Gayon

Gayon
StaatFrankreich
RegionNouvelle-Aquitaine
Département (Nr.)Pyrénées-Atlantiques (64)
ArrondissementPau
KantonTerres des Luys et Coteaux du Vic-Bilh
GemeindeverbandNord Est Béarn
Koordinaten43° 29′ N, 0° 10′ W
Höhe148–298 m
Fläche4,01 km²
Einwohner55 (1. Januar 2018)
Bevölkerungsdichte14 Einw./km²
Postleitzahl64350
INSEE-Code

Gayon ist eine französische Gemeinde mit 55 Einwohnern (Stand 1. Januar 2018) im Département Pyrénées-Atlantiques in der Region Nouvelle-Aquitaine (vor 2016: Aquitanien). Die Gemeinde gehört zum Arrondissement Pau und zum Kanton Terres des Luys et Coteaux du Vic-Bilh (bis 2015: Kanton Lembeye).

Die Einwohner werden Gayonais und Gayonaises genannt.[1]

Geographie

Gayon liegt circa 40 Kilometer nordöstlich von Pau in der Region Vic-Bilh in der historischen Provinz Béarn am nordöstlichen Rand des Départements.

Umgeben wird Gayon von den Nachbargemeinden:

VialerArricau-Bordes
LalongueNachbargemeindenCastillon
Lespielle

Gayon liegt im Einzugsgebiet des Flusses Adour. Einer seiner Nebenflüsse, der Lées, strömt mit seinen Zuflüssen Ruisseau de Tachoires und Ruisseau de Larrigan durch das Gemeindegebiet.[2]

Geschichte

Der Fund eines befestigten Lagers auf dem Gebiet der Gemeinde belegt eine frühe Besiedelung bereits in der Frühgeschichte. Im Mittelalter entwickelte sich die Gemeinde mit der Einsetzung einer Grundherrschaft, die im 14. Jahrhundert erstmals erwähnt wurde. In der Volkszählung des Béarn im Jahre 1385 wurden 22 Haushalte gezählt und vermerkt, dass das Dorf zur Bailliage von Lembeye gehört. Eine gewisse Bedeutung in dieser Zeit wird durch die Existenz von zwei Schmieden und einem Pfarrer belegt. Die Grundherrschaft ging im 16. Jahrhundert an François de Navarro, der sie mit dem Vicomte von Béarn fortan teilte, anschließend an die Familie Lalande, Théophile de Gayon und im 17. Jahrhundert an die renommierte Familie de Gassion.[3][4]

Toponyme und Erwähnungen von Gayon waren:

  • Caioo (1383, Verträge des Notars Luntz),
  • Gayoo (1385, Volkszählung im Béarn) und
  • Gayon (1750, Karte von Cassini).[4][5]

Einwohnerentwicklung

Nach Höchstständen der Einwohnerzahl von über 300 in der ersten Hälfte des 19. Jahrhunderts hat sich die Zahl bei kurzen Wachstumsphasen bis heute um über 80 % reduziert, und dieser Negativtrend hält an.

Jahr196219681975198219901999200620092018
Einwohner94115114957792696055
Ab 1962 offizielle Zahlen ohne Einwohner mit Zweitwohnsitz
Quellen: EHESS/Cassini bis 1999,[6] INSEE ab 2006[7][8]

Sehenswürdigkeiten

  • Pfarrkirche, gewidmet Johannes dem Täufer. Sie wurde 1901 nach Plänen der Architekten Gabarret et Noustary errichtet, wobei die westliche Wand der Kirche und die Wände des Langhauses von einem früheren Gotteshaus stammen. Der mit Schiefer gedeckte Langbau beherbergt ein Kirchenschiff und besitzt einen Glockengiebel, typisch für Kirchen in der Region. Im Innern der Kirche ist die Decke mit einem Kreuzrippengewölbe versehen. Die Glasfenster stammen aus der ersten Hälfte des 20. Jahrhunderts und sind Werke der Glasmaler Henri und Louis Gesta aus Toulouse. Viele Ausstattungsgegenstände der Kirche stammen aus dem 18. bis 20. Jahrhundert und sind als nationale Kulturgüter registriert.[9][10] Auf dem Tabernakel des Nebenaltars steht eine Marienstatus, die Hände zum Beten gefaltet und die Augen auf den Himmel gerichtet. Sie trägt ihre traditionelle Kleidung, ein langes, weißes Kleid und ein blaues Umhängetuch, ebenso wie auf einem Gemälde an der Wand der Kirche dargestellt. In diesem Motiv schwebt sie im Himmel, von Engeln umgeben.[11][12]
  • Schloss von Gayon. Es wurde von den lokalen Grundherrn im 13. oder 14. Jahrhundert östlich einer mittelalterlichen Erdhügelburg errichtet. Das Wohnhaus ist im 16. Jahrhundert größtenteils umgebaut, im Zuge dessen wurden Zwillingsfenster im Stil der Zeit eingesetzt. Ein Jahrhundert später wurde ein viereckiger Turm an den Wohntrakt angebaut. Die Innenausstattung datiert aus dem Ende des 18. Jahrhunderts, 1866 wurden umfangreiche Restaurierungen durchgeführt. Der einzige Überrest vom ursprünglichen Bauwerk ist ein runder Turm im westlichen Teil, an dem sogar heute noch zwei Bogenscharten zu erkennen sind. In der Karte von Cassini aus dem Jahre 1750 ist das Schloss östlich vom Ortskern zu erkennen.[13][14]
  • Gebäude Lauga. Die adelige Familie Lauga gab dem Gebäude seinen Namen, das zu Beginn des 17. Jahrhunderts erbaut wurde, wie die Jahreszahl 1607 auf dem Sturz über dem Kamin im Erdgeschoss eröffnet.[15]

Wirtschaft und Infrastruktur

Weinrebe der AOC Pacherenc du Vic-Bilh

Die Landwirtschaft ist traditionell der wichtigste Wirtschaftsfaktor der Gemeinde. Gayon liegt in den Zonen AOC der Weinanbaugebiete des Béarn, Madiran und Pacherenc du Vic-Bilh.[16]

Aktive Arbeitsstätten nach Branchen am 31. Dezember 2014[17]
Gesamt = 13

Verkehr

Gayon wird durchquert von den Routes départementales 143 und 228.

Weblinks

Commons: Gayon – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

  1. Pyrénées-Atlantiques Gentilé (fr) habitant.fr. Abgerufen am 2. Juni 2017.
  2. Ma commune : Gayon (fr) Système d’Information sur l’Eau du Bassin Adour Garonne. Abgerufen am 2. Juni 2017.
  3. Conseil régional d’Aquitaine: Gayon (fr) Visites en Aquitaine. Archiviert vom Original am 9. September 2016.  Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.@1@2Vorlage:Webachiv/IABot/visites.aquitaine.fr Abgerufen am 2. Juni 2017.
  4. a b Paul Raymond: Dictionnaire topographique du département des Basses-Pyrénées (fr) In: Dictionnaire topographique de la France. Imprimerie nationale. S. 69f. 1863. Abgerufen am 2. Juni 2017.
  5. David Rumsey Historical Map Collection France 1750 (en) David Rumsey Map Collection: Cartography Associates. Abgerufen am 2. Juni 2017.
  6. Notice Communale Gayon (fr) EHESS. Abgerufen am 2. Juni 2017.
  7. Populations légales 2006 Commune de Gayon (64236) (fr) INSEE. Abgerufen am 2. Juni 2017.
  8. Populations légales 2014 Commune de Gayon (64236) (fr) INSEE. Abgerufen am 2. Juni 2017.
  9. Conseil régional d’Aquitaine: Eglise Saint-Jean-Baptiste de Gayon (fr) Visites en Aquitaine. Abgerufen am 2. Juni 2017.@1@2Vorlage:Toter Link/visites.aquitaine.fr (Seite nicht mehr abrufbar, Suche in Webarchiven Info: Der Link wurde automatisch als defekt markiert. Bitte prüfe den Link gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.
  10. église paroissiale Saint-Jean-Baptiste (fr) Ministerium für Kultur und Kommunikation. Abgerufen am 2. Juni 2017.
  11. Conseil régional d’Aquitaine: Autel secondaire (fr) Visites en Aquitaine. Abgerufen am 2. Juni 2017.@1@2Vorlage:Toter Link/visites.aquitaine.fr (Seite nicht mehr abrufbar, Suche in Webarchiven Info: Der Link wurde automatisch als defekt markiert. Bitte prüfe den Link gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.
  12. Conseil régional d’Aquitaine: Tableau représentant Marie (fr) Visites en Aquitaine. Abgerufen am 2. Juni 2017.@1@2Vorlage:Toter Link/visites.aquitaine.fr (Seite nicht mehr abrufbar, Suche in Webarchiven Info: Der Link wurde automatisch als defekt markiert. Bitte prüfe den Link gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.
  13. Conseil régional d’Aquitaine: Château de Gayon (fr) Visites en Aquitaine. Abgerufen am 2. Juni 2017.@1@2Vorlage:Toter Link/visites.aquitaine.fr (Seite nicht mehr abrufbar, Suche in Webarchiven Info: Der Link wurde automatisch als defekt markiert. Bitte prüfe den Link gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.
  14. Château (fr) Ministerium für Kultur und Kommunikation. Abgerufen am 2. Juni 2017.
  15. Conseil régional d’Aquitaine: Demeure Lauga (fr) Visites en Aquitaine. Abgerufen am 2. Juni 2017.@1@2Vorlage:Toter Link/visites.aquitaine.fr (Seite nicht mehr abrufbar, Suche in Webarchiven Info: Der Link wurde automatisch als defekt markiert. Bitte prüfe den Link gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.
  16. Institut national de l’origine et de la qualité (fr) Institut national de l’origine et de la qualité. Abgerufen am 2. Juni 2017.
  17. Caractéristiques des établissements en 2014 Commune de Gayon (64236) (fr) INSEE. Abgerufen am 2. Juni 2017.@1@2Vorlage:Toter Link/www.insee.fr (Seite nicht mehr abrufbar, Suche in Webarchiven Info: Der Link wurde automatisch als defekt markiert. Bitte prüfe den Link gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.

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