Geh aufs Ganze!

Fernsehsendung
TitelGeh aufs Ganze!
ProduktionslandDeutschland
GenreSpielshow
Erscheinungsjahre1992–1997, 1997–1998, 1999–2003, seit 2021
Länge30 bis 90 Minuten
Ausstrahlungs­turnus1992–1997, 1997–1998, 1999–2003, seit 2021
Produktions­unternehmenBanijay
Marcus / Glass Entertainment (2021-)
IdeeMonty Hall
Premiere2. Jan. 1992 auf Sat. 1
ModerationHauptmoderator

Geh aufs Ganze! ist die deutsche Adaption der US-amerikanischen Fernseh-Gameshow Let’s Make a Deal.

Die Sendung

Geh aufs Ganze! lief vom 2. Januar 1992 bis zum 31. Mai 1997 montags bis samstags im Vorabendprogramm von Sat.1. Moderator der Show war zunächst Jörg Draeger, der nach seinem Wechsel zu RTL am 12. September 1996 von Elmar Hörig abgelöst wurde.

Zwischen 28. April 1997 und 30. Januar 1998 strahlte der Sender tm3 Wiederholungen aus der Anfangszeit der Show aus.

Die Neuauflage auf kabel eins lief montags bis freitags vom 1. Februar 1999 bis zum 28. Dezember 2001 und wurde erneut von Jörg Draeger moderiert.[1] Ab dem 29. August 2002 wurden erneut fünf Folgen am Donnerstagabend um 20:15 Uhr ausgestrahlt. Weitere sechs Folgen mit Draeger und Assistentin Simone Dericks wurden ab dem 1. Juni 2003 sonntags um 19:15 Uhr gezeigt, bevor sie mit der letzten Ausgabe am 13. Juli 2003 vorerst eingestellt wurde.[2][3]

Im September 2021 kündigte Sat.1 ein Comeback der Sendung mit Jörg Draeger noch im selben Jahr an.[4] Die erste Folge dieser zweiten Neuauflage lief am 26. November 2021 in Sat.1 und erreichte 2,57 Millionen Zuschauer.

Das Spiel

Vom Moderator oder einer ihm assistierenden Person wird eine Kandidatin oder ein Kandidat aus dem Publikum ausgewählt. Der oder die Ausgewählte hat meist die Möglichkeit, eines von drei Toren durch Aussuchen von verschiedenen Behältnissen (Kisten, Kugeln, Umschläge …) auszuwählen, in denen sich jeweils der Hinweis auf ein Tor verstecken kann. Hinter mindestens einem Tor verbirgt sich ein Gewinn. Der Moderator versucht hierbei, die Spielenden durch Anbieten von immer höheren Geldbeträgen von deren eigentlicher Auswahl abzubringen, oder sie das Spiel abbrechen zu lassen. Manchmal werden hinter zwei Toren Gewinne verschiedenen Wertes verborgen. Auch mehr als drei Briefumschläge sind möglich. In diesen können sich neben Bargeld auch Karten befinden, die auf eines der drei Tore verweisen.

Der Moderator gibt Tipps, welches Tor oder welcher Umschlag zu nehmen sei, oder bietet Bargeld als Sofortgewinn, um eine bestimmte Entscheidung herbeizuführen. Die Spannung der Show rührt vor allem daher, dass man als Zuschauer nie weiß, ob der Moderator dem Kandidaten helfen, oder ihn täuschen will, zumal sich dessen Empfehlungen auch während des laufenden Spiels noch ändern können.

Als Niete fungiert der Zonk, eine rot-schwarze Stoffratte. Wurde im Ratespiel ein Tor ohne Gewinn ausgewählt, erscheinen dahinter eine oder mehrere Stoffratten in verschiedenen Größen, oder eine Person im Zonkkostüm. Zusätzlich ertönt ein dröhnend tiefes Signal. Alle, die der Zonk ereilt, erhalten einen kleinen Plüschzonk als Trostpreis.

Einer der Gewinner darf jeweils am Ende das Finale, den sog. „Big Deal“, spielen. Der Moderator fragt nacheinander alle Gewinner, ob sie den Big Deal spielen und damit ihren gesamten bisher erspielten Gewinn setzen möchten. Sobald jemand zusagt, scheiden die bis dahin noch nicht gefragten Gewinner automatisch aus dem Spiel aus und können somit nicht mehr um den Big Deal spielen, auch wenn sie dies gewollt hätten.

In der Version seit 2021 erhalten alle Gewinner die Chance auf den Big Deal: alle zuvor erfolgreichen Kandidaten können vor dem Finalspiel durch Stehenbleiben oder Hinsetzen signalisieren, ob sie um den Big Deal spielen, oder ihren bisherigen Gewinn behalten wollen. Bleibt mehr als eine Person stehen, wird per Los entschieden, wer antreten darf.

„Ziegenproblem“

Im Finale muss der Kandidat eines von drei Toren wählen, hinter denen ein Hauptgewinn (meist ein Auto), ein mittlerer Gewinn, sowie der Zonk versteckt sind. Nach der Entscheidung wird zuerst eines der nicht gewählten Tore geöffnet (in der Regel jenes mit dem mittleren Gewinn), woraufhin der Kandidat die Möglichkeit erhält, seine Entscheidung zwischen den beiden verbliebenen Toren neu zu treffen. Die Fragestellung, ob gewechselt werden sollte, ähnelt dem sogenannten Ziegenproblem, bei dem unter bestimmten Umständen ein Wechsel die statistische Gewinnwahrscheinlichkeit für den Hauptgewinn von 13 auf 23 erhöhen kann. Es gelten jedoch andere Voraussetzungen und teilweise andere Lösungen.

Wissenswertes

  • Die Ursprungsmusik von Geh aufs Ganze! von 1992 wurde von Klaus-Peter Sattler, Vater der Zonk-Fanfare, komponiert und produziert.
  • Am 12. Oktober 2004 wurde der Zonk bei einer Abstimmung des Senders ProSieben zu den „nervigsten Dingen der 1990er Jahre“ gewählt und symbolisch zu Grabe getragen.
  • Von der ersten Sendung 1992 bis Ende 1995 war Alif Amiruddin in über 1000 Sendungen die Off-Stimme für die Produktpräsentation und Preise.
  • In der Karnevals-Sendung[5] von Geh aufs Ganze! 1995 hatte Ralph Caspers seine Fernsehpremiere.
  • Vom 1. Februar 1999 bis zum 13. Juli 2003 war Sven Blümel der Sprecher aus dem Off für die Preise. Vorher war er unter anderem Sprecher beim Sat.1-Glücksrad.
  • Am 22. Januar 2007 wurde einmalig ein Remake von Geh aufs Ganze! mit Oliver Pocher und Oliver Petszokat im Rahmen der neunteiligen Sendung Gameshow-Marathon auf ProSieben ausgestrahlt.
  • Stefan Raab deckte in seiner Unterhaltungsshow TV total auf, dass Gewinne und der Trostpreis in geringfügig unterschiedlich geformten Umschlägen steckten (Aufklappteil mit oder ohne abgerundeten Ecken).[6] Zudem bestätigte Draeger, dass er gezielt psychologische Tricks anwandte, um Kandidaten zu beeinflussen.[7]
  • Der Fernsehsender Sat.1 Gold zeigte zwischen März 2013 und August 2014 Wiederholungen der Sendung aus dem Jahr 1996 immer werktags gegen 8:30 Uhr. Zwischenzeitlich programmierte Sat.1 Gold die Wiederholungen auf den alten Sendeplatz am Vorabend, verschob diese jedoch nach einem Monat wegen zu geringer Quoten wieder in den Vormittag.[8]
  • Im amerikanischen Original Let's Make A Deal erscheint das Studiopublikum häufig in auffälligen Aufmachungen und Kostümen, um schneller bemerkt, und möglichst auch ausgewählt zu werden. Außerdem bezeichnet dort das Wort Zonk keine feste Figur, sondern dient als Ankündigungswort für unterschiedliche Trostpreise.

Relaunch

Geh aufs Ganze! wurde im Jahr 2003 eingestellt. Der Sender 9Live strahlte eine an das Konzept angelehnte Sendung unter dem Titel Alle gegen Draeger aus.

Vom 26. November bis zum 10. Dezember 2021 liefen drei neue Folgen mit Draeger und Co-Moderator Daniel Boschmann auf Sat.1.[9][10]

3 neue Folgen liefen 2022

Folge 1: Donnerstag, 8. Dezember 2022, 20.15 Uhr, Sat.1 Folge 2: Donnerstag, 15. Dezember 2022, 20.15 Uhr, Sat.1 Folge 3: Donnerstag, 22. Dezember 2022, 20.15 Uhr, Sat.1

Einzelnachweise

  1. Thomas Lückerath: 12 Jahre auf Sendung: Happy Birthday Kabel 1. In: DWDL.de. 29. Februar 2004, abgerufen am 18. Februar 2022.
  2. Thomas Lückerath: "Geh aufs Ganze": Neue Folgen ab Ende August. In: DWDL.de. 29. August 2002, abgerufen am 18. Januar 2022.
  3. Thomas Lückerath: Kabel 1 holt "Geh aufs Ganze" zurück. In: DWDL.de. 26. Mai 2003, abgerufen am 18. Februar 2022.
  4. Alexander Krei: Sat.1 holt "Geh aufs Ganze!" mit Jörg Draeger zurück. In: DWDL.de. 23. September 2021, abgerufen am 3. Oktober 2021.
  5. Sendungsauschnitt. Abgerufen am 1. März 2022.
  6. TV total Hilft – Geh aufs Ganze. Sendung 0045 vom 11. April 2001. Online auf tvtotal.prosieben.de.
  7. 90er-Gameshow-Star: Jörg Draeger verrät "Geh aufs Ganze"-Geheimnisse. In: Focus Online. 12. Februar 2018, abgerufen am 3. Oktober 2021.
  8. Florian Dopf: «Geh aufs Ganze!» verliert Sendeplatz am Vorabend. In: quotenmeter.de. 23. September 2013, abgerufen am 3. Oktober 2021.
  9. Claus Holscher: Infos zur Rückkehr von "Geh aufs Ganze": Sendetermine, Moderatoren, Übertragung. In: augsburger-allgemeine.de. 27. September 2021, abgerufen am 3. Oktober 2021.
  10. »Geh aufs Ganze!« mit Jörg Draeger kommt zurück: Das Comeback des Zonk. In: Der Spiegel. 24. September 2021, abgerufen am 3. Oktober 2021.