Gavendorf

Gavendorf
Gemeinde Wrestedt
Koordinaten: 52° 55′ 29″ N, 10° 42′ 39″ O
Höhe: 57 m
Einwohner:43 (1. Okt. 2019)
Eingemeindung:1. Juli 1972
Postleitzahl:29559
Vorwahl:05825
Gavendorf (Niedersachsen)

Lage von Gavendorf in Niedersachsen

Stattliches Wohnhaus als Ziegelbau mit stuckierten Fensterumrahmungen und einem Portikus an der zur Hofeinfahrt liegenden Giebelseite aus dem Jahre 1910.[1]

Gavendorf ist ein Ortsteil der Gemeinde Wrestedt (Samtgemeinde Aue) im niedersächsischen Landkreis Uelzen.

Geografie

Der Ort liegt östlich des Kernortes Wrestedt.

Westlich und nördlich fließt der Wellendorfer Graben und östlich der Kroetzer Bach. Westlich verläuft der Elbe-Seitenkanal. Südwestlich liegt das 18 ha große Naturschutzgebiet Droher Holz und nordöstlich das 12 ha große Naturschutzgebiet Schwarzes Moor bei Gavendorf.

Verkehrsanbindung

Schwarzes Moor bei Gavendorf

Auch eine Busverbindung mit der Linien-Nummer 7036 ist mit der Bezeichnung Abzweigung Gavendorf vorhanden.

ehemaliges Transformatorenhaus, an der Verbindungsstraße zwischen Gavendorf und Kl. Pretzier. Wird heute als Eulenhaus genutzt.

Des Weiteren führt die K 5 im Norden von B 71 in Wellendorf – Gavendorf – K 35 – Groß Pretzier – K 51 – Emern bis L 270 in Wieren.

Geschichte

Der Name Govendorpe wird zum ersten Mal im Jahre 1338 erwähnt. Aber schon 1360 schreibt er sich Gagendorpe oder Gogendorpe oder das Gogos Dorf. Worauf der Name genau zurückzuführen ist, ist nicht bekannt. Wahrscheinlich hat der Name Gavendorf etwas mit dem ersten Siedler zu tun, der Gaveke, später Gafke hieß. So hat sich dann der Name Gavendorf gebildet, wie das Dorf heute heißt.

Zu dieser Zeit handelte es sich um ein unwirtschaftliches Land, das voll tiefer Sümpfe und undurchdringlicher Wälder war. In Gavendorf zeugt das Schwarze Moor noch von einem Sumpfgebiet. Auch einige Flurnamen weisen noch heute auf Sumpfgebiete hinmit Namen Große Wiesen, Kohleitz-Moor, Bäzker-Moor, Masch, Hagen, Oberer Busch. Bis zum Ersten Weltkrieg wurde in diesem Moor noch Torf gestochen.

Nur noch einzelne Eichen erinnern daran, dass sich vor der Besiedelung an der Stelle ein Eichenwald befand.

Im 7. Jahrhundert drangen slawische Völkerscharen in die Gegend und gründeten wendische Siedlungen. Wendische Dörfer erkennt man an der Rundlingsform.

Auch Gavendorf war bis etwa 1850 ein Runddorf. Es lag etwa 100 m weiter nord-östlich. Die Höfe lagen alle im Halbkreis. Es führte nur eine Straße ins Dorf, von der man jeden Hof erreichten konnte. Zu einem Hof gehörte früher ein Schafstall, der hinter dem Hof lag. Mitten auf dem Dorfplatz stand eine mächtige Linde, deren Alter schon einige 100 Jahre betrug. Unter ihrem Dach wurden die Dorfversammlungen und andere Zusammenkünfte abgehalten.

Gavendorf besaß früher auch ein Armenhaus und eine Brennerei. Die Reste des alten Brennhauses sind heute noch zu sehen. Zu dem alten Brennhaus gehörte auch ein Weinstall, in dem der Branntwein aufbewahrt wurde. Zu den Wirtschaftsgebäuden eines Hofes gehörte früher das Wohnhaus, ein Backhaus (Backstube und Backofen), ein Schafstall und ein Speicher. Im Speicher wurden Flachs, Garn, Leinen, Getreide, Fleisch, Geräte usw. aufbewahrt. Der Speicher stand stets so, dass er vom Flett (Küche eines Hallenhauses) aus beobachtet werden konnte.

In Gavendorf gab es bis 1950 eine große Anzahl an Bienenvölker, heute dienen nur noch einzelne Völker dem Hobby.[2]

Chronologie 20. Jahrhundert

  • 1919: Anschluss an die zentrale Stromversorgung.
  • bis 1930: selbständige Gemeinde.[3]
  • 1930 – 30. Juni 1972: Gemeinde Kroetze mit den Orten Gavendorf, Kroetze und Kroetzmühle.
  • Ende April 1945: Besetzung des Ortes durch kanadische Luftlandetruppen.
  • 1950: Beginn mit dem Ausbau der Kurve der K 5 in Gavendorf
  • 1965: Gründung des Beregnungsverbandes Kroetze-Gavendorf durch Landwirte aus beiden Orten.
  • 1971: Gründung der Brennereigenossenschaft Kroetze mit Sitz in Gavendorf
  • 1972-2011: im Zuge der Gebiets- und Verwaltungsreform zugeordnet zur Samtgemeinde Wrestedt, Gemeinde Wieren.
  • 2011: aus dem Zusammenschluss der Samtgemeinde Bodenteich mit der Samtgemeinde Wrestedt entsteht die Samtgemeinde Aue.
  • Juli 2021: Anschluss an das Glasfasernetz der Lünecom
Ansichtskarte von 1909 [4]

Literatur

  • Chronik Gemeinde Wieren – Elf Dörfer im Wandel der Zeit / 1986 by Gemeinde Wieren / Texte und Gestaltung: Walter Schröder (Wieren)
  • Lucka, Wilhelm: Denkmaltopographie Bundesrepublik Deutschland: Baudenkmale in Niedersachsen (Band 27): Landkreis Uelzen — Braunschweig, 1984, ISBN 3-528-06205-3, S. 161 (online in "Heidelberger historische Bestände – digital").

Weblinks

Commons: Gavendorf – Album mit Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

  1. Universitätsbibliothek Heidelberg
  2. Dorfchronik anlässlich der 650-Jahrfeier von Gavendorf von 1988 (Auszüge aus der Chronik)
  3. Dorfchronik anlässlich der 650-Jahrfeier von Gavendorf von 1988 (Auszüge aus der Chronik)

Auf dieser Seite verwendete Medien

Gavendorf - Transformatorenhaus.jpg
Autor/Urheber: Oxfordian Kissuth, Lizenz: CC BY-SA 3.0
Stillgelegtes Transformatorenhaus zwischen Kl. Pretzier und Gavendorf in Niedersachsen. Aufnahmedatum 2016-06.
Gavendorf.jpg
Autor/Urheber: Universitätsbibliothek Heidelberg, Lizenz: CC BY-SA 4.0
Wohnhaus
Schwarzes Moor Gavendorf - Landkreis Uelzen.jpg
Autor/Urheber: Alinikus ( aber eigentlich Ole), Lizenz: CC BY-SA 4.0
vgl. wikipedia: "Das Schwarze Moor bei Gavendorf ist ein Naturschutzgebiet in der niedersächsischen Gemeinde Wrestedt in der Samtgemeinde Aue im Landkreis Uelzen.

Das Naturschutzgebiet mit dem Kennzeichen NSG LÜ 028 ist 12 Hektar groß. Es steht seit dem 20. Januar 1976 unter Naturschutz. Zuständige untere Naturschutzbehörde ist der Landkreis Uelzen.

Das Naturschutzgebiet liegt nordwestlich von Suhlendorf und stellt einen Hochmoor­rest in einer flachen Talmulde unter Schutz. Das Moorgebiet ist durch Entwässerung und Handtorfstiche stark verändert und mit Moorbirken-Kiefern­wald und Birkenbruchwald bewachsen. Daneben ist Glockenheide zu finden. Als Besonderheit kommt hier der Sumpfporst an seiner westlichen Verbreitungsgrenze vor.

Im Süden und Nordwesten des Naturschutzgebiets befinden sich Grünland­flächen, die landwirtschaftlich genutzt werden. Das Naturschutzgebiet ist größtenteils von landwirtschaftlichen Nutzflächen umgeben. Stellenweise grenzt es an bewaldete Flächen. Das Gebiet entwässert zum Kroetzer Bach, der über den Willendorfer Graben und Esterau zur Stederau, einem Quellfluss der Ilmenau, fließt."
Gavendorf 1909.jpg
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AK von 1909