nutzung und Schutz. Deutscher Landwirtschaftsverlag, Berlin 1991, ISBN 3-331-00301-8.
Einzelnachweise
- ↑ a b c d e f Ralf Hand: Revision der in Europa vorkommenden Arten von Thalictrum subsectio Thalictrum (Ranunculaceae). In: Botanik und Naturschutz Hessen, Beiheft. Band 9, 2001, S. 1–358 (Dissertation an der Freien Universität Berlin; insbesondere S. 244–254),online ( des vom 20. Januar 2016 im Internet Archive) Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis. .
- ↑ a b c d Ralf Hand: Thalictrum. In: Eckehart J. Jäger (Hrsg.): Exkursionsflora von Deutschland. Gefäßpflanzen: Grundband. Begründet von Werner Rothmaler. 20., neu bearbeitete und erweiterte Auflage. Spektrum Akademischer Verlag, Heidelberg 2011, ISBN 978-3-8274-1606-3, S. 309.
- ↑ Ruprecht Düll, Herfried Kutzelnigg: Taschenlexikon der Pflanzen Deutschlands. Ein botanisch-ökologischer Exkursionsbegleiter zu den wichtigsten Arten. 6., völlig neu bearbeitete Auflage. Quelle & Meyer, Wiebelsheim 2005, ISBN 3-494-01397-7, S. 470.
- ↑ Erich Oberdorfer: Pflanzensoziologische Exkursionsflora für Deutschland und angrenzende Gebiete. Unter Mitarbeit von Angelika Schwabe und Theo Müller. 8., stark überarbeitete und ergänzte Auflage. Eugen Ulmer, Stuttgart (Hohenheim) 2001, ISBN 3-8001-3131-5, S. 420–421.
- ↑ Thalictrum flavum L. In: Info Flora, dem nationalen Daten- und Informationszentrum der Schweizer Flora. Abgerufen am 6. Mai 2022.
- ↑ Carl von Linné: Species Plantarum. Band 1, Lars Salvius, Stockholm 1753, S. 546, Digitalisat
Weblinks
- Gelbe Wiesenraute. auf FloraWeb.de
- Gelbe Wiesenraute. In: BiolFlor, der Datenbank biologisch-ökologischer Merkmale der Flora von Deutschland.
- Steckbrief und Verbreitungskarte für Bayern. In: Botanischer Informationsknoten Bayerns.
- Thomas Meyer: Datenblatt mit Bestimmungsschlüssel und Fotos bei Flora-de: Flora von Deutschland (alter Name der Webseite: Blumen in Schwaben)
- Thalictrum flavum bei Wildpflanzen in den Niederlanden und in Belgien.
- Steckbrief bei pflanzen-portal.com
Auf dieser Seite verwendete Medien
(c) Pharaoh han, CC BY-SA 3.0
Blütenstand von Thalictrum aquilegifolium
aufgenommen in Deutschland, München, Obere Isarau, c. 150 m NNO der Isarbrücke Unterföhring
Laubwald, schattigAutor/Urheber: Ireen Trummer, Lizenz: CC BY-SA 3.0
Thalictrum flavum growing in Albu Parish, Estonia.