Gefecht bei Hundheim

Gefecht bei Hundheim

Datum23. Juli 1866
OrtHundheim, Großherzogtum Baden
AusgangSieg Preußens und seiner Verbündeten
FolgenRückzug des VIII. Armeekorps der Bundestruppen auf die Tauberlinie
Konfliktparteien

Herzogtum Sachsen-Coburg und Gotha Sachsen-Coburg und Gotha
Preussen Konigreich Preußen

Baden Baden

Befehlshaber

Preussen Konigreich Eduard Moritz von Flies
Herzogtum Sachsen-Coburg und Gotha Hermann von Fabeck

Baden Prinz Wilhelm von Baden
Baden Generalmajor von La Roche

Truppenstärke
1 300 Soldaten4 500 Soldaten
Verluste

5 Tote; 15 Verwundete

13 Tote; 56 Verwundete; 23 Vermisste

Das Gefecht bei Hundheim fand während des Deutschen Krieges im Rahmen des Mainfeldzugs am 23. Juli 1866 zwischen der preußischen Allianz und der deutschen Bundesarmee statt.

Vorgeschichte

Nach seinem Einmarsch in Frankfurt wurde der Befehlshaber der preußischen Mainarmee Vogel von Falckenstein abberufen und durch Edwin von Manteuffel ersetzt. Außerdem wurde die Armee auf 60.000 Mann verstärkt. Nach Überschreitung des Odenwalds kam es bis zum 24. Juli zu Gefechten mit badischen, hessischen und württembergischen Verbänden des VIII. Korps der Bundesarmee an der Tauber.

Das aus vier Divisionen bestehende VIII. Bundeskorps unter dem Befehl von Alexander von Hessen-Darmstadt verteilte sich am Tag des Gefechts auf folgende Orte:

  1. (württembergische) Division bei Tauberbischofsheim unter Generalleutnant Oskar von Hardegg mit nach Külsheim-Wolferstetten vorgeschobenen Brigade Hegelmaier
  2. (badische) Division auf dem rechten Flügel bei Hundheim unter Generalleutnant Prinz Wilhelm von Baden
  3. (großherzoglich hessische) Division bei Hardheim und Schweinberg unter Generalleutnant von Perglas
  4. (österreichisch-nassauische) Division auf dem linken Flügel bei Külsheim unter Feldmarschall-Leutnant Erwin von Neipperg

Das VII. Armee-Korps der Bundesarmee wurde durch die Bayerische Armee gebildet. Dieses Korps unter dem Prinzen Karl von Bayern befand sich im Raum Würzburg. Karl von Bayern war zugleich Oberbefehlshaber der Bundestruppen in Süddeutschland (= Westdeutsche Armee) und es war das Ziel die beiden Bundeskorps zusammen gegen die preußische Mainarmee in die Schlacht zu führen.

Die preußische Mainarmee bestand aus drei Divisionen unter Edwin von Manteuffel

Beteiligte Verbände

Bei diesem lokalen Gefecht am 23. Juli 1866 (etwa drei Wochen nach der kriegsentscheidenden Schlacht bei Königgrätz)[1] bei Hundheim begegnete das Infanterieregiment Sachsen-Coburg-Gotha der kombinierten preußischen Division Flies unter Befehl von Oberst Hermann von Fabeck, der badischen Division unter dem Kommando von Prinz Wilhelm von Baden.

Das Infanterieregiment Sachsen-Coburg-Gotha verfügte über zwei Infanteriebataillone. Unterstützung erhielt die Brigade durch eine Eskadron des magdeburgischen Dragonerregiments Nr. 6 und zwei Geschütze, so dass ca. 1300 Mann zum Einsatz kamen.

Von der badischen Division kam die 1. Infanteriebrigade mit fünf Bataillonen, sowie zwei Artillerieabteilungen zum Einsatz – etwa 4500 Mann.

Ordre de Bataille der beteiligten Verbände in zeitgenössischer Darstellung:

Ausgangslage

Bereits am Abend des 22. Juli hatte Prinz Wilhelm Vorposten bei Freudenberg und Eichenbühl aufgestellt und Hundheim besetzt. Am 23. Juli rückte die 1. badische Brigade unter Generalmajor Freiherr von La Roche in Hundheim ein. Die 2. Brigade unter Oberst Freiherr von Neubronn stand südlich davon bei Steinbach in Bereitschaft. Kleinere Abteilungen standen bei Wertheim um die Verbindung zum VII. Armeekorps zu halten.

Die kombinierte preußische Division unter Generalmajor Eduard Moritz von Flies stand am 22. Juli bei Laudenbach und rückte am 23. über Miltenberg vor. Ziel war es bis Nassig vorzurücken und die Straße im Maintal zu sichern, während der rechte Flügel Hundheim besetzen sollte.

Verlauf des Gefechts bei Hundheim

Nachdem La Roche Nachricht vom Vorrücken der Preußen über Miltenberg erhielt, schickte er zwei Kompanien und zwei Geschütze in den Wald beim Tiefentaler Hof (an der Straße nach Neunkirchen) und eine halbe Kompanie nach Sonderriet. Nach 16 Uhr rückte La Roche selbst mit dem 5. Infanterieregiment und dem 2. Bataillon des Grenadierregiments, sowie einer Artillerieabteilung zur Erkundung auf Nassig vor. Auf Höhe Sonderriet bemerkte La Roche die auf Neunkirchen vorrückenden Preußen und wandte sich zurück nach Hundheim. Flies ließ seine Hauptmacht über Sonderriet weiter nach Nassig marschieren. Oberst Fabeck sollte mit den beiden Bataillonen des Infanterieregiments Sachsen-Coburg-Gotha zwei Geschützen und einer Eskadron des magdeburgischen Dragonerregiments Nr. 6 Hundheim besetzen.

Im Wald östlich des Tiefentaler Hofes kam es zu einem ersten Schusswechsel zwischen der magdeburgischen Kavallerie und badischer Infanterie. Die Coburger Infanterie wendete sich nun gegen den Birkhof. In dem dort liegenden Waldgebiet Hintere Stauden kam es zu einem lebhaften Feuergefecht. Mit Hilfe ihrer Geschütze konnten die Coburger das 2. Bataillon des 5. badischen Regiments in Richtung Ernsthof zurückdrängen. Die magdeburgische Reiterei wollte nun der badischen Infanterie nachsetzen. Inzwischen war jedoch das 1. Bataillon des 5. Regiments auf dem Gefechtsfeld und aus Hundheim kamen weitere Einheiten der 1. Brigade. Fabeck zog Reiterei und Artillerie in die Ausgangsstellungen zurück und sammelte auch seine Infanterie beim Tiefentaler Hof, wo er sich auf die Verteidigung seiner Stellung beschränkte. Die Badener beschossen diese Stellungen eine Weile mit ihrer Artillerie, begannen aber keinen Gegenangriff.

Folgen

Prinz Alexander sandte der badischen Division nicht die gewünschte Verstärkung, da er aus Richtung Walldürn ebenfalls größere preußische Verbände erwartete. Die badische Division wurde noch in der Nacht nach Külsheim zurück beordert und ging am folgenden Tag nach Werbach. Das gesamte VIII. Armeekorps zog sich hinter die Tauberlinie zurück.

Kleindenkmale

Literatur

  • Kriegsgeschichtliche Abteilung des Großen Generalstabs Hrsg.: Der Feldzug von 1866 in Deutschland, Ernst Siegfried Mittler und Sohn, Berlin 1867, S. 637–642 in der Google-Buchsuche
  • Österreichs Kämpfe im Jahre 1866. Vom K.und K. Generalstab. Bureau für Kriegsgeschichte, 5. Band, Wien 1869, S. 129–132 online in der Google-Buchsuche
  • Theodor Fontane: Der deutsche Krieg von 1866. 2. Band: Der Feldzug in West- und Mitteldeutschland. Berlin 1871, S. 203–207 online in der Google-Buchsuche
  • Karl August Schneider: Der Antheil der badischen Felddivision an dem Kriege des Jahres 1866 in Deutschland. Von einem Angehörigen der badischen Felddivision., Geiger, 1867 Online
  • Joseph Gabriel Zöller: Nach 30 Jahren!: die Gefechte bei Hundheim, Tauberbischofsheim & Werbach am 23. und 24. Juli 1866; mit einem geschichtlichen Rückblick; mit einer Ansicht von Tauberbischofsheim und den Denkmalen bei Tauberbischofsheim und Werbach, 1896
  • Meinhold Lurz: »Das dankbare Vaterland den Tapfern«. Die Denkmäler für die 1866 in den Kämpfen bei Hundheim und Werbach gefallenen Angehörigen der badischen Armee. In: Jahrbuch 1984 des Historischen Vereins für Württembergisch Franken, S. 153–178
  • Adolf Legde: Geschichte des 2. Badischen Dragoner-Regiments Nr. 21, Berlin 1893, S. 34–36 Digitalisat im Internet Archive
  • Gernot Umminger: Das Gefecht bei Hundheim: Im deutschen Schicksalsjahr kämpfen am 23. Juli 1866 auf der Höhe zwischen Miltenberg und Wertheim die 113er aus Freiburg gegen die Preußen in Badische Heimat, Nr. 48, 1968, Seite 402–406, ISSN 0930-7001

Weblinks

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Einzelnachweise und Anmerkungen

  1. bereits am 22. Juli 1866 hatten Preußen und Österreich eine Waffenruhe vereinbart um einen Waffenstillstand auszuhandeln, der dann am 26. Juli abgeschlossen wurde

Koordinaten: 49° 41′ 40″ N, 9° 26′ 51″ O

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Flagge des Herzogtums Sachsen-Coburg & Gotha 1826-1911; Verhältnis (2:3)
Die Einführung der neuen Landesfarben Weiß-Grün erfolgte in Sachsen-Altenburg schrittweise. Schon zum 1. Mai 1823 wurde beim Militär die weiß-grüne Kokarde eingeführt. Die entsprechende Änderung der Beamten-Kokarden (Hofstaat, Forstbeamte, Kreishauptleute usw.) wurde zwischen 1828 und 1832 vorgenommen. Ab 1832 waren die Landesfarben offiziell Weiß-Grün. Fälschlicherweise führte man die Farben einige Jahrzehnte lang häufig auch in umgekehrter Reihenfolge (Grün-Weiß), was eigentlich nicht korrekt war, jedoch nicht weiter beachtet wurde. Ab 1890 setze eine Rückbesinnung auf die richtige Farbenführung ein. Seit 1895 wurde dann im staatlichen Bereich wieder offiziell weiß-grün geflaggt. Im privaten Bereich zeigte man häufig auch danach noch grün-weiße Flaggen. Die richtige Reihenfolge der sachsen-altenburgischen Landesfarben lautet jedoch Weiß-Grün. Auf zahlreichen Internetseiten werden die Landesfarben Sachsen-Altenburgs noch heute unrichtig mit Grün-Weiß dargestellt. Auch manche Texte dazu sind fehlerhaft. Quelle: Hild, Jens: Rautenkranz und rote Rose. Die Hoheitszeichen des Herzogtums und des Freistaates Sachsen-Altenburg. Sax-Verlag, Beucha, Markleeberg 2010
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Denkmal für die im Gefecht bei Hundheim am 23. Juli 1866 gefallenen badischen Soldaten; das Denkmal wurde von A. Ammersbach aus Wertheim 1867 in Sandstein ausgeführt. Auf zwei Seiten des Denkmals sind Namen, Herkunftsort und Truppeneinheit von insgesamt 21 im Gefecht gefallenen oder im Nachgang an den Verletzungen verstorbenen Soldaten aufgeführt.
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Kriegsgrab 1866 Friedhof Sonderriet, Inschrift: "23.7.1866 GR. BAD. 5. INF. RG.FLDW. PH. FRÖSSINGER GROSSACHSEN SOLDAT KARL KROKOLL WELSCHNEUREUTH SOLDAT ANT. HOLLRIETH BRETTEN TREU BIS IN DEN TOD GEF. 23.7.1866"
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Kriegsgräber badischer im Gefecht bei Hundheim gefallener Soldaten
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Grab des Oberleutnant Julius Fritschi, im Gefecht von Hundheim (1866) gefallen
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Grabstein des im Gefecht bei Hundheim verwundeten badischen Gefreiten Panther der hier Kleinheubach im Lazarett an Wundstarrkrampf verstarb. Inschrift: "Hier ruht Mauritius Panther Gefreiter beim großherzogl. Badischen 5 Infanterie Regiment aus Mösbach Amt Achern 22 Jahre alt gest. 1 August 1866"

Siehe auch https://www.pg-am-engelberg.de/download/download-file?path=2019-07-30__32bf2245___SKM_C25819072414320__Copyright__.pdf Seite 21-23

Auf dem Badnerdenkmal bei Hundheim ist anstatt Mauritius Panther Moritz Panther vermerkt und als Herkunftsort ist Mos- anstatt Mösbach verzeichnet. Siehe https://upload.wikimedia.org/wikipedia/commons/3/3a/Kriegerdenkmal_bei_Denkmalsiedlung_Detailansicht_1.jpg