Gelbe Skabiose
Gelbe Skabiose | ||||||||||||
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Gelbe Skabiose (Scabiosa ochroleuca) | ||||||||||||
Systematik | ||||||||||||
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Wissenschaftlicher Name | ||||||||||||
Scabiosa ochroleuca | ||||||||||||
L. |
Die Gelbe Skabiose[1] oder Gelb-Skabiose (Scabiosa ochroleuca) ist eine Pflanzenart aus der Gattung der Skabiosen (Scabiosa).
Beschreibung
Vegetative Merkmale
Die Gelbe Skabiose ist eine zwei- bis mehrjährige, krautige Pflanze, die Wuchshöhen von 20 bis 60 Zentimetern erreicht. Der Stängel ist meist verzweigt und oft stark behaart.
Die Grundblätter sind meist einfach fiederschnittig mit einem eilanzettlichen Endblättchen, unterseits an den Nerven behaart. Die gegenständigen, mittleren Stängelblätter sind einfach bis doppelt fiederschnittig, kurz kraus behaart, ihre seitlichen Zipfel sind 0,5 bis 2 mm breit. Die Endzipfel sind kaum breiter als die Seitenzipfel.
Generative Merkmale
Der köpfchenförmige Blütenstand weist einen Durchmesser von 1,5 bis 3,5 Zentimetern auf und ist von Hochblättern umgeben. Der Köpfchenboden besitzt Spreublätter. Die Blüten sind zwittrig, proterandrisch, mit Außenkelch. Die randständigen Blüten sind strahlend. Der Kelch hat fünf auffallende fuchsrote (später bräunliche) Kelchborsten, die 2–3 mal so lang wie der Saum des Außenkelchs sind. Die blass- bis hellgelbe, verwachsenblättrige Krone ist fünfspaltig. Es sind meist vier Staubblättern und ein Griffel vorhanden. Der Fruchtknoten ist unterständig.
Die Gelbe Skabiose blüht von Juli bis November und fruchtet von Juli bis Dezember. Die Frucht ist eine Nuss (Achäne).
Die Chromosomenzahl ist 2n = 16.[2]
Ökologie
Bei der Gelben Skabiose handelt es sich um einen skleromorphen Hemikryptophyten.[1]
Die Bestäubung erfolgt vor allem durch Bienen, Hummeln und Schwebfliegen, aber in geringerem Maße auch durch andere Insekten[3].
Die Ausbreitung der Diasporen erfolgt durch den Wind (Anemochorie).
Vorkommen
Das ursprüngliche Verbreitungsgebiet der Gelben Skabiose erstreckt sich von Deutschland bis zur Mongolei. U.a. in Großbritannien und Frankreich ist sie ein Neophyt.[4] In Europa und Nordafrika umfasst ihr Verbreitungsgebiet die Länder Algerien, Spanien, Deutschland, Österreich, Tschechien, Slowakei, Ungarn, Serbien, Kroatien, Slowenien, Bulgarien, Rumänien, Albanien, Moldawien, Griechenland, Polen, Lettland, Litauen, Estland, Russland, Belarus, Ukraine, Georgien, Aserbaidschan, der Kaukasusraum, die europäische und asiatische Türkei.[5]
In Deutschland tritt Die Gelbe Skabiose im östlichen Mittelgebirge und im östlichen Bereich des norddeutschen Flachlands auf.[6] Sie gilt in Deutschland als gefährdet.[1] In Österreich kommt sie im Westen nicht vor, im pannonischen Gebiet ist sie häufig.
Die Gelbe Skabiose gedeiht in Mitteleuropa in Trockenrasen, trockenen Wiesen, Böschungen, Bahndämmen und kommt selbst auf Schlackenhalden vor[7]. Sie ist etwas kalkliebend und wächst von der collinen bis zur montanen Höhenstufe. Sie kommt in Pflanzengesellschaften der Verbände Cirsio-Brachypodion und Festucion valesiacae oder der Ordnung Agropyretalia vor.[2]
Taxonomie
Die Erstveröffentlichung von Scabiosa ochroleuca erfolgte 1753 durch Carl von Linné. Synonyme für Scabiosa ochroleucaL. sind: Scabiosa flavescensGriseb. & Schenk, Scabiosa scopoliiLink, Scabiosa ochroleuca subsp. danubialisVelen., Scabiosa ochroleuca subsp. rhodopeaVelen. Es sind keine Subtaxa mehr akzeptiert.[5]
Bilder
Siehe auch
Weitere in Mitteleuropa auftretenden Arten aus der Gattung der Skabiosen:
Weitere in Mitteleuropa auftretende Arten aus der Unterfamilie der Kardengewächse mit ähnlicher Blütenfarbe:
- Alpen-Schuppenkopf
- Gelbe Witwenblume
Einzelnachweise
- ↑ a b c Scabiosa ochroleuca L., Gelbe Skabiose. FloraWeb.de
- ↑ a b Erich Oberdorfer: Pflanzensoziologische Exkursionsflora für Deutschland und angrenzende Gebiete. Unter Mitarbeit von Angelika Schwabe und Theo Müller. 8., stark überarbeitete und ergänzte Auflage. Eugen Ulmer, Stuttgart (Hohenheim) 2001, ISBN 3-8001-3131-5, S. 888–889.
- ↑ N. Mohr: Populationsbiologische Untersuchungen an Scabiosa ochroleuca auf Weinbergböschungen. Diplomarbeit, Institut für Botanik, Universität für Bodenkultur Wien, Oktober 2008. online.
- ↑ Datenblatt Scabiosa ochroleuca L. bei POWO = Plants of the World Online von Board of Trustees of the Royal Botanic Gardens, Kew: Kew Science.
- ↑ a b G. Domina (2017): Dipsacaceae.: Datenblatt Scabiosa ochroleuca, In: Euro+Med Plantbase - the information resource for Euro-Mediterranean plant diversity.
- ↑ Verbreitungskarte für die Gelbe Skabiose (Scabiosa ochroleuca L.) in Deutschland In: FloraWeb.de
- ↑ Wolfgang Punz: Zur Vegetation von Hochofenschlackenhalden. In: Linzer Biologische Beiträge. 21. Jahrgang, Linz 1989, S. 211–228 (zobodat.at [PDF; 739 kB]).
Literatur
- Henning Haeupler, Thomas Muer: Bildatlas der Farn- und Blütenpflanzen Deutschlands. Hrsg.: Bundesamt für Naturschutz (= Die Farn- und Blütenpflanzen Deutschlands. Band 2). 2. korrigierte und erweiterte Auflage. Eugen Ulmer, Stuttgart (Hohenheim) 2007, ISBN 978-3-8001-4990-2.
- Manfred A. Fischer, Karl Oswald, Wolfgang Adler: Exkursionsflora für Österreich, Liechtenstein und Südtirol. 3., verbesserte Auflage. Land Oberösterreich, Biologiezentrum der Oberösterreichischen Landesmuseen, Linz 2008, ISBN 978-3-85474-187-9.
- A. Jasiewicz: Scabiosa. In: T. G. Tutin, V. H. Heywood, N. A. Burges, D. M. Moore, D. H. Valentine, S. M. Walters, D. A. Webb (Hrsg.): Flora Europaea. Volume 4: Plantaginaceae to Compositae (and Rubiaceae). Cambridge University Press, Cambridge 1976, ISBN 0-521-08717-1, S. 73 (englisch, eingeschränkte Vorschau in der Google-Buchsuche).
Weblinks
- Scabiosa ochroleuca L. In: Info Flora, dem nationalen Daten- und Informationszentrum der Schweizer Flora. Abgerufen am 2. April 2016.
- Gelbe Skabiose. In: BiolFlor, der Datenbank biologisch-ökologischer Merkmale der Flora von Deutschland.
- Datenblatt zur Gelben Skabiose (Scabiosa ochroleuca) mit Bestimmungsschlüssel und Fotos In: Flora-de: Flora von Deutschland
- Gelbe Skabiose. FloraWeb.de
- Steckbrief und Verbreitungskarte für Bayern. In: Botanischer Informationsknoten Bayerns.
Auf dieser Seite verwendete Medien
Autor/Urheber: Stefan.lefnaer, Lizenz: CC BY-SA 4.0
Blüten
Taxonym: Scabiosa ochroleuca ss Fischer et al. EfÖLS 2008 ISBN 978-3-85474-187-9
Fundort: bei Niederhollabrunn, Bezirk Korneuburg, Niederösterreich - ca. 350 m ü. A.
Autor/Urheber: $Mathe94$, Lizenz: CC BY-SA 3.0
Gelbe Skabiose, Blüte, Gschwendtberg, Frohnleiten, Steiermark, Österreich, ca.930m
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Blüte
Taxonym: Scabiosa ochroleuca ss Fischer et al. EfÖLS 2008 ISBN 978-3-85474-187-9
Fundort: bei Niederhollabrunn, Bezirk Korneuburg, Niederösterreich - ca. 350 m ü. A.
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Fruchtstand (Köpfchen)
Taxonym: Scabiosa ochroleuca ss Fischer et al. EfÖLS 2008 ISBN 978-3-85474-187-9
Fundort: bei Niederhollabrunn, Bezirk Korneuburg, Niederösterreich - ca. 350 m ü. A.
Autor/Urheber: $Mathe94$, Lizenz: CC BY-SA 3.0
Gelbe Skabiose, fuchsrote Kelchzähne, Gschwendtberg, Frohnleiten, Steiermark, Österreich, ca.930m
Autor/Urheber: $Mathe94$, Lizenz: CC BY-SA 3.0
Gelbe Skabiose, Gschwendtberg, Frohnleiten, Steiermark, Österreich, ca.930m
Autor/Urheber: Stefan.lefnaer, Lizenz: CC BY-SA 4.0
Köpfchen
Taxonym: Scabiosa ochroleuca ss Fischer et al. EfÖLS 2008 ISBN 978-3-85474-187-9
Fundort: Steinberg bei Niederhollabrunn, Bezirk Korneuburg, Niederösterreich - ca. 375 m ü. A.
Autor/Urheber: Stefan.lefnaer, Lizenz: CC BY-SA 4.0
Blüte
Taxonym: Scabiosa ochroleuca ss Fischer et al. EfÖLS 2008 ISBN 978-3-85474-187-9
Fundort: Steinberg bei Niederhollabrunn, Bezirk Korneuburg, Niederösterreich - ca. 375 m ü. A.