Geduld

Die Geduld (allegorische Darstellung um 1540)
Betroffene des Hurrikans Katarina in einer Warteschlange stehend

Das Wort Geduld (auch altertümlich: Die Langmut) bezeichnet die Fähigkeit zu warten oder etwas zu ertragen. Oft gilt Geduld als eine Tugend; ihr Gegenteil ist die Ungeduld.

Als geduldig erweist sich, wer bereit ist, mit ungestillten Sehnsüchten und unerfüllten Wünschen zu leben oder diese zeitweilig bewusst zurückzustellen. Diese Fähigkeit ist eng mit der Fähigkeit zur Hoffnung verbunden. Geduldig ist auch, wer Schwierigkeiten, Leiden oder lästige Situationen mit Gelassenheit und Standhaftigkeit erträgt.

Herkunft

Geduld geht auf das urgermanische Verbalabstraktum ga-thuldis zurück. Das Verb ist längst verloren gegangen. Es hatte vermutlich die indogermanische Verbwurzel tol bzw. tla (tragen, ertragen). Man findet die Wurzel im lateinischen Verb fero, tuli, latum (aus ferre), das ‚bringen‘ und ‚tragen‘ bedeutet. Auch die griechischen Wörter τλάω (τλῆναι)tláō (tlänai), deutsch ‚ertragen‘, τολμάω (τολμᾶν)tolmáō (tolmāo), deutsch ‚wagen‘ und πόλυτλας, πολύτλαςpólytlas, polýtlas, deutsch ‚standhaft‘ gehören in diesen Kontext. Das deutsche Verb dulden darf jedoch nicht in die Reihe dieser alten Formen gestellt werden; es wurde erst später von Geduld abgeleitet. Der Begriff dulden hat als Fremdwort Eingang in das wissenschaftliche Italienisch gefunden.

Geduld in den Konfessionen und anderen Religionen

Bibel

Geduld ist eine Frucht des Heiligen Geistes (Galater 5,22–23 ).

Martin Luther gibt in seiner Übersetzung des Neuen Testaments das griechische Wort ὑπομονήhypomonē (wörtlich: ‚Darunterbleiben‘) stets mit Geduld wieder. An einigen Stellen (Römer 2,4 ; 1. Timotheus 1,16 ; 2. Petrus 3,9.15 ; Hebräer 6,12 ; Jakobus 5,10 ) gebraucht Luther das Wort Geduld auch als Übersetzung des griechischen μαϰροϑυμίαmakrothymía (wörtlich: ‚Langmut‘, im übertragenen Sinne: ‚Ausdauer‘). Beide griechischen Wörter haben lautgeschichtlich nichts mit Geduld zu tun, beschreiben aber anschaulich, worum es bei Geduld geht.

Islam

Im Koran werden die gläubigen Muslimen in zahlreichen Stellen dazu aufgefordert, sich in Geduld – arabisch صبر, DMG Ṣabr ‚Geduld, Langmut‘ – zu üben. So heißt es beispielsweise in der zweiten Sure in Vers 153: „Ihr Gläubigen! Sucht Hilfe in der Geduld und im Gebet! Gott ist mit denen, die geduldig sind“ und in der dritten Sure in Vers 200: „Ihr Gläubigen! Übt Geduld und bemüht Euch, standhaft und fest zu bleiben! Und fürchtet Gott! Vielleicht wird es Euch (dann) wohl ergehen.“[1]

Ableitungen

Während die von Geduld abgeleiteten Begriffe Duldung und duldsam schon im 17. Jahrhundert nachzuweisen sind, wird das Wort Duldsamkeit erst im 18. Jahrhundert als Übersetzung des Fremdwortes Toleranz kreiert. Die Bezeichnung Dulder kommt ebenfalls erst im 18. Jahrhundert auf. Sie findet sich zunächst vornehmlich bei Friedrich Gottlieb Klopstock, später dann auch in Kirchenliedern, in denen vor allem Jesus Christus als Dulder bezeichnet wird. In den allgemeinen Sprachgebrauch wird der Begriff Dulder durch Johann Heinrich Voß eingeführt. In seiner Übersetzung der Homerschen Odyssee benennt er Odysseus als „herrlichen Dulder“. Kaiser Friedrich der Dritte wurde als „Dulder auf dem Thron“ bezeichnet.

Der Asteroid (451) Patientia wurde nach der Geduld benannt.

Siehe auch

Literatur

Weblinks

Wiktionary: Geduld – Bedeutungserklärungen, Wortherkunft, Synonyme, Übersetzungen
Wikiquote: Geduld – Zitate

Einzelnachweise

  1. Rudi Paret: Der Koran. Übersetzung von Rudi Paret. Kohlhammer, Stuttgart 2007, ISBN 978-3-17-019829-6, S. 26, 59.

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People lining up for shelter in Superdome in New Orleans.jpg
New Orleans, Louisiana. August 28, 2005 — Residents are lining up with a few belongings to get into the Superdome which has been opened as a hurricane shelter in advance of Hurricane Katrina. Most residents have evacuated the city and those left behind do not have transportation or have special needs. Photo by Marty Bahamonde, FEMA.
Geduld (Patientia) Pacientia (titel op object), RP-P-OB-10.853.jpg
Autor/Urheber: Rijksmuseum, Lizenz: CC0


Identificatie
Titel(s): Geduld (Patientia). Pacientia (titel op object)
Objecttype: prent
Objectnummer: RP-P-OB-10.853
Catalogusreferentie: Bartsch 138. Pauli (Hans Sebald Beham) 141-2(6). Hollstein German 141-2(6)
Opschriften / Merken: verzamelaarsmerk, verso midden onder, gestempeld: Lugt 2228a
Omschrijving: Gevleugelde vrouw als personificatie van Geduld (Patientia) zittend met een lam in haar armen terwijl de duivel handenwrijvend toekijkt. De deugd krijgt van twee engelen een lauwerkrans op het hoofd geplaatst.

Vervaardiging
Vervaardiger: prentmaker: Hans Sebald Beham (vermeld op object), naar eigen ontwerp van: Hans Sebald Beham (vermeld op object)
Plaats vervaardiging: Frankfurt am Main
Datering: 1540
Fysieke kenmerken: gravure
Materiaal: papier
Techniek: graveren (drukprocedé)
Afmetingen: plaatrand: h 105 mm × b 70 mm

Onderwerp
Wat: Patience; 'Patienza' (Ripa)

Verwerving en rechten
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