Geiseltalsee-Kirche

Geiseltalsee-Kirche

Die Geiseltalsee-Kirche ist eine Kirche in Neubiendorf, einem Ortsteil der Stadt Mücheln (Geiseltal) im Saalekreis in Sachsen-Anhalt. Das nach dem nahegelegenen Geiseltalsee benannte Gotteshaus wurde 1928 als katholische Kirche erbaut und wird heute vom Förderverein Geiseltalsee-Kirche e.V. getragen. Die im Denkmalverzeichnis des Landes Sachsen-Anhalt als Baudenkmal ausgewiesene Kirche befindet sich an der Martha-Brautzsch-Straße (Ecke Krumpaer Landstraße).

Geschichte

Mit der 1919 erfolgten Gründung der Ortschaft Neubiendorf als Bergarbeitersiedlung zogen katholische Arbeiter und ihre Familien in die evangelisch-lutherisch geprägte Region. Am 25. März 1928 wurde die unter dem Seelsorger Franz Heinemann[1] erbaute Kirche geweiht und erhielt das Patrozinium des Heiligsten Herzens Jesu. 1934 wurde das Pfarrhaus erbaut, 1943 bekam die Kirche ein Taufbecken.

Nach dem Zweiten Weltkrieg vergrößerte sich die Zahl der Katholiken in Neubiendorf weiter durch den Zuzug von Flüchtlingen und Heimatvertriebenen aus den Ostgebieten des Deutschen Reiches. Die Kirche war Filialkirche der Pfarrei St. Norbert mit Sitz in Merseburg im Bistum Magdeburg. 1952 bekam sie eine vom Merseburger Orgelbauunternehmen Rudolf Kühn[2] erbaute Orgel.

Mit dem Ende des Bergbaus und dem Sinken der Zahl der Katholiken[3] wurde die Kirche profaniert. Am 20. August 2006 fand der letzte Gottesdienst statt. Anschließend wurde das Gebäude dem bereits am 12. Juni 2006 gegründeten Förderverein für einen symbolischen Kaufpreis übertragen, restauriert und am 16. August 2008 als konfessionslose Kirche wieder eröffnet.

Die Kirche steht im Rahmen der Öffnungszeiten für Besucher offen. Sie wird für Ausstellungen, Konzerte, Vorträge und andere kulturelle Veranstaltungen genutzt.

Architektur und Ausstattung

Das mit einem Dachreiter versehene Gotteshaus wurde in der Nachkriegszeit um den Eingangsanbau erweitert.

Die Innenausstattung stammt in großen Teilen aus den 1950er Jahren. Der Flügelaltar, 1954 von Meinolf Splett (Halle (Saale)) geschaffen, zeigt im größten Bild die Auferstehung Jesu Christi. Der linke Flügel stellt das Pfingstwunder, der rechte Flügel die Wiederkunft Jesu Christi und das Jüngste Gericht dar. Als Symbol für die Eucharistie zeigt eine Darstellung auf dem Tabernakel einen Pelikan, der sich die Brust aufreißt, um seine Jungen mit Blut zu füttern. Die beiden Statuen links und rechts vom Altarraum stellten Maria (Mutter Jesu) und Josef von Nazaret dar.

Literatur

  • 85 Jahre Kirche in Neubiendorf. In: Bote des Geiseltales. Nr. 3/2013, Braunsbedra 2013, S. 16

Siehe auch

Weblinks

Einzelnachweise

  1. Herz-Jesu-Kirche steht zum Verkauf In: Mitteldeutsche Zeitung vom 1. Juni 2006, abgerufen am 1. Juli 2021
  2. Mücheln (Geiselt.) / Neubiendorf – Geiseltalseekirche – Orgel Verzeichnis – Orgelarchiv Schmidt. Abgerufen am 3. März 2023.
  3. Die Volkszählung in der Europäischen Union 2011 zeigte, dass von den 9.249 Einwohnern der Stadt Mücheln 201, und somit nur rund 2,2 %, der römisch-katholischen Kirche angehörten. Die Mehrzahl der Einwohner gehörte keiner Religionsgemeinschaft an.

Koordinaten: 51° 18′ 4,7″ N, 11° 49′ 50,3″ O

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NeubiendorfKathK.JPG
Autor/Urheber: Jwaller, Lizenz: CC BY-SA 3.0
Die von 1928 bis 2006 genutzte katholische Kirche in Neubiendorf, einem Ortsteil von Mücheln/Geiseltal.