Gegisch

Die Dialekte des Albanischen in Süd- und Südosteuropa. Die gegischen sind grün markiert.

Das Gegische (standard-albanisch Gegërishtja oder kurz Gegë; Eigenbezeichnung: Gegnishtja bzw. Geg) ist eine der beiden Dialektgruppen der albanischen Sprache. Die Sprecher dieses Dialekts – insgesamt rund 3,4 Millionen Menschen[1] – heißen Gegen (gegët). Gegisch wird in ganz Nordalbanien, in Nordmazedonien, Kosovo, Montenegro und Südserbien gesprochen. Auch das Albanische der kleinen Minderheiten in Bulgarien, Rumänien, Slowenien, Bosnien und Herzegowina und Kroatien (Zadar-Arbanasi) wird dem Gegischen zugeordnet.[2][1][3]

Die Grenze zur zweiten Dialektgruppe, dem Toskischen, wird durch die antike Via Egnatia gebildet und verläuft somit in etwa entlang des Shkumbin-Flusses und des 41. Breitengrades. Südlich des Flusses verläuft eine Übergangszone von 10 bis 20 Kilometern Breite. Innerhalb der Dialektgruppe bestehen aber wiederum beträchtliche Unterschiede, insbesondere zwischen den Dialekten Nordwestalbaniens und Kosovos. Auch das Gegische in Nordmazedonien ist sehr unterschiedlich gegenüber demjenigen in Albanien und in Kosovo. Gegisch und Toskisch unterscheiden sich phonologisch, grammatisch und lexikalisch.

Zwischen den Gegen und Tosken gab es auch kulturelle und gesellschaftliche Unterschiede. So waren Erstere in Stammesverbänden (fis) organisiert, die ihrerseits in Clans gruppiert wurden und somit die verschiedenen Grundbesitzer zusammenbrachten. Das Gewohnheitsrecht war bei den Gegen ausgeprägter als bei den Tosken. Ihr Kanun des Lekë Dukagjini nahm im gesellschaftlichen Leben eine viel höhere Bedeutung ein als bei den Tosken.[4]

Weblinks

Literatur

  • Wolfgang Koeth, Saskia Drude: Kosovo-Albanisch Wort für Wort, Kauderwelsch Band 221. Edition Tirta, Bielefeld 2009, ISBN 978-3-89416-579-6.
  • Gustav Weigand: Albanesische Grammatik im südgegischen Dialekt. Leipzig 1913.
  • Franz Seiner: Ergebnisse der Volkszählung in Albanien in dem von den österreichisch-ungarischen Truppen 1916–1918 besetzten Gebiete. In: Schriften der Balkankommission. Band 2, Nr. 13. Akademie der Wissenschaften, Wien 1922.
  • Lumnije Jusufi: Die zentralgegische Mundartengruppe in Mazedonien (= Albanische Forschungen. Band 30). Harrassowitz, Wiesbaden 2011, ISBN 978-3-447-06563-4 (Dissertation Universität München 2009, 229 Seiten + 1 CD [MP3-Audio und ROM]).

Einzelnachweise

  1. a b Lewis, M. Paul, Gary F. Simons, und Charles D. Fennig: Albanian, Gheg. In: Ethnologue: Languages of the World, Eighteenth edition. SIL International (Ethnologue), 2015, abgerufen am 9. April 2015 (englisch).
  2. Gordon, Raymond G., Jr: Ethnologue report for language code:aln. Albanian, Gheg. In: Ethnologue: Languages of the World, Fifteenth edition. SIL International(Ethnologue), 2005, archiviert vom Original (nicht mehr online verfügbar) am 13. April 2015; abgerufen am 9. April 2015 (englisch).
  3. Robert Elsie: Albanische Mundarten. Abgerufen am 1. März 2020.
  4. Miranda Vickers: Shqiptarët - Një histori moderne. Bota Shqiptare, 2008, ISBN 978-99956-11-68-2, Mbërritja e osmanëve, S. 19 (englisch: The Albanians - A Modern History. Übersetzt von Xhevdet Shehu).

Auf dieser Seite verwendete Medien

Albanian dialects de.svg
Autor/Urheber: , Lizenz: CC BY-SA 4.0
Karte der albanischen Dialekte.
Incubator-notext.svg
Autor/Urheber: NielsF, Lizenz: CC BY-SA 3.0
Wikimedia Incubator logo.