Gefährliche Brandung

Film
TitelGefährliche Brandung
OriginaltitelPoint Break
ProduktionslandVereinigte Staaten, Japan
OriginalspracheEnglisch
Erscheinungsjahr1991
Länge122 Minuten
Altersfreigabe
Stab
RegieKathryn Bigelow
DrehbuchW. Peter Iliff
ProduktionPeter Abrams,
Robert L. Levy
MusikMark Isham
KameraDonald Peterman
SchnittHoward E. Smith
Besetzung

Gefährliche Brandung (Originaltitel: Point Break) ist ein Actionfilm der Regisseurin Kathryn Bigelow aus dem Jahr 1991. Um bei den Ermittlungen zu einer Serie von Banküberfällen weiterzukommen, wird der junge FBI-Agent Johnny Utah (Keanu Reeves) in die örtliche Surferszene eingeschleust. Dort erliegt er der Faszination des Anführers der Surfer, Bodhi (Patrick Swayze), und als sich der Verdacht bestätigt, dass Bodhi und seine Gruppe die gesuchten Bankräuber sind, gerät er in einen Gewissenskonflikt.

Handlung

Bodhi ist der Kopf einer Gruppe von Surfern, die sich ihr wildes Leben aus Surfen und Fallschirmspringen mit Banküberfällen finanzieren. In den letzten drei Jahren gingen rund 30 schnell durchgeführte Überfälle auf ihr Konto, bei denen jedoch noch nie jemand verletzt wurde. Stets sind sie innerhalb von 90 Sekunden wieder vom Tatort verschwunden. Die Bande nennt sich bei ihren Raubzügen die Ex-Präsidenten, da sie sich mit Masken von ehemaligen US-amerikanischen Präsidenten vermummen.

Die Behörden sind ratlos und haben keinen brauchbaren Hinweis auf die Identität der Bankräuber. Der für Banküberfälle zuständige FBI-Agent Angelo Pappas vermutet jedoch aufgrund einiger Indizien, dass die Täter aus der Surferszene kommen. Er beauftragt den Neuling aus seiner Abteilung, FBI-Agent John Utah, sich als verdeckter Ermittler unter die eingeschworene Gruppe der Surfer zu mischen und die Täter ausfindig zu machen.

Utah macht sich an die Surferin Tyler heran, die ihm das Surfen beibringen soll. Sie ist die ehemalige Freundin von Bodhi. Über sie lernt Utah die Gruppe um Bodhi kennen und gewinnt deren Vertrauen. Anfangs verdächtigt Utah eine andere Gruppe von Surfern, die als Nazis gelten und eine lange Liste von Vorstrafen haben. Allerdings stellt sich heraus, dass er sich geirrt hat.

Er fängt nun an, sich immer mehr mit dem Lebensstil von Bodhis Gruppe zu identifizieren, sich dem Adrenalin-Rausch hinzugeben und die Zwänge des Alltags zu vergessen. Utah und Tyler werden ein Paar, jedoch verschweigt er ihr seinen Auftrag und gibt an, Rechtsanwalt zu sein.

Inzwischen verdächtigt Utah die Gruppe um Bodhi. Als er zusammen mit seinem Kollegen Pappas die maskierten Gangster bei einem Bankraub überrascht, flüchtet der als Ronald Reagan maskierte Bodhi. Utah verfolgt ihn, doch er stürzt und verletzt sich am Knie. Er bedroht Bodhi mit seiner Waffe, bringt es jedoch nicht fertig, auf ihn zu schießen, sodass Bodhi entkommt.

Bodhi und die Gruppe holen am Tag darauf Utah zum Fallschirmspringen ab. Bodhi erklärt ihm, dass Tyler an einem geheimen Ort von ihrem Kollegen Rosie als Geisel festgehalten wird. Utah müsse den letzten Überfall der Saison mitmachen, andernfalls werde Tyler getötet. So muss Utah, im Gegensatz zu den anderen unmaskiert, mit in die Bank stürmen und die anwesenden Personen in Schach halten. Diesmal dauert der Überfall allerdings länger als die üblichen 90 Sekunden, da sie entgegen ihren Grundregeln nicht nur die Kassen ausrauben, sondern auch den Tresor. Ein Bankkunde, der sich einem Wachmann als Polizist offenbart, greift schließlich zur Pistole und tötet einen der Bankräuber, bevor er von Bodhi erschossen wird. Bodhi schlägt Utah nieder und flüchtet mit dem Rest der Bande.

Sie wollen in einem Privatflugzeug nach Mexiko fliehen. Utah und Pappas fangen sie am Flughafen ab und es kommt zu einer Schießerei, bei der Pappas und ein Räuber erschossen werden. Bodhi zwingt Utah, mit ihm und dem verwundeten Roach in der Maschine abzufliegen. Bodhi und Roach springen mit den einzigen beiden Fallschirmen aus dem Flugzeug, Utah stürzt sich im freien Fall mit der von Bodhi abgelegten Waffe hinterher. Es gelingt ihm, Bodhi zu umklammern. In letzter Sekunde zieht er den Fallschirm, weil Bodhi es nicht tut; beide schlagen hart auf mexikanischem Boden auf. Roach, der unweit am Boden angekommen ist, ist inzwischen verblutet. Rosie kommt mit der Geisel Tyler hinzu und lässt diese auf Anweisung Bodhis nun frei. Utah, durch sein verletztes Knie beeinträchtigt und ohne Waffe, da er sie zum Öffnen des Schirms fallen lassen musste, kann nur tatenlos zusehen, wie Bodhi entkommt.

Etliche Monate später beobachtet Bodhi einsam am Strand von Bells Beach in Australien die riesigen Wellen, die ein aufziehender Hurrikan auftürmt. Alle anderen Surfer haben aufgrund des Unwetters den Strand bereits verlassen. Utah hat Bodhi nach langer Suche rund um den Globus aufspüren können, da dieser ihm erzählt hatte, dass er eines Tages auf einer Superwelle eines großen, nur rund alle 50 Jahre stattfindenden Sturms surfen wolle. Anstatt Bodhi den sich nähernden Polizisten auszuliefern, gewährt Utah ihm seinen letzten Ritt auf einer der inzwischen gigantischen Wellen – was Bodhis sicheren Tod erahnen lässt. Als Bodhi die Welle reitet, wirft Utah seine FBI-Dienstmarke in den Sand und geht davon.

Synchronisation

Die deutsche Synchronisation entstand unter der Regie von Michael Richter im Auftrag der Legard Synchron, Berlin.[2]

RolleDarstellerSprecher
BodhiPatrick SwayzeJoachim Tennstedt
FBI-Agent John „Johnny“ UtahKeanu ReevesNicolas Böll
FBI-Agent Angelo PappasGary BuseyClaus Wilcke
Tyler Ann EndicottLori PettyMelanie Pukaß
FBI-Agent Ben HarpJohn C. McGinleyClaus Jurichs
RoachJames LeGrosIngo Albrecht
NathanialJohn PhilbinGerald Paradies
GrommetBojesse ChristopherStefan Fredrich
AlvarezJulian ReyesHans-Jürgen Dittberner
BabbitDaniel BeerChristian Toberentz
Bunker WeissChris PedersenTilo Schmitz
WarchildVincent KlynThomas Petruo
ToneAnthony KiedisTobias Meister
DEA-Agent DeetsTom SizemoreHans-Jürgen Wolf

Trivia

  • Der Originaltitel Point Break stammt aus der Surfersprache und bezeichnet eine Stelle (oder Linie) im Wasser, die das Brechen einer Welle verursacht, wie z. B. ein Riff oder eine Sandbank.
  • Johnny erzählt Angelo, er habe Bodhi zu Patrick’s Road House verfolgt – eine Anspielung auf den Film Road House, in dem Swayze mitgespielt hat.
  • Der Name von Patrick Swayzes Figur bezieht sich auf den Buddhismus (siehe Bodhi und Bodhisattva).
  • Bei den Überfällen tragen die Täter Masken der US-Präsidenten Ronald Reagan, Lyndon B. Johnson, Jimmy Carter und Richard Nixon. Einmal verabschiedet sich der Bankräuber in der Nixon-Maske von den Überfallenen mit den Worten „I’m not a crook“ (deutsch: „Ich bin kein Gauner“), was eine wörtliche Aussage von Präsident Nixon im Zusammenhang mit der Watergate-Affäre war[3]. Obwohl in dieser Szene das Gesicht des Schauspielers wegen der Maske gar nicht zu sehen war und deshalb keine Notwendigkeit bestand, eine zu den Lippenbewegungen passende Synchronisation zu finden, sagt er in der deutschen Version „Ich segne euch, meine Kinder“ – wohl weil die deutsche Synchronregie der Meinung war, dass die Zuschauer im deutschsprachigen Raum das Wortspiel des englischen Originals nicht verstehen würden.
  • Die Produktionskosten werden auf rund 24 Millionen US-Dollar geschätzt. Der Film spielte in den Kinos weltweit rund 83 Millionen US-Dollar ein, davon rund 43 Millionen US-Dollar in den USA.[4]
  • Der Film wurde komplett in den USA gedreht (in Kalifornien, Oregon, Utah und auf Hawaii). Die Fallschirmsprung-Szenen fanden über dem Lake Powell statt.[5]
  • Die Schlussszene des Films spielt in Torquay (Australien) am Bells Beach. Sie wurde aber am Indian Beach, im Ecola State Park in Oregon (USA) gedreht.
  • Die Dreharbeiten begannen am 9. Juli 1990 und endeten am 24. Oktober 1990.
  • Kinostart in den USA war am 12. Juli 1991, in Deutschland am 19. September 1991.[6]
  • Im Online-Rollenspiel World of Warcraft gibt es im Schlachtzug „Drachenseele“ eine Anspielung auf den Film: Himmelskapitän Swayze und der Himmelskommandant der Kor’kron, Ka’anu Reevs, stehen zusammen auf einem Luftschiff, das sie nach einem Kampf wenig später mittels Fallschirmen verlassen.

Kritik

„Ästhetischer Actionreißer von Peckinpah-Epigonin Kathryn Bigelow, in dem v.a. Patrick Swayze in der Rolle eines Surf-Gurus überzeugt.“

„Sauberer, mystisch angehauchter Action-Film von James Terminator Camerons Ex-Gattin Kathryn Bigelow.“

Heyne Filmlexikon

„‚Gefährliche Brandung‘ ist ein gut unterhaltender, spannender und exzellent fotografierter Popcorn-Film, der auch nach fünfzehn Jahren gut konsumierbar ist.“

Martin Soyka: Filmstarts[8]

„Wenig erfolgreicher Versuch, das Genre des Thrillers mit dem des Beach-Movies zu verbinden. Auch leidet die respektable Darstellung an der grobschlächtigen Entwicklung der Charaktere, so daß nur zwei furios inszenierte Verfolgungsjagden der Habenseite des Films zuzurechnen sind.“

„Mit schnellen Sprüngen hetzt sie Keanu Reeves (My Private Idaho) und den fast nicht wiederzuerkennden Patrick Swayze (‚Ghost‘) von Höhepunkt zu Höhepunkt. Fast scheint es, als würde die etwas holprige Handlung gar nicht interessieren. Wie die Surfgang des Films sucht die Bigelow nach immer neuen Adrenalinstößen. Dabei gelingt ihr erneut eine prächtig durchkomponierte Oper aus Emotion und Gewalt.“

Auszeichnungen

Bei den MTV Movie Awards 1992 gewann Keanu Reeves einen Preis in der Kategorie „Most Desirable Male“ („begehrenswertester Mann“), Patrick Swayze war in dieser Kategorie ebenfalls nominiert. Der Film war zudem für die beste Actionszene („Best Action Sequence“) nominiert – für die Sequenz des zweiten Fallschirmsprunges, in der Utah Bodhi fängt.

Weitere Filme

  • Der nur in australischen Kinos gelaufene Film Liquid Bridge aus dem Jahr 2003 erschien 2006 in Deutschland unter dem Titel Gefährliche Brandung 2 auf DVD.[11] Er hat nichts mit diesem Film zu tun.
  • Der Plot des Films The Fast and the Furious (2001) weist einige Parallelen zu Gefährliche Brandung auf. In beiden Filmen tritt ein Undercover-Cop in eine Gruppe Extremsportler ein, mit deren Lebensstil er sich zusehends identifiziert.[12]
  • Im Dezember 2015 wurde die Neuverfilmung Point Break von Ericson Core veröffentlicht. In tragenden Rollen sind Luke Bracey (Johnny Utah) und Édgar Ramírez (Bodhi) zu sehen.

Einzelnachweise

  1. Freigabebescheinigung für Gefährliche Brandung. Freiwillige Selbstkontrolle der Filmwirtschaft, Juli 2003 (PDF; Prüf­nummer: 66 456 DVD).
  2. Gefährliche Brandung. In: Deutsche Synchronkartei. Abgerufen am 11. Februar 2021.
  3. Carroll Kilpatrick: Nixon Tells Editors, ‘I’m Not a Crook’ In: Washington Post, 18. November 1973. (englisch)
  4. Gefährliche Brandung – Einspielergebnis. Box Office Mojo, abgerufen am 22. Mai 2015 (englisch).
  5. Gefährliche Brandung – Drehorte. Internet Movie Database, abgerufen am 22. Mai 2015 (englisch).
  6. Gefährliche Brandung – Starttermine. Internet Movie Database, abgerufen am 22. Mai 2015 (englisch).
  7. Kritik auf Mediabiz.de, abgerufen am 4. September 2011.
  8. Kritik auf Filmstarts.de, abgerufen am 4. September 2011.
  9. Gefährliche Brandung. In: Lexikon des internationalen Films. Filmdienst, abgerufen am 4. September 2011.
  10. Kritik auf Kino.de, abgerufen am 4. September 2011.
  11. Gefährliche Brandung 2. In: Lexikon des internationalen Films. Filmdienst, abgerufen am 3. Juli 2017.
  12. Larry Saavedra: Enthusiasts React Coolly to Film on Street Racing. In: Los Angeles Times. 27. Juni 2001; (englisch).