Gauliga Saale-Elster

Gauliga Saale-Elster
Voller Name Gauliga Saale-Elster
VerbandVMBV
Erstaustragung1912
Letztmalige Austragung1933
Hierarchie1. Liga
Mannschaften5 – 10
RekordsiegerNaumburger SV Hohenzollern/ Naumburger SV 05 (7)
Qualifikation fürmitteldeutsche Fußballmeisterschaft
RegionLandkreis Naumburg, Landkreis WeißenfelsVorlage:InfoboxFußballwettbwerb/Wartung/Kartenformat
↓ 2. Klasse

Die Gauliga Saale-Elster (auch 1. Klasse Saale-Elster) war eine der obersten Fußballligen des Verbandes Mitteldeutscher Ballspiel-Vereine (VMBV). Sie wurde 1912 gegründet und bestand bis zur Auflösung des VMBV 1933. Der Sieger qualifizierte sich für die Endrunde der mitteldeutschen Fußballmeisterschaft. Das Verbandsgebiet entspricht ungefähr dem heutigen östlichen Teil des Burgenlandkreises.

Überblick

Die Gründung unter dem Namen Gau Saale-Unstrut erfolgte am 11. Juni 1912. Die Gaugründung basierte auf den Wunsch der Weißenfelser Vereine, die ihre Interessen im Gau Saale nicht genügend berücksichtigt fanden. Auf Grund der geringen Entfernung der Orte und den dadurch verminderten Fahrtverbindungen wurden ebenfalls die Vereine aus Teuchern, Naumburg und Zeitz in den neuen Gau aufgenommen. Die Absicht, ebenfalls die Stadt Merseburg anzuschließen, scheiterte, da für Merseburger Vereine die Fahrtverbindungen im Saalegau bequemer und günstiger waren. Die Vereine spielten zuvor unter anderem in der 1. Klasse Ostthüringen, der 2. Klasse Saale und der 3. Klasse Nordwestsachsen. Der Gau wurde während der ersten Saison in Saale-Elster umbenannt, die oberste Liga startete mit fünf Vereinen.

Mit Beginn des Ersten Weltkrieges stockte vorerst der Spielbetrieb. Im Gau Saale wurde im Februar 1915 begonnen, eine Meisterschaft auszutragen. Bereits Ende Februar 1915 wurde diese jedoch wieder abgebrochen. Im Juli 1915 wurde dann ein zweiter Versuch zur Austragung einer Meisterschaft gestartet, ob diese Runde zu Ende gespielt wurde, ist nicht überliefert. Die weiteren Kriegsspielzeiten fanden normal statt. In den Saisons 1916/17 und 1917/18 war der Gaumeister Saale-Elsters nicht mehr direkt für die mitteldeutsche Fußballendrunde qualifiziert, sondern spielte zuerst gegen die Meister der anderen Thüringer Gauligen die Thüringer Fußballmeisterschaft aus. Nur dieser Sieger durfte dann an der mitteldeutschen Fußballendrunde teilnehmen. Im Juli 1918 wurde beschlossen, die Thüringer Gaue Kyffhäuser, Nordthüringen, Ostthüringen, Saale-Elster, Südthüringen, Wartburg und Westthüringen zu einem Kreis zusammenzuschließen, eine oberste Thüringenliga sollte eingerichtet werden. Der Saale-Elster-Gau protestierte gegen die Entscheidung und spielte daher auch in der Spielzeit 1918/19 eine eigene 1. Klasse aus.

Im Zuge der Spielklassenreform des VMBV 1919 war die Gauliga Saale nur noch zweitklassig. Mit der Kreisliga Saale wurde eine neue oberste Spielklasse geschaffen, die neben dem Gau Saale-Elster noch den Gau Saale beinhaltete und von den Halleschen Vereinen dominiert wurde. Zur Spielzeit 1923/24 wurden die Kreisligen wieder abgeschafft, die Gauliga Saale-Elster war fortan wieder erstklassig und wurde zuerst mit acht Teilnehmern ausgespielt. Zur Saison 1926/27 wurde die Teilnehmerzahl auf zehn erhöht und verblieb bis 1933 so.

Im Zuge der Gleichschaltung wurde der VMBV und demzufolge auch die Gauliga Saale-Elster, wenige Monate nach der Machtübernahme der Nationalsozialisten im Jahre 1933 aufgelöst. Kein Verein erhielt einen Startplatz für die ab 1933 neu eingeführte erstklassige Gauliga Mitte, die Vereine wurden stattdessen in den unteren Spielklassen des neuen Fußballgaus eingeordnet.

Die Gauliga Saale-Elster wurde von den Weißenfelser und Naumburger Vereinen dominiert. Rekordmeister mit sieben Meisterschaften ist der Naumburger SV 05, der gerade Ende der 1920er und Anfang der 1930 mit dem viermaligen Gaumeister Schwarz-Gelb Weißenfels um die Meisterschaft kämpfte. Die beiden Weißenfelser Vereine Preußen und TV Lion kamen ebenfalls zu Meisterschaftsehren. Beide Vereine fusionierten 1920 zur TuRV 1861 Weißenfels und konnten gemeinsam nochmals zwei Gaumeisterschaften gewinnen.

Einordnung

Die übermäßige Anzahl an erstklassigen Gauligen innerhalb des VMBVs hatte eine Verwässerung des Spielniveaus verursacht, es gab teilweise zweistellige Ergebnisse in den mitteldeutschen Fußballendrunden. Die Vereine aus der Gauliga Saale-Elster gehörten zu den spielschwächeren Vereinen im Verband, wenngleich hohe Niederlagen gegen stärkere Vereine meist ausblieben. Größter Erfolg für einen Verein aus dem Saale-Elster-Gau bei der mitteldeutschen Fußballendrunde war das Erreichen des Halbfinales in der Spielzeit 1923/24 durch den Naumburger SV 05. Nach Siegen über den VfB Eisleben (2:1), den 1. SV Jena (2:1) und den SC 06 Oberlind (3:2 n. V.) scheiterten die Naumburger erst mit 1:3 am FC Wacker Halle. 1926/27 konnte Schwarz-Gelb Weißenfels die dritte Spielrunde erreichen, scheiterte in dieser jedoch deutlich mit 0:6 am Chemnitzer BC. In allen weiteren ausgespielten Endrunden schieden die Gaumeister Saale-Elsters bereits in der ersten oder zweiten Runde aus.

Auch in der ab 1933 eingeführten erstklassigen Gauliga Mitte konnte kein Verein aus dem ehemaligen Gau Saale-Elster Erfolge feiern. Als einzigem Verein aus diesem Gaugebiet gelang der SpVgg Zeitz 1910 bis 1944 der Sprung in die neu geschaffene erste Spielklasse.

Meister der Gauliga Saale-Elster 1913–1933

JahrGaumeister
Saale-Elster
Abschneiden
mitteldt. Meisterschafta
Mitteldeutscher Meister
1912/13FC Preußen WeißenfelsViertelfinale B (1)VfB Leipzig
1913/14FC Hohenzollern WeißenfelsAchtelfinale (2)SpVgg 1899 Leipzig-Lindenau
1914/15nicht überliefertkeine mitteldeutsche Endrunde
1915/16Naumburger SV HohenzollernQualifikation (1)FC Eintracht Leipzig
1916/17FC Preußen Weißenfelskeine TeilnahmebHallescher FC 1896
1917/18TV Lion Weißenfelskeine TeilnahmebVfB Leipzig
1918/19Naumburger SV 05Viertelfinale (2)Hallescher FC 1896
1919/20Kreisliga SaaleVfB Leipzig
1920/21FC Wacker Halle
1921/22SpVgg 1899 Leipzig-Lindenau
1922/23SV Guts Muts Dresden
1923/24Naumburger SV 05Halbfinale (4)SpVgg 1899 Leipzig-Lindenau
1924/25Naumburger SV 051. Runde (1)VfB Leipzig
1925/26TuRV 1861 Weißenfels1. Runde (1)Dresdner SC
1926/27Schwarz-Gelb Weißenfels2. Zwischenrunde (3)VfB Leipzig
1927/28Naumburger SV 052. Vorrunde (2)FC Wacker Halle
1928/29Naumburger SV 052. Vorrunde (2)Dresdner SC
1929/30Schwarz-Gelb Weißenfels1. Vorrunde (1)Dresdner SC
1930/31Naumburger SV 051. Vorrunde (1)Dresdner SC
1931/32Schwarz-Gelb Weißenfels1. Vorrunde (1)PSV Chemnitz
1932/33TuRV 1861 Weißenfels2. Runde (2)Dresdner SC
a In Klammern ist die erreichte Spielrunde als Zahl angegeben.
b 1916/17 und 1917/18 musste sich der Gaumeister Saale-Elsters zuerst in der Thüringer Fußballmeisterschaft gegen die anderen Vereine aus den Thüringer Gauen durchsetzten, um an der mitteldeutschen Fußballendrunde teilzunehmen. Dies misslang in beiden Spielzeiten den Gaumeistern Saale-Elsters.

Rekordmeister

Rekordmeister der Gauliga Ostthüringen ist der Naumburger SV Hohenzollern/ Naumburger SV 05, der den Titel sieben Mal gewinnen konnten.

VereinTitelJahr
Logo n05.pngNaumburger SV Hohenzollern/ Naumburger SV 0571915/16, 1918/19, 1923/24, 1924/25, 1927/28, 1928/29, 1930/31
Schwarz Gelb Weißenfels (1931).pngFC Hohenzollern Weißenfels/ Schwarz-Gelb Weißenfels41913/14, 1926/27, 1929/30, 1931/32
Coats of arms of None.svgFC Preußen Weißenfels21912/13, 1916/17
Coats of arms of None.svgTuRV 1861 Weißenfels21925/26, 1932/33
Coats of arms of None.svgTV Lion Weißenfels11917/18

Ewige Tabelle

Berücksichtigt sind alle überlieferten Spielzeiten der erstklassigen Gauliga Saale-Elster von 1912 bis 1933. Die Spielzeit 1918/19 ist nicht überliefert. Da es in der Saison 1916/17 zu einem Spiel kam, das als Niederlage für beide Mannschaften gewertet wurde, gibt es mehr Gegenpunkte als Pluspunkte.

Pl.VereinJahreSp.SUNT+T-Diff.PunkteØ-Pkt.TitelSpielzeiten
 1.Naumburger SV Hohenzollern/
Naumburger SV 05
15 208 122 34 52611307+304278:1381,3471912–1914, 1915–1918, 1923–1933
 2.FC Hohenzollern Weißenfels/
Weißenfelser SpVgg 03/
Schwarz-Gelb Weißenfels
13 196 122 27 47664289+375271:1211,3841912–1914, 1916/17, 1923–1933
 3.TuRV 1861 Weißenfels10 168 91 25 52464308+156207:1291,2321923–1933
 4.Zeitzer BC 190314 202 79 27 96448515−67185:2190,9201912–1914, 1915–1917, 1923–1933
 5.SpVgg Zeitz 191013 192 67 36 89395506−111170:2140,8901915–1918, 1923–1933
 6.Weißenfelser SC 0312 186 70 28 88370471−101168:2040,901912–1914, 1923–1933
 7.SV Teuchern 19109 155 65 23 67369350+19153:1570,9901924–1933
 8.SC 1924 Grana/Zeitz6 107 39 29 39212216 −4107:107101927–1933
 9.Naumburger BC 19209 152 41 16 95275465−19098:2060,6401923–1930, 1931–1933
10.SV Blau-Gelb Weißenfels7 124 28 20 76207425−21876:1720,6101925–1932
11.FC Preußen Weißenfelsc5 38 22 4 128569+1648:281,2621912–1914, 1915–1918
12.TV Lion Weißenfelsc2 16 10 1 53327 +621:111,3111916–1918
13.Polizei VfL Weißenfels1 18 5 5 83552−1715:210,8301932/33
14.SV Wacker Corbetha2 36 4 3 2927140−11311:610,3101926/27, 1930/31
15.VfB Rudelsburg Bad Kösen1 14 1 0 13459−552:260,1401923/24
c Fusionierten 1920 zur TuRV 1861 Weißenfels (in Tabelle gesondert aufgeführt).

Quellen

  • Udo Luy: Ergebnisse und Tabellen im Verband Mitteldeutscher Ballspiel-Vereine 1900 – 1914., 2015.
  • Udo Luy: Ergebnisse und Tabellen im Verband Mitteldeutscher Ballspiel-Vereine 1914/15 – 1917/18., 2016.
  • Hardy Grüne: Vom Kronprinzen bis zur Bundesliga. In: Enzyklopädie des deutschen Ligafußballs. Band 1. AGON, Kassel 1996, ISBN 3-928562-85-1.
  • Hardy Grüne: Vereinslexikon (= Enzyklopädie des deutschen Ligafußballs. Band 7). 1. Auflage. AGON, Kassel 2001, ISBN 3-89784-147-9 (527 Seiten).
  • Abschlusstabellen Deutschland
  • Abschlusstabellen auf oberberg-fussball.de

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