Geflügelschlachthof Wietze

Geflügelschlachthof Wietze

Der Geflügelschlachthof in Wietze ist ein Schlachthof für Geflügel in Wietze (Niedersachsen), der 2010 gebaut wurde. Der Geflügelschlachthof Wietze ist ein Unternehmen der Celler Land Frischgeflügel als Teil der Rothkötter Unternehmensgruppe.

Beschreibung

Der 2010 entstandene Schlachthof liegt etwa 1,5 Kilometer außerhalb des Ortes Wietze im Landkreis Celle und nahm im Herbst 2011 den Betrieb auf. Der Neubau wurde mit 6,5 Millionen Euro vom Land Niedersachsen und weiteren 800.000 Euro vom Bund subventioniert.[1]

Der Schlachthof verfügt über eine genehmigte Schlachtkapazität von 27.000 Hähnchen stündlich bzw. 432.000 Hähnchen täglich an 6 Betriebstagen pro Woche.[2] Zum Zeitpunkt der Inbetriebnahme handelte es sich damit um den größten Geflügelschlachthof Europas.[3] Stand Ende 2023 waren dort 1000 Mitarbeiter beschäftigt.[4]

Kontroversen um den Schlachthof

Der Bau des Schlachthofes war seit Planungsbeginn sowohl in der Bevölkerung als auch in der Politik auf Lokal- und Landesebene stark umstritten. Während sich insbesondere die Gemeindeverwaltung, der Landkreis Celle und die Landesregierung wirtschaftliche Impulse für die strukturschwache Region und neue Arbeitsplätze erhofften, lehnten einige Parteien das Vorhaben ab.

Im Ort Wietze gründeten sich im Oktober 2009 eine Bürgerinitiative, die mehrfach erfolglos gegen das Großprojekt prozessierte. Nach der Fertigstellung des Schlachthofs konzentrierten sich die Proteste auf die notwendigen Neubauten von Mastanlagen, die als Zulieferbetriebe des Geflügelschlachthofes Wietze tätig sein sollten.[5] Im Sommer 2010 wurde das Baugelände des Schlachthofes von Tierrechtsaktivisten besetzt, nach drei Monaten wurde die Besetzung am 3. August durch die Polizei geräumt.[6] Am 31. August 2013 kam es unter dem Motto Wir haben Agrarindustrie satt! zu einer Protestaktion gegen den Schlachthof durch rund 5000 Menschen, die eine Menschenkette um die Anlage bildeten.[7]

In Niedersachsen gab es vier ungeklärte Brandstiftungen in leerstehenden Mastanlagen, die als Zulieferbetriebe des Geflügelschlachthofes Wietze neu erbaut wurden. Zu den Taten liegen jeweils Bekennerschreiben vor, die sich mit der Animal Liberation Front identifizieren. Den Eigentümern entstand jeweils ein erheblicher Sachschaden.[8]

Einzelnachweise

  1. Susanne Schrammar: Millionen Hähnchen aus Wietze – Streit um Geflügelschlachthof in Niedersachsen. In: Deutschlandradio. 16. Februar 2010, archiviert vom Original am 1. Dezember 2021; abgerufen am 16. Mai 2012.
  2. Genehmigungsverfahren nach dem Bundes-Immissionsschutzgesetz (BImSchG); Ihr Antrag vom 11.01.2010 auf Errichtung und Betrieb eines Geflügelschlachtbetriebes. In: gewerbeaufsicht.niedersachen.de. 15. Juli 2010, abgerufen am 27. September 2024.
  3. Schlachten im Millisekundentakt: 432.000 Hühnchen. Am Tag. In: sueddeutsche.de. 9. Juli 2012, abgerufen am 27. September 2024.
  4. Celler Land Frischgeflügel, Hähnchenverarbeitungsbetrieb, Wietze. In: Landgefluegel.de. Archiviert vom Original (nicht mehr online verfügbar) am 3. Oktober 2023; abgerufen am 30. Januar 2023.
  5. Bürgerinitiative Wietze für den Erhalt unseres Aller-Leine-Tals. In: bi-wietze.de. Archiviert vom Original (nicht mehr online verfügbar) am 12. März 2022; abgerufen am 21. Februar 2025.
  6. TAZ, 10. August 2010: Polizei räumt besetztes Baugelände
  7. Für sauberes Essen: Massenprotest in Wietze. (Memento vom 6. November 2013 im Internet Archive) In: NDR.de, 1. September 2013.
  8. Matthias Rude: Mastanlagen abgefackelt. In: Junge Welt. 12. Dezember 2011, archiviert vom Original (nicht mehr online verfügbar) am 27. April 2022; abgerufen am 5. Juni 2012.

Koordinaten: 52° 39′ 26″ N, 9° 48′ 49″ O

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